Historische Burgen, deren Befestigung im Wesentlichen aus Wällen in Holz-Erde-Konstruktion
besteht. Sie gehören zu den eindrucksvollsten frühgeschichtlichen
Burgwälle wurden stets an verteidigungsstrategisch günstigen Plätzen errichtet:
auf Erhebungen oder Halbinseln in sumpfigen Niederungen, auf ins Tal ragenden
Geländespornen oder an steil abfallenden Talrändern, seltener in Gipfellagen.
Grundelement der Befestigung war ein Wall, der als Abschnittsbefestigung nur an
den Angriffsseiten halbrund (oft bei den sog. Skalenschanzen) oder vollständig
geschlossen ausgeführt wurde. Die Wälle bestanden aus neben- und hintereinander
aufgereihten kastenartigen Bohlenkonstruktionen, deren Fronten oft mit innen
quer zur Wallrichtung eingezogenen Balken (z. T. mit Asthakenverbindung)
verstrebt waren. Bei schwankendem Untergrund dienten Balkenroste zur
Fundamentierung der mit Erde aufgefüllten Wallkörper. In der Oberlausitz wurden
die Wallfronten vielfach von Trockenmauern gebildet (z. B.
Burgwall bei Ostro; Fotograf: Rafael Ledschbor
Durch Renovierungen und Verstärkungen, bei denen man außen neue Wallsektionen an
die älteren Wallsockel ansetzte, konnten Wälle bis zu 20 m breit werden. Ihre
Höhe lag wohl meist zwischen 5 und 10 m, wobei dieses Regelmaß von manchen
imposanten Wallmauern bes. in der Oberlausitz deutlich überschritten wird (z. B.
Größe und Form der Burgen differieren, was mit ihrer unterschiedlichen
Zeitstellung, Funktion und Lage zu tun hat. In der Niederlausitz haben die
meisten Burgen nicht mehr als 50–70 m Außendurchmesser, sind rund oder oval und
liegen in Feuchtgebieten; diese kleinen Niederungsrundwälle kann man als Typ
Tornow bezeichnen (z. B.
Die Ausgrabungsbefunde im Innern von Burgwällen lassen auf eine rege Besiedlung
schließen. In den Höfen standen Holzhäuser, entweder konzentrisch mit einem
Schwerpunkt hinter dem Wall und teilweise an dessen Rückfront anschließend
(Tornow) oder insgesamt bebaut (
Burgwall bei Loga, 1950; Fotograf: Kurt Heine, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Die ältesten Burgwälle errichteten die Slawen wahrscheinlich um oder bald nach 800 in der
Oberlausitz. Aufgrund des unzureichenden Forschungsstands sind die
Datierungsgrundlagen dort zwar schwach, doch kann man große Höhenbefestigungen
wie Coblenz und Niethen wohl in Beziehung zu ähnlichen Anlagen in Böhmen und
Schlesien setzen und als Sitze früher einflussreicher Herrschaften deuten. In
der Niederlausitz entstanden Burgen erst seit der zweiten Hälfte des 9. Jh.,
dann aber rasch und zahlreich. Bis in die zweite Hälfte des 10. Jh. waren hier
fast nur die kleinen, recht gleichförmigen Niederungsrundwälle des Typs Tornow
gängig. Sie dienten als Ansitze kleiner slawischer Herrschaften begrenzter, z.
T. wohl nur lokaler Reichweite und sind damit Anzeichen einer starken
politischen Zersplitterung bei den Lusizern. Dazu passt, dass eine Hauptburg für
diese nicht bezeichnet werden kann. Die dafür lange in Anspruch genommene, bei
In der Oberlausitz entstanden vom späteren 9. bis zum 10. Jh. ebenfalls
zahlreiche kleine Burgwälle: Niederungsrundwälle, Spornbefestigungen,
Höhenrundwälle und Skalenschanzen. Art, Größe und Vielzahl der Burgen lassen bei
den Milzenern auf ähnlich kleinteilige Machtverhältnisse schließen wie bei den
Lusizern, zumal die Ortenburg als zentraler Herrschaftssitz der Milzener
offenbar erst seit dem späten 10. Jh. erfasst werden kann. Die Landeskrone
hingegen bestand als gewaltige Befestigung bereits in mittelslawischer Zeit und
wäre als Hauptburg der Besunzane gut vorstellbar. Generell hat die Oberlausitz
im 9./10. Jh. eine vielgestaltigere Burgenlandschaft als die Niederlausitz, wozu
auch einige größere Wehranlagen gehören. Dies lässt auf komplexere
Herrschaftsstrukturen schließen. Die Expansion fremder Mächte in die Lausitzen,
so der Ostfranken und der Polen, im Süden auch der Böhmen, führte während des
10. Jh. zunächst zu einer vermehrten Errichtung und Erneuerung von Rundwällen
durch die bedrohten Kleinherrschaften. Dabei sollte der Zusammenhang von äußerer
Bedrohung und slawischem Burgenbau jedoch nicht überbewertet werden. Mit der
Konsolidierung der größeren, fremden Herrschaften seit der zweiten Hälfte des
10. und im 11. Jh. kam es zu einem Wandel in der Burgenlandschaft. In der
Niederlausitz wurden die meisten kleinen Rundwälle aufgegeben. Als Stützpunkte
der neuen Herrschaften, die z. T. auch schriftlich als Burgwarde überliefert
sind, existierten nach 1000 nur noch wenige, dafür aber größere Burgen, wie z.
B. der Schlossberg von
Schriftquellen enthalten zu den Burgwällen wenig Informationen; vor 1050 wird nur
eine sehr kleine Anzahl von Burgen erwähnt, so Niempsi (Niemitzsch), Triebus
(
Rekonstruierte slawische Fliehburg Raddusch; Fotografin: Anja Pohontsch, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Während der
Nach 1990 wurde in der Niederlausitz das Forschungsprojekt „Germanen – Slawen – Deutsche“ unter Leitung Joachim Hennings durchgeführt. Zu den Hauptergebnissen der an über 20 Burgwällen vorgenommenen Ausgrabungen gehört deren Datierung durch verlässliche dendrochronologische Analysen an Wallhölzern. Dadurch kam es zu Korrekturen der älteren Chronologie-Schemata, zu einer Datierung des Burgenbaus erst in das 9./10. Jh. hinein. Auch im polnischen Teil der Niederlausitz wurden in den 1990er-Jahren größere Ausgrabungen ausgeführt, v. a. am Burgwall Heiliges Land von Niemitzsch.
Lit.: J. Herrmann: Tornow und Vorberg. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Lausitz, Berlin 1966; W. Coblenz: Die slawische Sumpfschanze von Brohna, Berlin 1969; Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (7. bis 12. Jahrhundert), Hg. J. Herrmann/P. Donat, 4. Lieferung, Berlin 1985; F. Biermann: Slawische Besiedlung zwischen Elbe, Neiße und Lubsza, Bonn 2000; J. Henning: Der slawische Siedlungsraum und die ottonische Expansion östlich der Elbe: Ereignisgeschichte – Archäologie – Dendrochronologie, in: Europa im 10. Jahrhundert. Archäologie einer Aufbruchszeit, Hg. J. Henning, Mainz 2002; Besunzane Milzener Sorben. Die slawische Oberlausitz zwischen Polen, Deutschen und Tschechen, Hg. J. v. Richthofen, Görlitz/Zittau 2004.; F. Koch-Heinrichs/St. Krabath/U. Lische: Die Schanze von Kopschin und die slawische Besiedlung der Oberlausitz, in: Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz 35 (2019).
Metadata
Historiske hrody, hłownje z nasypami z drjewa a zemje potwjerdźene. Słušeja k najzajimawšim pomnikam zažnych stawiznow Łužicy. W Hornjej a Delnjej Łužicy je wjace hač 100 tajkich hrodźišćow z 8./9. do 12. lětstotka znate, při čimž móže so z dalšich, mjeztym wotnjesenych hrodźišćow wuchadźeć.
Historiske hrody, hłownje z nasypami z drjewa a zemje potwjerdźene. Słušeja k najzajimawšim pomnikam zažnych stawiznow Łužicy. W Hornjej a Delnjej Łužicy je wjace hač 100 tajkich hrodźišćow z 8./9. do 12. lětstotka znate, při čimž móže so z dalšich, mjeztym wotnjesenych hrodźišćow wuchadźeć.