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Telewizija
Cordula Ratajczak

Massenmedium, das Fernsehsendungen konzipiert, produziert und ausstrahlt. Zum sorbischen Fernsehen gehören Sendungen und Beiträge in nieder- und obersorbischer Sprache bzw. mit sorbischer Thematik. Fernsehen ist in der modernen Mediengesellschaft ein sog. Leitmedium, die aktive Teilhabe von Minderheiten daran gehört zu den in Europa anerkannten Rechten. Die Bundesrepublik Deutschland ratifizierte 1999 die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die im Artikel „Medien“ auch Verpflichtungen hinsichtlich von Fernsehkanälen resp. Fernsehsendungen in der Minderheitssprache festschreibt.

Webauftritt des niedersorbischen Fernsehmagazins »Łužyca« des rbb, 2020

DDR: Im Fernsehen der DDR gab es – anders als im Rundfunk – keine Sendungen in sorbischer Sprache. Vorschläge zur Einbindung sorbischer Themen in die deutschsprachige Berichterstattung und Ideen für ein eigenständiges „Territorialprogramm“ entstanden bei der Domowina bereits in den 1960er Jahren. 1983 wurde mit dem Ministerium des Innern die programmatische Einbeziehung sorbischer Inhalte vereinbart. Beiträge lieferte die Produktionsgruppe „Sorbischer Film“. 1985 umfasste die thematische Präsenz der Sorben im DDR-Fernsehen insgesamt 30 deutschsprachige Beiträge unterschiedlicher Länge. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam es durch die föderale Struktur der Bundesrepublik und die Neugründung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten zu einer unterschiedlichen Entwicklung in Sachsen und Brandenburg.

Niedersorbisches Fernsehen: Mitglied des ersten Rundfunkrates der im Oktober 1991 gegründeten brandenburgischen Landesrundfunkanstalt ORB (seit 2003 Rundfunk Berlin-Brandenburg, RBB) war ein Vertreter der Domowina. Auf seine Initiative hin beschloss das Gremium die Einrichtung einer monatlichen niedersorbischen Fernsehsendung, deren Premiere auf den 19.4.1992 fiel. Das 30-minütige moderierte Magazin „Łužyca – Sorbisches aus der Lausitz“ (zunächst im Zweikanalton, inzwischen mit deutschen Untertiteln), besteht aus verschiedenen Beiträgen zu kulturhistorischen und aktuellen Themen sowie einem Infoblock. Zur Konzeption gehören vierteljährliche monothematische Schwerpunktsendungen. Fester Termin ist der dritte Sonnabend im Monat. Die Mediathek bietet seit Mitte 2009 im Internet einzeln abrufbare Beiträge der Sendungen des letzten Jahres an. Bis Ende 2009 wurde das Magazin vom Sorabia-Film-Studio in Bautzen produziert (→ Film), seit 2010 vom RBB selbst.

Webauftritt des obersorbischen Fernsehmagazins »Wuhladko« des MDR, 2020

Obersorbisches Fernsehen: Anders als in Brandenburg bestanden in Sachsen Schwierigkeiten, die die Ausstrahlung obersorbischer Fernsehsendungen zunächst für zehn Jahre verhinderten. Am 30.5.1991 wurde der Staatsvertrag für die Dreiländeranstalt Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geschlossen. Zwar beinhaltete er im Programmauftrag den Passus, Kulturen von Minderheiten sei Rechnung zu tragen, doch waren im ersten Rundfunkrat des MDR – anders als in Brandenburg – keine Sorben vertreten. Plädoyers für regelmäßige Fernsehsendungen „von Sorben für Sorben“, u. a. vonseiten des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten, wurden mit dem Argument zurückgewiesen, Thüringern und Sachsen-Anhaltinern seien sorbischen Sendungen „nicht vermittelbar“, eine Programmtrennung technisch nicht möglich. Am 13.10.1996 wurde die MDR-Kindersendung „Unser Sandmännchen“ sonntags erstmals auch obersorbisch im Zweikanalton terrestrisch ausgestrahlt. 1998 wurde ein Sorbe in den MDR-Rundfunkrat gewählt. Parallel dazu gelang es 1999, über die für den privaten Rundfunk zuständige Sächsische Landesmedienanstalt einen Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) in Bautzen zu gründen. Eine Gruppe ausgebildeter Laien (später Transkult TV e. V.) produzierte dort in Kooperation mit dem privaten Lokalsender „punkteins oberlausitz TV“ das 30-minütige Magazin „Serbske wokno“, das am 28.8.2001 als erste obersorbische Fernsehsendung im regionalen Kabelnetz ausgestrahlt wurde. Am 7.9.2001 startete der MDR schließlich das Magazin „Wuhladko“, das zunächst nur terrestrisch in Sachsen zu empfangen war. Das letzte von neun Magazinen „Serbske wokno“ wurde im April 2002 gesendet. „Wuhladko“ als moderiertes, halbstündiges Nachrichtenmagazin (mit deutschen Untertiteln) umfasst ca. fünf aktuelle Beiträge unterschiedlicher Thematik, einen Informationsblock sowie oft ein Interview. In der Mediathek des MDR ist die Sendung, die in der Regel am ersten Sonnabend eines Monats läuft, für mehrere Monate abrufbar.

Im Unterschied zum Rundfunk hat das Fernsehen der Sorben ob fehlender täglicher Präsenz den Status eines Alltagsmediums bislang nicht erreicht.

Lit.: Medien der Gesellschaft – Gesellschaft der Medien, Hg. A. Ziemann, Konstanz 2006. https://www.mdr.de/serbski-program/wuhladko/index.html; www.rbb-online.de/luzyca/; F. Kiedaisch: Telewizijne wusylanja pod lupu. Abo: Kak je, wědomostnje telewiziju hladać, in: Rozhlad 67 (2017) 4 .

Metadata

Telewizija
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Ratajczak, Cordula
Ratajczak, Cordula
Fernsehsendung; Medien; Mitteldeutscher Rundfunk (MDR); rozhłós; Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB; film
Fernsehsendung; Medien; Mitteldeutscher Rundfunk (MDR); rozhłós; Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB; film

Masowy medij, kotryž telewizijne programy koncipuje, produkuje a wusyła. K serbskej telewiziji słušeja wusyłanja a přinoški w delnjo- a hornjoserbšćinje resp. ze serbskej tematiku.

Masowy medij, kotryž telewizijne programy koncipuje, produkuje a wusyła. K serbskej telewiziji słušeja wusyłanja a přinoški w delnjo- a hornjoserbšćinje resp. ze serbskej tematiku.

Zahrnuto v sbírce
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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