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Głomačenjo
Dietrich Scholze

Westslawischer Stamm im Elbe-Saale-Raum, der im 6./7. Jh. die Landschaft Daleminzien bzw. Glomaci (vgl. den Ortsnamen Lommatzsch) wahrscheinlich von Süden her entlang der Elbe besiedelte. Die Daleminzer gehörten wie die Lusizer, Milzener und Nisanen zu den ca. 20 altsorbischen Stämmen, deren Dialekte gemeinsame Merkmale aufwiesen (→ Besiedlung). Ihr Siedlungsgebiet lag westlich des Gaus Milska zwischen der mittleren Elbe und der oberen Freiberger Mulde, es reichte im Süden bis Chemnitz, durch ausgedehnte Wälder war es von den Nachbarstämmen getrennt. Die erste Erwähnung der Daleminzer erfolgte 805, als sie von den Franken besiegt wurden und ihr König Semela Geiseln stellen musste. Laut dem sog. Bayerischen Geographen besaßen sie Mitte des 9. Jh. 14 Burgbezirke oder Hauptorte (Civitates), die jeweils mehrere Dörfer umfassten. Als Hauptburg nennt Chronist Widukind von Corvey Gana, dessen Überreste auf dem »Burgberg« zwischen den Ortschaften Hof und Stauchitz (zwischen Riesa und Döbeln) nachgewiesen wurden.

Siedlungsgebiet der Daleminzer (mit Burgwällen); Karte: Iris Brankatschk

Der fruchtbare Lößboden begünstigte eine hohe Bevölkerungsdichte. Ab dem 11. Jh. kam es zur Ausbreitung der Siedlungen nach Norden und Osten. 905/06 kämpfte König Heinrich I. noch erfolglos gegen die Daleminzer, 929 eroberte er jedoch ihre zentrale Burg, zerstörte sie und machte den Stamm tributpflichtig. Zur Machtsicherung in den Gauen der Daleminzer und der Nisanen – die im heutigen Dresdener Elbkessel lebten – errichtete er anschließend die Reichsburg Meißen, von wo aus er weitere Eroberungszüge (auch in die Lausitz) unternahm. Damit begann die Einbeziehung dieser slawischen Stämme in die spätere Mark Meißen. Ihre Sprache wurde bis etwa 1500 durch Zuzug deutscher Kolonisten verdrängt.

Lit.: E. Eichler: Die Ortsnamen im Gau Daleminze. Studien zur Toponymie der Kreise Döbeln, Großenhain, Meißen, Oschatz und Riesa, Band 1–2, Berlin 1966–1967; H. Kunstmann: Kamen die westslavischen Daleminci aus Dalmatien?, in: Die Welt der Slaven 28 (N. F. 7) (1983); J. Oexle/​M. Strobel: Auf den Spuren der »urbs quae dicitur Gana«, der Hauptburg der Daleminzier. Erste archäologische Untersuchungen in der slawischen Befestigung von Hof/​Stauchitz, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege 46 (2004); R. Spehr: Gana – Paltzschen – Zehren. Eine archäologisch-historische Wanderung durch das Lommatzscher Land, Dresden 2011.

Metadata

Głomačenjo
Głomačenjo
Scholze, Dietrich
Scholze, Dietrich
staroserbske kmjeny; zapadni Słowjenjo; Głomačenjo; Głomačenjo; wobsydlenje; Meißen; Bayerischer Geograph
staroserbske kmjeny; zapadni Słowjenjo; Głomačenjo; Głomačenjo; wobsydlenje; Meißen; Bayerischer Geograph

Zapadosłowjanski kmjen w regionje wokoło Łobja a Solawa, kotryž wobsydli w 6./7. lětstotku krajinu Głomačansku podłu Łobja (přirunuj němske městnostne mjeno Lommatzsch).

Zapadosłowjanski kmjen w regionje wokoło Łobja a Solawa, kotryž wobsydli w 6./7. lětstotku krajinu Głomačansku podłu Łobja (přirunuj němske městnostne mjeno Lommatzsch).

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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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