XS
SM
MD
LG
XL
XXL
🌐
BETA

Lebendiges Kulturerbe

Volkstanz­kultur

Volkstänze gelten im Gegensatz zum standardisierten Gesellschaftstanz höfisch-aristokratischer Herkunft als Ausdruck ländlich-bäuerlicher Kultur. Schriftliche Quellen belegen das Volkstanzen bei den Sorben/​Wenden seit der ersten Hälfte des 18. Jahr­hunderts.

In ritueller oder geselliger Form mit Begleitung durch Livemusik wurden sie über Generationen weitergegeben. Seither erfüllen Volkstänze im Alltag sowie bei Bräuchen und Festen im Jahresverlauf wichtige gemeinschaftsbildende Funktionen. Seit dem ausgehenden 19. Jahr­hundert gelten sie als Gemeingut. Das allgemeine Volkstanzen ließ jedoch immer mehr nach.

Sogenannte Tanzmeister, aber auch Volkstanz- und Trachtengruppen begannen, noch bekannte Volkstänze gezielt vor dem Vergessen zu bewahren, wieder bewusst zu pflegen und zu tradieren.

Seit Mitte des 20. Jahr­hunderts entwickelte sich parallel dazu eine professionalisierte Tanzfolklore, die Volkstänze für die Bühne adaptierte und choreografierte. Im 21. Jahr­hundert etablierte sich in Anlehnung an die ungarische Tanzhausbewegung freies geselliges Tanzen unter Anleitung, teilweise wieder mit Livemusik.

Volkstänze sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil verschiedener Bräuche, insbesondere des von der Jugend in vielen Orten der Niederlausitz organisierten Fastnachtsumzugs Zapust. Zudem findet man Volkstänze heute bei Festen und Feiern ebenso wie auf Bühnen und Festivals.