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Materielle Zeugnisse

Chóƛebuz (Cottbus) – Nowy Chmjelow (Neu-Schmellwitz)

Das Wohngebiet wurde von 1984 bis 1989/90 im Stadtbereich zwischen den eingemeindeten Ortsteilen Chmjelow (Schmellwitz) und Zaspy (Saspow) in Plattenbauweise neu errichtet. Noch bis etwa 2000 gab es eine bemerkenswerte Dichte an großflĂ€chiger baugebundener Kunst mit stilisierten sorbischen/​wendischen Kulturelementen.

Parallel zum Aufbau des Stadtquartiers Wendisches Viertel – ebenfalls ab 1984 – wurde auch hierfĂŒr ein ganzheitliches Konzept entwickelt und umgesetzt. Es handelte sich dabei zumeist um großflĂ€chige Wandbilder aus farbigen Keramikkacheln mit sorbischem/​wendischem Bezug. Alle bildkĂŒnstlerischen Werke wurden ausschließlich von nichtsorbischen KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstlern geschaffen. Durch den massiven WohnungsrĂŒckbau gingen sieben der acht Kunstobjekte mit sorbischem/​wendischem Hintergrund mehrheitlich bis 2010 ersatzlos verloren. Eine Ausnahme bildet das farbige Putz-Wandbild „Sorbische Folklore, Kohle und Energie“ 1991 von Meinhard BĂ€rmich.

Es sind dies:

  • ein farbiges Glas-Mosaik „Der Hahn“ 1986 von GĂŒnter Rechn auf der Straße Am Fließ 1, welches sich neben der ebenfalls abgetragenen GaststĂ€tte „Kokot“ (Hahn) und an der RĂŒckseite des einstigen Jugendclubs „KokoĆĄka“ (HĂ€hnchen) befand,
  • drei großflĂ€chige, farbige Keramik-Wandbilder zum Thema „Sorbische Folklore“ von Horst Ring aus den Jahren 1984/86, darunter mit sorbischen/​wendischen Stickmustern als „Sorbisches Kulturerbe I und II“ in der Hutungsstraße 8/9 und 17/18 sowie mit einem „Hochzeitsbitterstab“ auf der Ernst-Mucke-Straße 23,
  • ein großflĂ€chiges farbiges Keramik-Wandbild „SchĂ€rpe des Hochzeitsbitters“ 1986 von Gerhard Lampa auf dem Schmellwitzer Weg 21,
  • ein großflĂ€chiges, farbiges Keramik-Wandbild „Maibaum“ 1986 von Georgios Wlachopulos auf der Willi-Budich-Straße 7, das Anfang der 1990er Jahre DĂ€mmarbeiten zum Opfer fiel; derselbe KĂŒnstler schuf 1998 an gleicher Stelle das großflĂ€chige, farbige Putz-Wandbild „Sorbische Haube“, das 2022 durch Übermalung erneut zerstört wurde.