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Materielle Zeugnisse

Wendisches Viertel in Chóƛebuz (Cottbus)

Das Wohnareal wurde zwischen 1984 und 1989 auf historischem Stadtgrund zwischen Berliner Platz und Oberkirchplatz, nördlich des Altmarkts, vorwiegend in Plattenbauweise mit altstadttypischer Fassadenstruktur neu erbaut. Dem Betrachter prĂ€sentiert sich auf engstem Raum eine hohe Dichte an baugebundener Kunst mit sorbischen/​wendischen Kulturelementen.

Parallel zum Aufbau des Wohngebiets Nowy Chmjelow (Neu-Schmellwitz) – ebenfalls ab 1984 – wurde auch hierfĂŒr ein ganzheitliches Konzept entwickelt und umgesetzt. Es umfasst Kunstobjekte mit dem Schwerpunkt sorbischer/​wendischer Kultur im öffentlichen Raum um die Kloster- und Wendische Kirche ebenso wie eine einheitliche zweisprachige Beschriftung der Straßennamen. Beides erfolgte auch an bzw. in manchen GeschĂ€ften oder GaststĂ€tte. BildkĂŒnstlerische Werke stammen von deutschen, sorbischen (Kreis sorbischer bildender KĂŒnstler) und internationalen KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstlern.

Das „Wendische Viertel“ fĂŒgte sich ein in die zum Ende der DDR erfolgte Kennzeichnung weiterer Altstadtquartiere bzw. Kieze mit anteiligen Neubaueinheiten, um auch folgende, historisch gewachsene Wohnareale mit ihrem einstigen Spezifikum aufzuwerten: „Am MĂŒnzturm“, (der) „Schlossberg“ und (das) „Tuchmacherviertel“. Letztere drei Kiezbezeichnungen sind nach der deutschen Wiedervereinigung aus dem Diskurs wieder verschwunden.

Die Werke der bildenden Kunst im Wendischen Viertel sind:

WĂ€hrend der sorbisch-deutsche Schriftzug an der ehemaligen Fleischerei „K rěznikoju – Zum Schlachter” (1986) in der Mönchsgasse erhalten geblieben ist, ging dieser fĂŒr die einstige Eisbar „Lod – Eis“ an der Ecke Sandower Straße/​Oberkirchplatz verloren. Im dortigen Restaurant existiert noch ein von Dieter Claußnitzer 1987 gefertigtes, stilisiertes Wandbild aus gebrannten Kacheln zum Thema „Markt, Ernte und Hahnschlagen“ nunmehr hinter einer Wandverkleidung. Dagegen sind in der einstigen Fleischerei die vom KĂŒnstler Jan Buk/​Buck gefertigten blau-weißen Kacheln mit Dreiecks- und Punktmustern in Blaudruckoptik weiterhin sichtbar.