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Pčiwerki se šedneho Źiwjena
Teź dźěcźi po pcźiwjere wěschcźa. Dyź dźecźi Kwaß
hraja, měnujzy wyskaja a ßpěwaja, je njědźe Kwas
sradźeny, abo budźeja nědźe Kschcźisna, dyź pak
wone ßo nědźe seßydaja a dohle hloßy ßpěwaja,
nědźe něchto semreje.
Jeli so chźe nechto Kleb pjißcź a chźe wědźecź schto
wot ßwojby najdleje Khleb jě, měnujzy, schtó
je najdleje źiwy, da ßo do cźěßta kotreź hiźo
we Kolacźach nawalany lejźi, do najrenscheho ko-
lacźa tejko dźerkow sporstom naschtapa, haź je
hlowow we ßwojbe, potom ßo do tychlej dźěrkow
ßele naßypa, a tuton kolacź ßo do ßrejdź pězy
ßadźi, dyź je potom Khleb pecźeny, ßo na tu pokotu[sic!],
we kotrejź ßu dźěrki naschtapane khedźbiwe gleda,
dźeź je ßel twuchla a bruna, tute najpredy semreje,
dźeź pak je rjana běla, najdleje strowe a cźiwe wo-
stane. Prejna dźěrka (dolej) ßluscha Hospodarej. Druha hos-
posy. Te druhe ßlěduja sa sstaroßcźu.
Jeli so ßo nědźe něchto něcźeho stroźi, da ßo ton najpre-
dy tsi krocź wuplune, jeli pak ßo stroźene shorschi,
da ßo, jeli je ßo něchto cźlowjeka stroźil, ßo wot teho ßa-
meho wot drasty maly roschk wotresne a teź něschto
loßow, to ßo potom na źahle wuhle poloźi, a skoreny ßo
wukhahdźi, so by ßo stym sly duch sahnal, a ßo sla kho-
roßcź nenamakala. Wot ßwěrecźa ßo jenoź loßy wot-
resnu, kotreź ßo teź wukahdźa, abo ßo na popel
se stroźenowym selom ßpala a tuten popel derbi po-
tom khory wupicź. Jeliso pak so něchto wichora
stroźi, ßo na tym měßcźi, dźeź je wichor wupraß-
nul, tsi horschcźe pěßka nahrabaja kotryź ßo
khoromu wukahdźi
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Aberglaube im täglichen Leben
Auch Kinder können dem Aberglauben nach weissagen. Wenn Kinder Hochzeit
spielen, und sie jauchzen und singen, dann ist irgendwo eine Hochzeit
vereinbart oder es wird irgendwo Taufe geben. Wenn sie sich aber
irgendwo hinsetzen und langgezogene Melodien singen,
dann stirbt irgendwo jemand.
Wenn jemand Brot backen möchte und wissen will, wer
aus der Familie am längsten Brot essen wird, wer [also]
am längsten leben wird, dann werden in den Teig, der schon
in Laibe gewirkt und geformt daliegt, und zwar in den schönsten
Laib, so viele Löcher mit dem Finger eingestochen, wie es
Köpfe in der Familie gibt. Dann streut man in diese Löcher
Salz und setzt den Laib in die Mitte des Backofens.
Wenn das Brot dann fertiggebacken ist, schaut man vorsichtig auf den Laib,
in den die Löcher gestochen wurden.
Wo das Salz übel riechend und braun ist, diese sterben zuerst,
wo es aber schön weiß ist, diese bleiben am längsten gesund und munter.
Das erste Loch (unten) gehört dem Hausherrn, das zweite der Hausherrin.
Die anderen folgen dem Alter nach.
Wenn jemand irgendwo vor etwas erschrickt, dann spuckt er zunächst
dreimal aus. Fall sich jedoch der Schreck verschlimmert,
dann wird, sofern jemand vor einem Menschen erschrocken ist, von demjenigen
ein kleines Stück der Kleidung abgeschnitten und auch ein paar
Haare. Das wird dann auf glühende Kohle gelegt und der Erkrankte
beräuchert, damit der böse Geist damit vertrieben wird und damit sich keine
schlimme Krankheit einstellt. Von einem Tier werden nur Haare abge-
schnitten, welche auch verräuchert werden, oder sie werden zu Asche
verbrannt, zusammen mit Schreckkraut. Diese Asche muss dann
der Kranke austrinken. Wenn aber jemand vor dem Sturm
erschrickt, werden an der Stelle, wo der Sturm geknallt hat,
drei Handvoll Sand zusammengekratzt, welcher
dem Kranken verräuchert wird.