Gesangs- und Tanzensemble zur professionellen Darbietung sorbischer Musikfolklore mit Sitz in
Aufführung des Oratoriums „Nalěćo“ (Der Frühling) durch das Sorbische National-Ensemble in Bautzen unter der Leitung von Jurij Winaŕ, um 1954; Fotograf: Kurt Heine, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Aufführung des Folkloreprogramms „Kokot“, 1971; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Das Sorbische National-Ensemble – diesen Namen führt es seit 1990 – sollte die traditionelle volkskulturelle Überlieferung aus allen Regionen der Lausitz, die in Lied, Musik, Trachten, Tanz und Brauchtum Jahrhunderte überdauert hat, auf der Grundlage ethnografischer Quellen bühnenwirksam darbieten. Seine ersten Mitglieder entstammten der Laienbewegung und wurden später meist zu Berufskünstlern ausgebildet. Als Hauptzweck galt anfangs, „das sorbische Kulturerbe sowohl in seinen klassischen Ausprägungen wie auch in der Volkskunst zu pflegen, es rein zu erhalten und weiterzuentwickeln“ (Chronik 2005).
Erschließung, Pflege, Entwicklung und Verbreitung der sorbischen Musikkultur standen über
Jahrzehnte hinweg im Mittelpunkt (→
Chronik des Sorbischen National-Ensembles von Manfred Thiemann, Bautzen 2005
Chor und sorbische Volksmusikanten des SNE bei der Aufführung des Folkloreprogramms „Moja reja! TANZ.FREUDE“, 2016; Fotograf: Matthias Bulang, Sorbisches National-Ensemble Bautzen
Die Struktur des Sorbischen National-Ensembles bestimmen die drei Sparten Chor, Ballett und
Orchester. Diese ermöglichen unterschiedliche Aufführungsformen, die den
jeweiligen Bühnenverhältnissen entsprechen. Sie reichen von kleineren
thematischen Inszenierungen über Kammer- und Sinfoniekonzerte bis zu sog.
Galaprogrammen. Das Ensemble, dessen erste Auslandsreisen 1954 in die Mongolei
und nach Albanien führten, fand den Schwerpunkt seiner Tätigkeit als
„Botschafter der Sorben“ früher in deutschsprachigen Regionen außerhalb der
Lausitz und im Ausland. Es bot den Veranstaltern seine Programme an – auf Wunsch
mit einer transportablen Bühne –, entsprechend flexibel und variabel war und ist
der Spielplan. Ab 1957 nahm es die Aufführungen zur
Tanzszene des SNE-Baletts aus dem Tanzstück „Für Maria – Mitte der Nacht“, 2019; Fotograf: Martin Pižga, Sorbisches National-Ensemble Bautzen
Gebäude des Sorbischen National-Ensembles an der Friedensbrücke in Bautzen, 2014; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Bis Mitte der 1950er Jahre hatte das Ensemble die anfängliche Sollstärke von 80 Chorsängern,
24 Tänzern sowie 37 Musikern erreicht. Zu keiner Zeit konnten jedoch alle
Planstellen mit ausgebildeten Sorben besetzt werden, besonders in Orchester und
Ballett waren stets deutsche und ausländische Kräfte engagiert. Nach 1990 sanken
infolge von Haushaltskürzungen die Beschäftigtenzahlen in mehreren Schritten.
Durch Strukturveränderungen war das Orchester 1992 mit demjenigen des
zweisprachigen Bautzener Theaters zur Lausitzer Philharmonie vereinigt worden,
sodass zeitweilig große Werke der sorbischen
In den ersten 50 Jahren seines Bestehens hat das Ensemble über 70 Auslandsgastspiele in mehr als 30 Ländern absolviert, bei etwa 9 000 Vorstellungen wurde sorbische Musikfolklore präsentiert.
Intendanten:
Lit.: G. Kube: Staatliches Ensemble für sorbische Volkskultur, Bautzen 1960; H. Cyž: 30 lět Serbskeho ludoweho ansambla, in: Rozhlad 32 (1982) 4; Serbski ludowy ansambl Budyšin/Das Sorbische National-Ensemble Bautzen. Chronik, Bautzen 2005; M. Th. Vogt: Serbski ludowy ansambl/Sorbisches National-Ensemble. Eine kulturpolitikwissenschaftliche Analyse, Frankfurt am Main 2008. www.sne-bautzen.de
Metadata
Singing and dancing ensemble based in Bautzen, for the professional performance of Sorbian music folklore.
Singing and dancing ensemble based in Bautzen, for the professional performance of Sorbian music folklore.