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Limes Sorabicus
Matthias Hardt

Vermuteter Verlauf des Limes Sorabicus entlang der Saale; Karte: Iris Brankatschk

Grenzzone zwischen dem östlichen Frankenreich und dem Siedlungsgebiet der Sorben (→ Besiedlung), die an der Saale lag und ab Mitte des 9. Jh. mehrfach (849, 873, 880) in den Fuldaer Annalen auf Latein als Limes Sorabicus bezeichnet wurde. Gemeint war eine militärisch organisierte Region, deren Ausdehnung westlich und östlich des Flusses umstritten ist. Der Grenzraum, die karolingische »Mark«, stand unter dem Kommando eines als »dux Sorabici limitis« bezeichneten königlichen Amtsträgers. Noch in der ersten Hälfte des 9. Jh. hatte Einhard, der Biograf Karls des Großen, die Saale als den Fluss beschrieben, der die Thüringer und die zwischen Saale und Elbe lebenden Sorben trennte. Seit der Kaiserkrönung Karls im Jahr 800 begann die fränkische Reichsadministration damit, eine durch Burgen gesicherte und mit befestigten Vorposten u. a. in Halle/​Saale verstärkte Flussgrenze nach römischem Vorbild zu ziehen, ohne das Vorhaben wirklich realisieren zu können.

In der Folgezeit ging man wegen der Schwäche zentraler Institutionen im Ostfrankenreich vom linearen Konzept zur Organisation eines Grenzraums über, in dem Burgen aber weiterhin von Bedeutung waren. Zu beiden Seiten der von kriegerischer Unruhe geprägten Grenze lebte eine altsorbisch sprechende Bevölkerung mit eigener Sachkultur. Da archäologische Funde kaum Aussagen zur politischen Struktur einer Region zulassen und auch die Auswertung der Kirchenpatrozinien wenig datierbare Ergebnisse erbracht hat, bleibt offen, ob der Limes Sorabicus sich lediglich auf dem Westufer zwischen Ilm und Saale, auf dem Ostufer zwischen Saale und Weißer Elster/​Pleiße/​Mulde oder auf beiden Seiten der Saale erstreckte. Zu Beginn des 10. Jh. verlor er seine Funktion aufgrund der 929 begonnenen militärischen Unterwerfung des Sorbengebiets und dessen Integration in das Reich der ottonischen Könige, die ihren Einfluss zunächst bis an die Elbe, später bis an Bober und Queis vorschoben.

Lit.: H. Brachmann: Der Limes Sorabicus – Geschichte und Wirkung, in: Zeitschrift für Archäologie 25 (1991); M. Hardt: Linien und Säume, Zonen und Räume an der Ostgrenze des Reiches im frühen und hohen Mittelalter, in: Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, Hg. W. Pohl/​H. Reimitz, Wien 2000; M. Hardt: Limes Sorabicus, in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 18, Berlin/​New York 2001.

Metadata

Limes Sorabicus
Limes Sorabicus
Hardt, Matthias
Hardt, Matthias
hraničny rum; hranične pasmo; hranica; stawizny kraja
hraničny rum; hranične pasmo; hranica; stawizny kraja

Hranične pasmo mjez wuchodnym Frankowskim mócnarstwom a sydlenskim rumom Serbow, kotrež ležeše při Solawje a je so wot srjedź 9. lětstotka wjace króć w Fuldaskich analach łaćonsce jako Limes sorabicus pomjenowało.

Hranične pasmo mjez wuchodnym Frankowskim mócnarstwom a sydlenskim rumom Serbow, kotrež ležeše při Solawje a je so wot srjedź 9. lětstotka wjace króć w Fuldaskich analach łaćonsce jako Limes sorabicus pomjenowało.

Zahrnuto v sbírce
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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