XS
SM
MD
LG
XL
XXL
🌐

BrĂ€uche und Feste in Spree-Neiße

Johannisreiten

Das Johannisreiten ist ein Erntebrauch, der an einem Sonntag um den Johannistag stattfindet. Namensgeber dieses Festes ist Johannes der TĂ€ufer, welcher am 24. Juni geboren wurde. Der Nacht vor dem 24. Juni werden besondere KrĂ€fte nachgesagt. KrĂ€uter und Blumen, vor Sonnenaufgang gepflĂŒckt, haben große heilende Wirkung und versprechen GlĂŒck sowie eine reiche Ernte.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Brauch des Johannisreitens noch in mehreren Dörfern der Niederlausitz gefeiert. Heute wird er nur noch in Casel bei Drebkau gepflegt. Veranstalter ist der Traditionsverein Casel e. V. Im Mittelpunkt steht die Figur des „Johann“, niedersorbisch „Jan“, eine Maskengestalt, die den Wachstumsgeist verkörpern soll.

ZunĂ€chst sammeln die MĂ€dchen aus Casel tausende Kornblumen und flechten daraus eine Ranke. Ein Bursche, welcher den „Johann“ verkörpert, wird von den jungen MĂ€dchen mit den handgeflochtenen Kornblumenranken am Oberkörper, den Oberarmen und den Oberschenkeln benĂ€ht; die Arme und Beine werden mit Ackerwicke umwickelt. FĂŒr den Kopf wird eine Krone gefertigt, deren Korpus aus Binsen besteht und mit Seerosen und Sommerblumen geschmĂŒckt wird. Ist der Johann vollstĂ€ndig „bekleidet“, reitet er gemeinsam mit seinen Begleitern, hoch zu Ross, vom Gasthof aus zum Festplatz; angefĂŒhrt von einer Blaskapelle. Vor den Reitern gehen die MĂ€dchen in ihren Jugendtrachten. Sie tragen eine zweite Krone, die der Johann am Abend beim Ehrentanz ĂŒberreicht bekommt. Auf dem Festplatz angekommen, reitet der Johann im Galopp, zunĂ€chst einige Male mit seinen Begleitern, an den Zuschauern vorbei. So nach und nach werden seine Begleiter mĂŒde und geben auf. Schließlich reitet der Johann ganz allein. Nun versuchen die Zuschauer, den Johann vom Pferd zu holen sowie die Krone, das Wertvollste seines „Anzuges“, und einen Teil der Kornblumen zu erhaschen. Das erkĂ€mpfte StĂŒck wird – getrocknet – ĂŒber der StubentĂŒr aufgehĂ€ngt. So soll es GlĂŒck und Gesundheit fĂŒr das folgende Jahr bringen.