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Sprach­land­schaft Schleife

Abschrift und Übersetzung der Manuskripte

Unser Ziel war es, die hand­schrift­lichen Texte von Hanzo Kóńcan möglichst nah am Original zu repro­duzieren. Die Abschrift ist vor ihrer Veröffent­lichung mehrmals mit dem Original abgeglichen worden. In der hier edierten Trans­kription und deren Über­setzung ins Deutsche werden folgende Aus­zeich­nungs­konven­tionen verwendet:

[In eckigen Klammern] stehen edito­rische Anmer­kungen, also Rekon­struk­tions­versuche im Trans­kript und Inter­pretations­ansätze in der Über­setzung. Ein [?] im Trans­kript steht für eine unleser­liche Stelle, in der Über­setzung bezeichnet es eine inhalt­lich unver­ständ­liche Passage. Offensichtliche Fehler im Manuskript werden mit einem nachfolgenden [sic!] versehen.

Hochgestellt und kursiv werden Nach­träge von anderer Hand markiert.

Hochgestellt erscheinen Nach­träge, die der Autor Kóńcan selbst hinzugefügt hat.

Durchgestrichene Passagen folgen dem Original, hier hat sich Kóńcan selbst korrigiert.

Inhaltsverzeichnis:
Seite:
1
Burski dwor
Stup semnu do Wßy a wobgledaj ßebi
Burski dwor w Serbach. Dwor jo sblan-
kowym plotom (blanki ßu na wobreski podob-
ne kotrez ßu wot chojzow klote) wobdate, do
dwora ßu rota wot źerdźi gromadu se sdre-
janymi gosdźami gromadu sbite. Twarena
ßu po wěstem rědźe natwarone. / Dymne
jo tak stajone so ßu poßcźenßke wokna na dro-
gu a pobocne kpolnu kwezoru aby kranju
sa tym ako ta wjes [?] droga cźesß tu wjes
dźo, cźi dymnem jo jeschcźi tez podla komora
a podla tež chlěw, druge chlewy ßu wot dym-
nego preki cźes dwor rowno tak skonzom
wot drogi stajone kaž s dymne, pokonz
teju twarenowu do guna wot chlewa
kdymnemu stoji Kolna a jecźi jeden chlěw
a w spody krycźa gank a podla tschawěr
posled wo tom gune na prawu ruku
1
Das Bauerngehöft
Tritt mit mir ins Dorf ein und schau dir
einen Bauernhof bei den Sorben an. Der Hof ist mit einem
Plankenzaun (Planken sind Holzschwarten ähnlich,
welche von Kiefern abgespalten sind) umgeben, zum Hof hinein
[führt] ein Tor aus Stangen, mit hölzernen
Nägeln zusammengefügt. Die Gebäude
sind nach einer festen Anordnung erbaut. / Das Wohnhaus
ist so gestellt, dass die Fenster der Giebelwand zur Straße hin
und die Seitenfenster gen Süden, Westen oder Osten
zeigen, je nachdem, wie die Straße durch das Dorf
geht. Zum Wohnhaus gehört auch noch eine Kammer
und der Stall, die anderen Ställe befinden sich vom Wohnhaus
quer über den Hof, genauso mit dem Giebel
zur Straße gestellt wie das Wohnhaus. Die Giebelseite
dieser beiden Gebäude [zeigt] Richtung Grasgarten. Zwischen Stall
und Wohnhaus gebaut, steht der Schuppen und noch ein Stall;
und unter der Überdachung ist ein Gang und daneben ein Schauer.
Dahinter im Grasgarten rechterhand [steht]
11
Nent zomej hycź po trepje na najspu gorej. Na pra-
wu ruku stoju ten schyroki Wugen, sa wugnom
pod tźechu wědźisch schelaki grat, kaź Ssukadlo,
wijadla, ßnowadla, kroßnowe Bijadlo, kroßno-
wy nawijak, platowa kula splatom, wo tom
ßu te berda sawite a schelake druge kroßno-
we thele, kaź, Bijadlo, podnoźaje, Nawoj, platowa a pcźe-
dźernowa kula, Sapadawka, Ruka, Gnicźi wißeja swegschego
na źerdźi wupoweschone. Piwowe flasche a piwowe Bajn-
ki, Talare a schkle sa ßwarby a gelnje su woßebje
na bok ßchowane, dalej ßu perej wugnja pod Cźechu
schelake mjechu [sic!] streidu, kaź Hejdysch, Jagly, Jazmen,
Konepje, Wowß, Ljenowe Ssemje, Kolejowe Ssemje, Wot
konza a haź kwugnjoju jo źerdź na wißadlach, na
tej wißaja schelake prosne mjechu a trawne plachty,
dalej na prawu ruku haź k konzoju jo swegschego
Dźjela Motawa, na ljewu ruku ßu schelake Sseme-
nja kßywu, teź plowy a Luschcźiny.
 
Chlěwy. Dyź swjeźe na dwor a cźes dwor
dźosch a haź haź chlěwoju cźidosch, da stupisch nepe-
11
Nun wollen wir die Treppe hinauf auf den Dachboden gehen. Rechter-
hand steht der breite Schornstein, hinterm Schornstein
unterm Dach siehst du verschiedenes Gerät wie Spulrad,
Garnwinde, Scheerrahmen, Weberlade, Waren-
baum, Stoffrolle mit Leinenstoff, darin
sind die Weberkämme eingewickelt, und verschiedene andere Webstuhl-
teile wie Weberlade, Trittbretter, Weberbaum, Stoff- und Garn-
knäuel; Einfallklinke, Griff, die Fäden hängen meist
an einer Stange aufgehängt. Bierflaschen und Bier-
krüge, Teller und Schüsseln für Hochzeiten und Taufen sind gesondert
gelagert. Weiterhin stehen vor dem Schornstein unter dem Dach
verschiedene Säcke mit Getreide wie Buchweizen, Hirse, Gerste,
Hanf, Hafer, Leinsamen, Knöterichsamen. Vom
Ende bis zum Schornstein befindet sich eine Stange auf Hängeträgern, auf
der hängen verschiedene leere Säcke und Grastücher,
weiter rechterhand bis zum Ende steht größten-
teils die Haspel, linkerhand hat man verschiedene Saat-
körner und auch Spreu und Hülsen.
 
Ställe. Wenn du aus dem Haus auf den Hof und über den Hof
gehst und bis zum Stall kommst, dann trittst du erst-
12
nejperejdo Krowjenza (Kwrowjazy chljew), sdźurjami
nucź, na poßcźenju cźi scźenje jo źlob, cźi tom źlobe
stoji nejwezej krowow 5 aby 6 schtükow, sa dźurjami
na ljewu ruku jo drugi źlob, cźi tom stojitej 2 aby 3
na prawu ruku teź tak; wot krowenza na ljewu
ruku jo Wolenz, cźi woloch ßu teź dyź jo rum cźiwe-
sowane cźeleta ßoby nucźkach. dalej Wolenca pokonz
chlewow jo ßlane ksaßcźelanju chlěwow, teź ßlanjo
wy kopylz, dalej krowenza na prawu ruku
jo jeschcźi drugi chlěw prosny aby sa cźeljeta a Ja-
lowize cźelze aby Byki, dalej jo Kolnja
sa Wos. Na poboznej ßczenje ßu gosdźe nabite, cźi
kuźdych dźurach sa tym ako jo sa grat potrobne.
cźi tych woljazych dźurjach jo jeden gosdź sa spscźeg
tam wißeja kokule a terpy na postronkach wotz-
ka schcźud, na drugem gosdźu woljaze plachty
a ssazki, dalej cźi krowenzu wißy na jenom gosdźi
Schwinda na drugem grabje krosrownowanju chle-
wa, dalej stojeja dźeschki cźi boku a dojenowy
stolk, to scho jo tam ßpowracźane so by tam
wusknulo.
12
erst einmal in den Kuhstall. Von der Tür
gesehen an der hinteren Wand befindet sich an der Wand die Futterkrippe; an dem Trog
stehen die meisten Kühe, 5 oder 6 Stück, hinter der Tür
auf der linken Seite ist eine zweite Krippe, an dem stehen 2 oder 3,
rechts genauso. Vom Kuhstall linker-
hand ist der Ochsenstall, bei den Ochsen sind, sofern Platz ist, die
Kälber mit angebunden. Hinterm Ochsenstall am Ende
der Ställe hat man die Streu zum Einstreuen der Ställe und die Streu-
hacke. Hinterm Kuhstall rechterhand
steht noch ein anderer Stall, entweder leer oder für Kälber und Fär-
sen, Ochsenkälber oder Bullen, und ein Schuppen
für den Wagen. An der Seitenwand sind Nägel eingeschlagen, bei
jeder Tür so viele, wie für das Zuggeschirr gebraucht werden.
An der Ochsentür gibt es einen Nagel für das Gespann;
dort hängen die Joche und Ortscheite an den Strängen, die Lenk-
leine und die Peitsche, an einem anderen Nagel Ochsendecken
und Netze, desweiteren hängt beim Kuhstall an einem Nagel
die Futterschwinge, an einem anderen die Harke zum Einebnen der Streu,
dann stehen Fässchen an der Seite und der Melk-
schemel. Das alles ist dort umgedreht hingestellt, damit es
trocknet.
13
Kolnja do guna. Kolnja do guna jo tak stajona
so stoji preki, wot konza chlěwow haž konz k dym-
nemu, tola na jenom konzu jo frej wujesd, pak
cźi chlěwach, pak cźi dymnem. Na ljewem konzu
kolnje jo jeden chlew konenz (konjazy chlěw)
kone[n]z jo tak weliki zo moźeja 2 aby 3 konje
wo njom stojacź. cźed chlewom na delze ljeźy Ko-
njaza schrofa (schkrabawa) a schcźotka (bjerschta)
dalej wißy na gosdźu chomot scźegowazaj postronki
sterpami, schsźud a Ssycź.
Na prawem konzy kolnje jo drugi chlěw
Wowzenz, won jo do dweju tjelow tjelowany czes lje-
ßyze a to dla dojkow dyź maja te jagneta, da ßu
Barany na jenom boku a dojki a jagneta na dru-
gem boku. Pod kolnju ßameju stoji drugi Woss
a na bokach widźisch zitne aby Ssynowe reblje, Ssy-
nowu Źerdź, sastajenja na wos, sakladanize,
futrowy mjech a teź kolomasnicźu
13
Gartenschuppen. Der Schuppen vor dem Garten ist so gebaut,
dass er quer steht, vom Ende der Ställe bis zum Ende des Wohnhauses;
aber an einer Seite ist eine Durchfahrt freigelassen, entweder
bei den Ställen oder beim Haus. An der linken Seite
des Schuppens ist ein Pferdestall,
dieser ist so groß, dass zwei oder drei Pferde
darin stehen können. Vor dem Stall auf einem Brett liegt der Pferde-
striegel (Kratzer) und die Bürste.
Dann hängen an einem Nagel das Kumt, die Zugstränge
mit den Ortscheiten, eine Peitsche und ein Netz.
Auf der rechten Seite des Schuppens befindet sich ein zweiter Stall,
ein Schafstall; er ist durch ein Gitter in zwei Teile geteilt,
und das wegen der Muttertiere, wenn sie Lämmer haben, [denn] dann sind
die Böcke auf der einen Seite und die Mutterschafe und Lämmer auf der
anderen Seite. Unterm Schuppen selbst steht ein weiterer Wagen
und an den Seiten sieht man Getreide- oder Heuleitern, die Heu-
stange, Einsätze für den Wagen, die Aufsatzbretter,
den Futtersack und die Schmierbutte.
14
dalej jo na kolnji Gank, na njen ße dźo po reblu
gorej, gank ßluźy ktomu so ße na njom scheljake
wußuschy, kaz rjepowa Nacź, merchwejowa Nacź, Kolej
aby dyź ße kolej jare radźi, teź ße to ßemje tam wo
tych glowkach chowa. Dalej jo cźi kolni maly
Tschawer, pod nim jo schelaki grat, kaź Ssajnki,
Brona, Plug, Radliza, rudliza Sstruźna lawka
dźerz, źitne a trawne koße, teź sa scheljake
Ssuche drowa a lycywo jo flak wostajony, pod
tschawerom stoji maly kuschk. (chojzowy penk) sa
lyzywo rubane, drugi wekschy kuschk (dubowy
aby Jaßenowy penk) stoji na Woßlonischcźu, kotreź
jo konz dymnego
Cźes tu kolnu ße dźo do guna, wo tom gune
ßu ßadowe Bomy, kruschki Jablone a slow-
ki, Na prawu ruku posled kolne stoji pjez
cźi tom pjezu jo lopata a grjoblo, dalej jo
pcźelniza, wot blankow jo plot a krycźe
wot wobreskow, pod njo ßu te Wuhle sesta-
14
Dann gibt es über dem Schuppen einen [Lauben-]Gang, auf den kommt man über eine Leiter
hinauf; der Gang dient dazu, auf ihm Verschiedenes
zu trocknen wie Rübenkraut, Möhrenkraut, Knöterich,
oder, wenn der Knöterich sehr ertragreich war, werden auch die Samen dort in
den Kapseln gelagert. Beim Schuppen steht auch ein kleiner
Schauer, darunter ihm befindet sich verschiedenes Gerät wie Schlitten,
Egge, Pflug, Pflugschar, [?] Hobelbank,
Flachsriffel, Getreide- und Grassensen, auch für verschiedene
trockene Holzstücke und Kien ist ein Platz gelassen. Unterm
Schauer steht ein kleiner Hackklotz (ein Kiefernstamm) zum
Kienhacken; ein zweiter, größerer Klotz (ein Eichen-
oder Eschenstamm) steht auf dem Holzspalteplatz, welcher
sich am Ende des Wohnhauses befindet.
Durch den Schuppen geht man in den Grasgarten; im Garten
stehen Obstbäume: Birnbäume, Apfelbäume und Pflaumenbäume.
Rechts hinter dem Schuppen steht der Backofen.
Am Backofen befinden sich der Brotschieber und die Ofenkrücke. Dahinter steht
das Bienenhaus; der Zaun ist aus Planken und das Dach
aus Holzschwarten, unter dieses sind die Bienenstöcke aufge-
15
jane, dalej jo wo tej pcźelnizy prochno,
kurnik, klukarski noź schcźidla kwumecźenju
a koßaki. Dalej jo na ljewu ruku poßled
kolne Pilniza a dalej konz guna Brožna.
Wo tej Brožni ßu glinjane tla, dalej
na scźene wißaja Zypy, grabe, na pó-
scźenu na kólach lježy wobmetawa a
scheljake chschcźidy a wjesanjowe kije,
mjacźowa schupka a choźyschcźo.
Dodawk. Wjeźy na ljewu ruku wißy
Ssykawa a wognjowy korb, poßled twa-
renja pod cźechu wißy rebel wognjowa
woka a wěchcź. Pod podscźenskim woknom
wo ßalatowej a gorkowej sarodze jo
ta studnja a cźi tej wjeźy pßowa Bida.
15
stellt. Außerdem sind im Bienenhaus morsches Holz zum Räuchern,
die Räucherkanne, das Zeidelmesser, Flügel zum Ausfegen
und Gänsekiele. Linkerhand hat man hinter
dem Schuppen den Keller und dann am Ende des Grasgartens die Scheune.
In der Scheune gibt es eine Tenne aus Lehm, desweiteren
hängen an der Wand Dreschflegel und Harken; an der hinteren
Wand liegt auf [angebrachten] Stäben der Abkehrbesen und
verschiedene Siebe und [?]-Stöcke,
Kehrschippe und Besen.
Nachtrag. Im Hausflur auf der linken Seite hängt
die Feuerspritze und der Löschkorb, hinter dem Haus
unterm Dach hängt eine Leiter, die Feuer-
leine und ein Strohwisch. Unterm Fenster an der Hinterwand
im Salat- und Gurkengarten befindet sich
der Brunnen und nahe dem Hausflur die Hundehütte.
We Rownom 2.4.02
Cźeßcźeny knejže! na Wasche pra-
schene, hacź ma Rowne dwaj wopal-
nej ßwjedźenaj abo niz, je ßlědo-
waze wotmolwjene tajke. Prejni 29. juni
wopalny ßwjedźen bu 12 ljet po wotpa-
lenu na tajke waschne ßwjecźeny
po H dyź bje ßo gmejna sromadźila
ßo najprědy Kerlusch wußpiwa
na to jedyn s gmejny Predowanje
na wopalny ßwjedźen wucźita
po tym ßo hischcźe jeden Kerlusch
wußpiwa a zyla ßwatocźnoßcź
ßo stym skoncźi.
In Rohne, 2.4.1902
Geehrter Herr! Auf Eure Frage,
ob Rohne zwei Brand-
gedenktage hat oder nicht, gibt es folgen-
de Antwort. Der erste Brandgedenktag am 29. Juni
wurde 12 Jahre nach dem Abbrennen
auf solche Art gefeiert,
dass, als die Gemeinde sich versammelt hatte,
zuerst ein Kirchenlied gesungen wurde.
Danach hat einer aus der Gemeinde die Predigt
Zum Brandgedenktag gelesen.
Danach wurde noch ein Kirchenlied
Gesungen und die ganze Feierlichkeit
endete danach.
druhi wopalny ßwjedźen ßo
na to waschne wobendźe, ßo ßo weß-
ne Sspěwarki na wopalischcźo
sendźechu, a tam někotre modlitwy
(Kerlusche) wußpiwachu (na prej-
nim wopalnym ßwjedźenu pak
weßnej kemschy weßne ßpje-
warki po polach wokolo Kyrlusche
spjewachu)
2 Na Ssw Jana ßo wjazy nes
ßpjewa jenoź ton wecźor psched
nim dźewki powßy ßpjewaja
 
Sspocźeßcźenom
 
Hans Konzan.
Der zweite Brandgedenktag wurde
auf die Weise begangen, dass sich die Dorf-
sängerinnen an der Brandstätte
versammelten und dort einige Gebete
(Kirchenlieder) sangen (am ersten
Brandgedenktag jedoch [haben]
zum Dorfgottesdienst die Dorfsänge-
rinnen durch die Felder gehend Kirchenlieder
gesungen).
2 Zu St. Johannis wird nicht mehr
gesungen, lediglich den Abend davor
singen die Mädchen, während sie durchs Dorf gehen.
 
Mit Ehrerbietung
 
Hans Konzan.
Někotre Pcźiprawki
Na Pawla (Pawolowe wobrocźane) poliwizu pize (futra) a
polowizu Chlěba; Pawola, Symu sawola, Matti pak ju
wobsamka. Maly roźk praji, dy by Ja tu Móz mehl kaź
weliki ma, da by ja dal cźelecźu wo Krowinem Brjusche
smersnucź. März teź heschcźe gusto schyru Brodu pokazujo
Hdyź jo w Syme někotre grody cźoplej, hda ße praji-
dźenßa jo saßej jeden Kóźuch cźoplej. Chtoź na ßwje-
dźene ßw. Marije schyjo, tomu palze bola. Hdyź Pßowodźi-
za smerzno, smerzno źyto. Dyź w Syme wot krycźa dlejke
lodowe ßwezki wißeja, hda ße Len dlejki radźi. tcźi dny do
Urbana a tcźi dny po Urbane jo nejlěpschy Hejdyschny
wSsyw. Hdyź na Boźego Cźělka ße něchto selonego
(měnujzy pcźi dźelje na polu aby luze), da to ßame sagino,
Stym zo ße prajicź, so na Božeho Cźělka nichto dźelacź neßme.
Coź März wuhźeno, to Hapril saßej seźero. Hapril-
ski Ssneg gnoji.   Na ßw. Jana woteź-
Wotawa deri (tomu zoź ju wotowza) na Grabjach wußknucź.
Einige Redensarten
Zu Paulus (Paulus’ Bekehrung) eine Hälfte Futter und
Eine Hälfte Brot; St. Paulus ruft den Winter herbei, Matthäus jedoch
beschließt ihn. Das Kleine Horn [Februar] sagt: Hätte ich die Kraft wie
das Große [Januar] sie hat, dann würde ich das Kalb im Kuhleib
erfrieren lassen. Der März zeigt auch noch oft einen grauen Bart.
Wenn es im Winter ein paar Grade wärmer ist, dann sagt man:
Heute ist es wieder einen Pelz wärmer. Wer zum Fest
der Hl. Maria näht, dem tun die Finger weh. Wenn der Faulbaum
erfriert, erfriert das Getreide. Wenn im Winter vom Dach lange
Eiszapfen hängen, dann wird auch der Flachs lang geraten. Drei Tage vor
Urban und drei Tage nach Urban ist der beste [Zeitpunkt] für die Buchweizen-
Aussaat. Wenn zu Fronleichnam sich jemand grünen[?]
(nämlich bei der Arbeit auf dem Feld oder der Wiese), dann geht dasselbe ein;
Damit soll gesagt werden, dass zu Fronleichnam niemand arbeiten darf.
Was der März heraustreibt, das frisst der April wieder auf. April-
schnee düngt.   Zu St. Johannis [?]–
das Grummet muss (demjenigen, der es [?]) auf der Harke trocknen.
8
Bresowka
Bresowka nejo wot jeje sachopjonka na tom ßamem
flaze stojala, kaź nent jo natwarona, ale jo byla perej
tam, dźoź ta Bertkoz peßkowa gorka jo dźoź ten běly pěßk
ktym Spam poßypowanu ryja, a kotraź jo nent sgu-
cźinkami wobroßcźona. Ras něhdy sa zas starego Mu-
źakowskego Wercha Püklera, jo byla na tej Lyßkoz Ziw-
noßcźi Piwarna a dyź ten Bruwar ras Malz jo palil
so by piwo waril, da jo ße potom ten Malz sapalil
a ten Wogen jo cźes weliki wětr ße po zylej Wßy
rasneßl, a tak jo ße ta zyla Wes wotpalila haź na dwě Źew-
noßcźi kotrejź stej stoje wostalej. Potym jo ten Werch
Pükler dal sa ßwoje penese Bresowku na ten flak na-
twaricź dźoź nent stoji, dźoź pak to wopalnischcźo jo
bylo, jo dal źelesny Schcźiź stajicź, ten schcźiź pak jo
jo ße sa někotre ljěta sgubil, hakle, dyź jo ße Sslepjan-
ska stara Gernyźarna wotpalila, ßu jen ßaß tam wo
tych Kachlach samurowany namakali hdyź pak jo tam
Muźakowski Grofa Arnim jen zyl mecź jo ße saßej
Sgubil, a wot togo zaßa jen wězej nichto namakal nejo.
8
Halbendorf
Halbendorf hat nicht von seinem Anbeginn an derselben
Stelle gestanden, an der es jetzt erbaut ist, aber war früher
dort, wo Bertkos Sandberg ist, wo man den weißen Sand
zum Stubeneinschütten abbaut, und welcher jetzt mit
Dickicht bewachsen ist. Früher einmal, zu Zeiten des alten
Muskauer Fürsten Pückler, war in Lysks Ge-
höft eine Brauerei; und als der Braumeister einmal Malz brannte
um Bier zu brauen, da ist das Malz angebrannt
und das Feuer hat sich aufgrund starken Windes durch das ganze Dorf
ausgebreitet. Und so ist das ganze Dorf abgebrannt bis auf zwei Bauern-
höfe, welche stehen geblieben sind. Dann hat der Fürst
Pückler von seinem eigenen Geld Halbendorf an der Stelle auf-
bauen lassen, wo es jetzt steht. Wo aber die Brandstätte
war, ließ er ein eisernes Kreuz aufstellen. Das Kreuz war
jedoch nach ein paar Jahren verschwunden, und erst, als die Schleifer
alte Töpferei abgebrannt ist, hat man es dort im
Ofen eingemauert wiedergefunden. Als aber der
Muskauer Graf Arnim es haben wollte, war es wieder
verschwunden, und seither hat es niemand mehr gefunden.
1.
I Babina hora
Pola wßy Praschyjza lejźy wetscha peßkowa
gorka „Babina Gora“ ße měnowaza. Na tu [sic!]
gore jo byl njědy ras Grod, wo tom Grodźe jo
bydlila stara Kuslarniza, Kaź ße wowjeda, abo
nejskerej někajka Bogowka spohanskego zaßa, wot
kotrejeź po pcźiwere wot wißowasche cźlowske
źywenje. Nejskere ßu pola Babineje Gory wßy
we Praschejzy bydlili Mischnizy teje Bogowki
dźoź ßu ße stare ludźe chojdźe praschali tych Misch-
nikow dla jich pcźichoda, kaź to delnoluziske
Měno teje wßy dopokaźe „Praschyjza“ abo names-
ne ßlowo Praschwiza (Wěß Praschana).
Kdopokasanu teho je stara poweßcź kotruź
ßom nasgonel. na Gore bydlesche nědy stara
Baba kotraź s Babineje Gory do Babinego Gata po
duchi malych dźecźi swulkimi skokami sjesdźo-
dźowasche, chtoź jo měl dobre posnacźe duchow roses-
nacź, jo to widźel kak Bogowka do babinego
Gatu po male dźecźi sjesdźowala jo, joli byla
Bogowka na bělem konju, jo byl cźichod noweg
narodźoneg dźěcźa dobry, joli byla na zernem,
jo byl cźichod now. narodź. dźecźa źertowski.
Dalej ße pojeda, so ßu Pźeßpolnize ßwoje ßydlo tam měli, a
Ludźi na pcźeßpolnejschy porjed nusowali. So pak jo wot
togo Babina Gora ßwojo mjeno dostala nejo werno
1.
I Der Babenberg [Weiberberg]
Beim Dorf Schönheide liegt ein größerer Sand-
Berg, der „Babenberg“ [„Weiberberg“] heißt. Auf dem
Berg war einmal ein Schloss, und in dem Schloss
wohnte eine alte Zauberin, wie erzählt wird, oder
wahrscheinlich irgendeine Göttin aus der heidnischen Zeit, von
welcher dem Aberglauben nach das Menschenleben
abhing. Wahrscheinlich haben am Babenberg im Dorf
Schönheide Priester dieser Göttin gewohnt,
wohin die alten Leute gingen, um die Priester zu fragen,
was die Zukunft ihnen bringt, wie der niederlausitzer
Name des Dorfes beweist: „Frageort“ oder das grenzdialektale
Wort Praschwitza (Praschana – das gefragte Dorf).
Zum Beweis dessen gibt es eine alte Sage, die
ich gehört habe. Auf dem Berg wohnte einst ein altes
Weib, das vom Baben-[Weiber-]berg aus in den Baben-[Weiber-]teich nach
den Geistern kleiner Kinder mit großen Sprüngen ritt.
Wer eine gute Wahrnehmung dafür hatte, Geister zu erken-
nen, der hat das gesehen, wie die Göttin in den Baben-
teich ritt, um die kleinen Kinder zu holen. Saß die
Göttin auf einem weißen Pferd, war die Zukunft des neu-
geborenen Kindes gut, saß sie auf einem schwarzen,
dann war die Zukunft des neugeborenen Kindes teuflisch.
Weiterhin wird erzählt, dass die Mittagsfrauen ihren Sitz dort hatten, und
die Menschen zur mittäglichen Ordnung zwangen. Dass jedoch davon
der Baben-[Weiber-]berg seinen Namen erhalten hätte, ist nicht wahr.
2
pěz a poßled pěza nekotre krazare dalej
jo pcźelniza. Na ljewu ruku wot dwora
jo pilnica a nejdalej wo tom gune pcźi tom
poßcźenskem plocźe stoji ta Brožna.
1. Wobydlene sa ludźi. Stup ße semnu do
Sspy, perej pak wobgledajmej ßebi wěžnu
a Kuchynu. Wěža ße sazynja sjenymi
dzurami sdrejanym sankom a wot nutcźka jo
Regel kotryž ße wezor saßunjo dyž ße Ludze
slěgaju. Na prawu ruku wo scženje wißy
sdrowa wudźelana ßykawa a wognjowy
Korb slykow plecźony.
Na ljewu ruku sa weźynymi dźurami
dźo ße po Treppe gorej na najßpu, dalej
pod Treppu ßu nekotre drejane koly do
ßćźeny sabite, na s tych wißeje nusne
schtryki a schandy, potyn podla ßu dźura
2
der Backofen und hinter dem Backofen, einige Schritte weiter,
befindet sich das Bienenhaus. Linkerhand vom Hof gesehen
ist der Keller und am weitesten im Garten beim
hinteren Zaun steht die Scheune.
1. Wohngebäude für die Menschen. Tritt mit mir
in die Stube ein, vorher jedoch schauen wir beide uns den Flur
und die Küche an. Der Hausflur wird durch eine
Tür mit hölzernem Schloss verschlossen und von innen ist
ein Riegel, welcher am Abend vorgeschoben wird, wenn die Leute
sich schlafen legen. Rechterhand an der Wand hängt
eine aus Holz gemachte Feuerspritze und ein Lösch-
korb, der aus Bast geflochten ist.
Linkerhand hinter der Flurtür
geht es die Treppe hinauf zur Oberstube, weiterhin
sind unterhalb der Treppe einige hölzerne Stäbe in die
Wand eingeschlagen, an den hängen die notwendigen
Stricke und Gurte; dann ist daneben die Tür
2.
II Mozny Schprejz
We Mulkozach jo byl nědy mozny Schprejz, won jo
ras jěl drjowo kranucź a jo potom do Grodka cźedacź,
da jo cźischel ten Jagar na njogo a jo zyl jomu tu Sse-
keru sycź, da jo ten Schprejz tu ßekeru do tog Kusch-
ka zoź jo měl na wosu juzo nalodowaneg a jo
jo jomu prajil, dyź ßebi ju wucźenjosch, da
mosch ju měcź, ten Jagar jo sa nju tergal, ale nej
mogl ju wucźenucź, togla so jo byla haź po wuschy
sarubana byla, stogo jo widźecź kak mozny jo ten kusch
kuschk byl, so mogli jen lědy tßjo na wos krynucź
a won jo jen ßam slodowal.
III Smijow krona
Sastarsku jo bylo to waschne, so ßu ße Smije na je-
no město sgromadźili a potym jo nestarscha Smi-
ja krydnyla tu kronu na glowu stajonu, tajka
tajka krona jo byla jara rjana a jare droga, wot
nejzeßzejschego slota, a chtoź by
ju widźel a cźimel a se źywenom sneju wo-
tejschel, neby derjal ju snagimaj rukomaj
cźimecź ale se srubischkom.
Tak jo ras njědy jeden Knjes po goli rajtowal, a
jo wugledal pcźi jenej welikej Kupe Bagna jenu
jare weliku kopicu smijow a ßrejdźa nich jenu
jare schyru koßmatu staru Smiju a ta jo měla
tu kronu na Glowje, won dzo tam a grabno tu
kronu tej Smiji steje glowy a potym na togo ko-
nja, so by tym Smijom wusrajtowal ale te Smi-
je lětaja kaź w lofcźe sa nim a won njemoźo
2.
II Der starke Sprejz
In Mulkwitz gab es früher den Starken Sprejz, der ist
einmal Holz stehlen gefahren, um es dann in Spremberg zu verkaufen.
Da kam der Jäger auf ihn zu und wollte ihm die Axt
wegnehmen; daraufhin schlug der Sprejz die Axt in den Stamm,
den er schon auf dem Wagen aufgeladen hatte, und
sagte zu ihm „Wenn du sie dir hinausziehst, dann
kannst du sie haben“. Der Jäger hat an ihr gezogen, aber konnte
sie nicht herausziehen, weil sie bis zur Öhre
eingeschlagen war. Daraus ist ersichtlich, wie mächtig der
Stamm war, so, dass ihn kaum drei Mann auf den Wagen kriegen konnten;
und er hat ihn allein aufgeladen.
III Die Krone der Schlangen
In alten Zeiten war es Brauch, dass sich die Schlangen auf einer
Stelle versammelten und dass dann die älteste Schlange
die Krone auf den Kopf gesetzt bekam, solche
Krone war sehr schön und wertvoll, aus
reinstem Gold; und wer
sie sehen und anfassen und bei lebendigem Leibe mit ihr weg-
gehen wollte, durfte sie nicht mit bloßen Händen
anfassen, sondern nur mit einem Tuch.
So ist einmal ein Herr durch denn Wald geritten, und
hat nahe einer großen Moorinsel einen
sehr großen Haufen Schlangen gesehen und in deren Mitte eine
sehr graue, behaarte alte Schlange; und die hatte
die Krone auf dem Kopf. Er geht hin und reißt die
Krone der Schlange vom Kopf und dann rauf aufs Pferd,
um den Schlangen davonzureiten. Aber die
Schlangen flogen durch die Luft hinter ihm her und er konnte nichts tun,
3.
ako ten Mantel delej schlapicź, a to togo ße
potym ty Smije dachu a jen roszychnowachu
a to kußkow roßtergachu.
IV Wuźowa krona;
Wuźe (Hady) ßu mehli sastarsku ßwoju kronu, tola
steju wězku drje to po prawem tak nejo. Mi ras moj
Pcźecźel pojedal so jo ras do Mihlorasa schel a tam
cźi tej lawnej grobli jo jenu Źenßku stojacź
widźel, a dyź jo jog ta Źenßka wugledala, da
jo na njogo chopila wolacź so deri chwatacź, so how
jeden Wuź (Had) lěźy steju kronu. Won dźo a pogle-
da, a zo tam widźi? jeden Wuź ße tam sjeneju
Schkrodawu daji so by ju poźrel, a te nogi wot teje
schkrodawy jo jenoź male reposchki wen widźecź steje
wuźoweje guby, a dyź jo ta Schkrodawa tak jare
welika, da teź Wuźowej wuschy (tej bělej flazkaj)
stej zylje gromadźe, tak so tej bělej flazkaj a
te paroßki wot tych nogow scho gromadźe ße pißa-
ni kaź jena krona.
V Hodirnyks pola Mynika
Wo tom Sslěpjanskim starem Mlyne ße pojeda so jo
wo tom mlynskem Gacźe cźěze jeden Hodernyks byl, a so
ten jo gusto ktomu mlynikoju po mloko chojdźil.
Ras jo tam tež cyl hycź a tedy ßu tam rowno
Zygani byli, te ßu měli jenogo zernego Bara ßobu
Ten Hodernyks necha stym Barom wele zynicź mecź, ale
syjo Kwerlawu a praßno tomu Baroju mes wozy a
praji „Dźi mi prez, Katz, aby dam cźi plaz“. Bar
3.
außer den Mantel hinunterzuwerfen, und auf den haben sich
dann die Schlangen geworfen und ihn übel zugerichtet
und in Stücke gerissen.
IV Die Schlangenkrone
Die Schlangen hatten in früheren Zeiten ihre Krone, aber
diese Sache ist eigentlich gar nicht so. Mir hat mal mein
Freund erzählt, dass er mal nach Mühlrose gegangen ist und dort
hat er am Steggraben eine Frau stehen
sehen, und als ihn die Frau erblickte, da
hat sie ihm zugerufen, er soll sich beeilen, dass hier
eine Schlange mit einer Krone liegt. Er geht hin und schaut,
und was sieht er? Eine Schlange würgt dort eine
Kröte hinunter, um sie zu fressen, und die Beine der
Kröte sind nur als kleine Zacken zu sehen, die aus dem
Maul der Schlange herausragen. Und weil die Kröte gar so
groß ist, sind auch die Ohren der Schlange (die beiden weißen Flecke)
ganz zusammengerückt, so dass die zwei weißen Flecken und
die kleinen Krallen der Beine zusammen so bunt erscheinen
wie eine Krone.
V Der Hodernyks beim Müller
In der Schleifer alten Mühle erzählt man, dass
Im Mühlteich immer ein Hodernyks war, und dass
der oft zum Müller nach Milch gegangen ist.
Einmal wollte er auch [wieder] da hingehen, und damals waren da gerade
Zigeuner, die hatten einen schwarzen Bären mit.
Der Hodernyks will mit dem Bären nichts zu tun haben, und
nimmt einen Quirl und haut ihn dem Bären ins Gesicht und sagt
„Geh mir weg, Katz, oder ich gebe dir einen Schlag“. Der Bär
4
pak ßebi to dlejko něda lubicź, ale seschmaza
jogo steju pazu tak jare, so tomu Hodernyk-
ßoju jeno ße ta krej jo lala. potyn jo ße ten Hodernykß
do wody sgubil a nejo jogo sa dlejki zaß nichto wog-
gledal. Nědźo sa ljeto cźidźo ten Hodernyks saße
ktomu Mlynikoju, a ße jogo woprascha „Macźo wy
tu waschu schlimnu kozku hěschcźi“, Jo, praji ten
ten Mlynik, a ta ma heschcźi dźewecź mlodych a te
mlode maju saße kóźda dźewecź mlodych. Ow, praji
ten Hodernykß, tedyn ja kwam wězej nihdy ne-
cźidźom. A wot togo Zaßa ße nejo do tog Mlyna pokasal.
Hodernykß hako Pekar:
Něhdy ras stej cźi tom Trebinskem Gacźe, kotryź ße
Ssrenik (Schumich) měnujo, dwaj Muskej trawu
ßyklej, a da stej widźelej stogo gata ße kuricź, a
jeden jo na togo drugego sawolal. Ty, glědaj
ras, ten Hodernykß wěßcźe dźenßa tykanza pezo
zora jo ße deschcźik schel, a ßlunzko ßwecźelo, a to
jo ta dźodota Butru dźelala, to budźo ten Hodern.
weßcźe gelne gotowacź, dy by to namaj teź kuß ty-
kanza cźineßl. Poten wonej dalej ßytaj, a po malej
chyli cźidźo ten Hodernykß stym tykanzom, a praji „
how matej net ten tykanz, ale zyly mi sjěßtej, a
zyly wostajtej, potyn saßej wujdźo. Hym, praji ten
ten jeden ktomu drugemu, masch ty noz ßobu? Jo
how masch. Potyn wonej tu ßrotku wukrojitej, a
woblonk wostajitej, potyn na neju ten Hodernykß sa-
wola. Wamaj jo ten Zart ten rosym dal.
4
aber lässt sich das nicht gefallen, und versetzt
ihm mit der Tatze einen so starken Hieb, dass dem Hodernyks
nur so das Blut geflossen ist. Dann verschwand der Hodernyks
im Wasser und es hat ihn lange Zeit niemand mehr er-
blickt. Ungefähr nach einem Jahr kommt der Hodernyks wieder
zu dem Müller und fragt ihn: „Habt ihr
eure schlimme Katze noch?“ Ja, sagt der
Müller, und die hat noch neu Junge und die
Jungen haben wieder jede neun Junge. Oh, sagt
der Hodernyks, dann komme ich zu euch nie mehr wieder.
Und von dieser Zeit an hat er sich in der Mühle nicht mehr gezeigt.
Der Hodernyks [Wassermann] als Bäcker:
Einmal haben beim Trebendorfer Teich, der sich
Ssrenik (Schumich) nennt, zwei Männer Gras
gehauen, und da haben sie es aus dem Teich rauchen sehen, und
der eine hat zum anderen hingerufen: Du, schau
mal, der Hodernyks bäckt heute bestimmt Kuchen.
Gestern hat es geregnet und die Sonne hat geschienen, und da
hat die Hexe gebuttert, da wird der Hodernyks
bestimmt Taufe feiern. Wenn er uns doch auch ein Stück
Kuchen bringen würde! Dann haben sie weiter gehauen, und nach einer kleinen
Weile kommt der Hodernyks mit dem Kuchen und sagt:
„Hier habt ihr beiden jetzt den Kuchen, aber esst ihn ganz auf, und
lasst ihn trotzdem ganz.“ Dann ging er wieder weg. Hm, sagt der
eine zum anderen, hast du ein Messer mit? Ja,
hier hast du es. Da haben sie die Mitte herausgeschnitten und
den Rand unberührt gelassen. Daraufhin rief der Hodernyks ihnen zu:
Euch hat der Teufel den Verstand gegeben!
Šelake Gry
woßebe na Pcźesach a wonkach
a) Dremotka, to jo gracźe, dyź ßu wo tej pcźe-
sy te Potaze napcźedźone a skoro pelne, a potyn
heschcźi zo ta a druga kußk dopcźeßcź. Da
nent ta, kotraź ma ten Potaz nejperej napcźe-
dźony, dźo tej ßußedze wo tej ßpě, kotraź
podla pcźěse drěma a syjo jej ten potaz a ße
jej prascha. Wascha knjani drěmotka jo wum-
rela a Wy dericźo cźicź na cźěwodźanje, Budźocźo
cźicź, jo nje, jo nje, jo nje, a to tak schwa-
tkom praji, so ta drěmata newje zo wotpra-
prajicź a praji gußto njě, potyn wordujo ta
praschana stym recźenom sterzona, so wo-
zucźi a potyn derji ße dalej praschacź. prajili
jo, da derji ta prejna se dalej praschacź.
b) Cźeßlenka klapacź. Dyź ßu schizke pota-
taze pelne potyn ße seßydaja nech jo gol-
ze aby goliźe kajkaź pcźesa jo, dokoleßa
wokolo, a ta nestarscha syjo cźeßlen, a ta
nejmlodscha deri nejperej sa tym cźeßlenom
pytacź. Ta nejstarscha nejperej stym cźeß-
lenom poklapa a da jen potyn dalej ßpody
kólenow, a ta zoź ma jen pytacź, joli jen
namakala; pyta ta dalej pola kotrejez jo
namakany a ta prenscha pytarka ßyno ße
na teje město, nenamakali jen pyta tak dlejko
haź jen namaka.
Verschiedene Spiele
besonders in der Spinte und im Freien
a) Schlummerliese; das ist ein Spiel, wenn in der Spinte
die Spulen auf- und fast vollgesponnen sind, und dann
die Eine oder Andere noch ein wenig weiterspinnen will. Da
geht nun die, welche die Spule als erste vollgespon-
nen hat, zu einer Nachbarin im Raum, welche
beim Spinnen schlummert, nimmt ihr die Spule weg und
fragt sie: „Eure Frau Schlummerliese ist gestorben
und Ihr sollt zur Beerdigung kommen. Werdet
Ihr kommen? – ja nein, ja nein, ja nein“; und das sagt sie so schnell,
dass die Schlummernde nicht weiß, was sie antworten soll
und sagt dann oft nein. Dann wird die
Gefragte mit der Spindel angestupst, damit sie auf-
wacht, und dann muss sie weiterfragen. Sagt sie aber
ja, dann muss die Erste weiterfragen.
b) Wirtel klopfen. Wenn alle Spulen
voll sind, dann setzen sich alle, seien es Jungen
oder Mädchen, je nachdem, was für eine Spinte es ist, im Kreis
hin, und die Älteste nimmt einen Wirtel, und die
Jüngste muss als erste nach dem Wirtel
suchen. Die Älteste klopft zunächst mit dem
Wirtel und gibt ihn dann weiter und zwar unter
den Knien. Hat die, die ihn suchen soll, ihn
gefunden, dann sucht die weiter, bei der er
gefunden wurde und die erste Sucherin setzt sich
auf deren Platz. Findet sie ihn nicht, so sucht sie so lange,
bis sie ihn gefunden hat.
c) Melzawku Gracź. Ssyno ße kojźda na ßwojo
město a nent, jena pcźedźo, druga schyjo tcźecźa
zasarika gotujo aby nekotre nězo druge kßmecho-
ju, podla pak neßmejo źena niz prajicź aby ße
wußmjacź, kotraź to zyni deri na drugi dźen, sa
kojźde wußmjacźe Jabluko cźineßcź.
d) Sstary bity. Dyź ßu ße wo spe doßcź naj-
grali a ponastrawali dźeja wen a nenter
krynjo ten nejmlodschy tajki klusty ßochor
a lizy haź do 20 aby 2 ras 20 bes tym ße te dru-
ßchowaja, a dyź jo ßwójo wotlizyl, dźo je pytacź,
Namakali nekog, da jogo nejperej cźemlocźe a
potyn ma ten prejni namakany pytacź, ten
ßochor pak kryno potyn dyź ßu sche stych dźerow
aby schowow wen, tak dlejko pyta ten prejni
 
Kojdźy pak ma na ten postajony blak cźicź, dźoź ße wotlizy.
Kotryź tam dozpijo bes togo so jo namakany wordo-
wal byl, ten jo sboźomny a togo ten ßochor netrechi.
e) Rampku gonicź. Mlody golzy ße steju gru
woßebje Nedźelu wotpolna sabawjachu, dyź ße
jich nedźo gromadka jo sejschla, da ßebi chylu to a
druge wuslizuja a potyn ße na rampkowane
ßpraja, potyn ßebi holujo kojźdy nekajki kol aby
Kij ßzyna teliko dolkow do semje ako tych golzow jo,
potyn sebi syja nekajku kulu, a tu szyna do
togo ßrejdźneg dolka, ten jo sa togo kotreź tu kulu
(Rampku) goni, a te druge wokolo dokoleßa njo-
go kojźdy ße ßwojom kolom (kijom) wo ßwojom
dolku.
c) Schweige spielen. Jede setzt sich auf ihren
Platz und nun [schauspielern sie]. Eine spinnt, eine Andere näht, eine Dritte
macht den Schornsteinfeger und andere etwas anderes Spaßiges,
dabei darf aber keine etwas sagen oder
lachen. Tut eine das trotzdem, muss sie am nächsten Tag für
jedes Mal lachen einen Apfel mitbringen.
d) Der alte Geschlagene. Wenn sie sich in der Stube satt
gespielt und geneckt haben, gehen sie hinaus. Jetzt
bekommt der Jüngste so einen dicken Stock
und zählt bis 20 oder 2 Mal 20. Inzwischen verstecken sich die
Anderen, und wenn er zu Ende gezählt hat, geht er sie suchen.
Findet er jemanden, dann verhaut er ihn zuerst und
später soll der Erstgefundene suchen. Den
Stock bekommt er aber erst dann, wenn alle aus den Löchern
und Verstecken raus sind; solange sucht der Erste.
 
Jeder soll aber an die festgelegte Stelle kommen, wo abgezählt wird.
Wer dahin kommt, ohne dass er gefunden worden war,
der hat Glück und den trifft der Stock nicht.
e) Die Sau treiben. Kleinere Jungs haben sich mit diesem Spiel
besonders am Sonntagnachmittag beschäftigt. Wenn sich
irgendwo eine Gruppe von ihnen versammelt hat, erzählen sie sich eine Weile
dies und das, und dann einigen sie sich auf das Sautreiben.
Dann holt sich jeder von ihnen irgendeinen Stab oder
Stock, machen so viele Vertiefungen in die Erde, wie Jungen sind,
und nehmen sich dann irgendeine Kugel. Diese Kugel legen sie in
die Vertiefung in der Mitte, denn die ist für den vorgesehen, der die Kugel
(Sau) treibt. Die Anderen sitzen im Kreis um ihn herum,
Jeder mit seinem Stab (Stock) neben seiner
Mulde.
Net goni ten ßrejdźny tu kulu do jenogo dolka
a ten na kotregoź goni, gleda so by mogl jomu
tu kulu wubicź, radźi pak ße tomu zoź goni
cźi tom wubicźu do togo dolka saßkozyź k
jo jomu wubil, da ma ten dalej gonicź, kotryź
jo wubil a ten prejni jo frej. A to dźo zyle wotpol-
ne tak haź do wezora. Wot togo jo to Kegle kulane nastalo.
Murawa aby Myrlawa kaź Schulenburg pische
tute ßlowo nima waźnoßcźe, praji ßo jako podlanske
ty ßy prawa Myrlawa tomu, schtuź ßo cźisto newumy-
je. A Marawa, komuź dźelo wot ruki nedźe.
Čespolnice
Tute Schulenburg do dweju druźinow dźeli, we
tym pak je smylk. Ta sama druźina kotraź se Sserpom
wokolo khodźo ludźi we pcźipoldnischej hodźine pcźi dźele
wopytowasche a jim dyź ton cźaß snej pcźepowedacź ne-
moźachu, jim Hlowy wotresowasche, Bě jena druźi-
na, stej ßamej, kotruź Schulenburg saźranu druź.
měnuje, kotraź tedy Sslepjanskemu Beźnowskemu
Leidej, dyź won kona paßesche a podla wußny a potom
Cźeßpolniźa temu konej hlowe wotežra.
Jetzt treibt der in der Mitte Sitzende die Kugel zu einer der Mulden hin
und der, zu dem sie getrieben wird, versucht ihm
die Kugel wegzuschlagen. Gelingt es aber demjenigen, der treibt,
bei diesem Wegschlagen in desjenigen Vertiefung hineinzuspringen, der
sie ihm weggeschlagen hat, dann muss jener weitertreiben, der ihm
die Kugel weggeschlagen hat und der erste ist frei. Und das geht den ganzen
Nachmittag bis zum Abend. Daraus ist das Kegelschieben entstanden.
Murawa oder Myrlawa, wie Schulenburg schreibt -
dieses Wort ist nicht von Wichtigkeit. Man sagt es nur nebenbei:
Du bist eine richtige Myrlawa, und zwar zu dem, der sich nicht
sauber wäscht. Und Murawa zu dem, dem die Arbeit nicht von der Hand geht.
Mittagsfrauen
Diese teilt Schulenburg in zwei Arten ein, darin
steckt jedoch ein Fehler. Die Art, die mit der Sichel
herumging, die Menschen in der Mittagszeit bei der Arbeit
besuchte und ihnen, wenn sie nicht imstande waren, die gesamte Zeit mit ihr zu
sprechen, die Köpfe abschnitt, war ein und dieselbe Art
wie die andere, welche Schulenburg die gefräßige Art
nennt. Diese fraß damals dem Schleifer Bauern Leido am Dorfteich,
als er das Pferd hütete und dabei einschlief
als Mittagsfrau dem Pferd den Kopf ab.
9
Pčiwerki se šedneho Źiwjena
 
Teź dźěcźi po pcźiwjere wěschcźa. Dyź dźecźi Kwaß
hraja, měnujzy wyskaja a ßpěwaja, je njědźe Kwas
sradźeny, abo budźeja nědźe Kschcźisna, dyź pak
wone ßo nědźe seßydaja a dohle hloßy ßpěwaja,
nědźe něchto semreje.
Jeli so chźe nechto Kleb pjißcź a chźe wědźecź schto
wot ßwojby najdleje Khleb jě, měnujzy, schtó
je najdleje źiwy, da ßo do cźěßta kotreź hiźo
we Kolacźach nawalany lejźi, do najrenscheho ko-
lacźa tejko dźerkow sporstom naschtapa, haź je
hlowow we ßwojbe, potom ßo do tychlej dźěrkow
ßele naßypa, a tuton kolacź ßo do ßrejdź pězy
ßadźi, dyź je potom Khleb pecźeny, ßo na tu pokotu[sic!],
we kotrejź ßu dźěrki naschtapane khedźbiwe gleda,
dźeź je ßel twuchla a bruna, tute najpredy semreje,
dźeź pak je rjana běla, najdleje strowe a cźiwe wo-
stane. Prejna dźěrka (dolej) ßluscha Hospodarej. Druha hos-
posy. Te druhe ßlěduja sa sstaroßcźu.
Jeli so ßo nědźe něchto něcźeho stroźi, da ßo ton najpre-
dy tsi krocź wuplune, jeli pak ßo stroźene shorschi,
da ßo, jeli je ßo něchto cźlowjeka stroźil, ßo wot teho ßa-
meho wot drasty maly roschk wotresne a teź něschto
loßow, to ßo potom na źahle wuhle poloźi, a skoreny ßo
wukhahdźi, so by ßo stym sly duch sahnal, a ßo sla kho-
roßcź nenamakala. Wot ßwěrecźa ßo jenoź loßy wot-
resnu, kotreź ßo teź wukahdźa, abo ßo na popel
se stroźenowym selom ßpala a tuten popel derbi po-
tom khory wupicź. Jeliso pak so něchto wichora
stroźi, ßo na tym měßcźi, dźeź je wichor wupraß-
nul, tsi horschcźe pěßka nahrabaja kotryź ßo
khoromu wukahdźi
9
Aberglaube im täglichen Leben
 
Auch Kinder können dem Aberglauben nach weissagen. Wenn Kinder Hochzeit
spielen, und sie jauchzen und singen, dann ist irgendwo eine Hochzeit
vereinbart oder es wird irgendwo Taufe geben. Wenn sie sich aber
irgendwo hinsetzen und langgezogene Melodien singen,
dann stirbt irgendwo jemand.
Wenn jemand Brot backen möchte und wissen will, wer
aus der Familie am längsten Brot essen wird, wer [also]
am längsten leben wird, dann werden in den Teig, der schon
in Laibe gewirkt und geformt daliegt, und zwar in den schönsten
Laib, so viele Löcher mit dem Finger eingestochen, wie es
Köpfe in der Familie gibt. Dann streut man in diese Löcher
Salz und setzt den Laib in die Mitte des Backofens.
Wenn das Brot dann fertiggebacken ist, schaut man vorsichtig auf den Laib,
in den die Löcher gestochen wurden.
Wo das Salz übel riechend und braun ist, diese sterben zuerst,
wo es aber schön weiß ist, diese bleiben am längsten gesund und munter.
Das erste Loch (unten) gehört dem Hausherrn, das zweite der Hausherrin.
Die anderen folgen dem Alter nach.
Wenn jemand irgendwo vor etwas erschrickt, dann spuckt er zunächst
dreimal aus. Fall sich jedoch der Schreck verschlimmert,
dann wird, sofern jemand vor einem Menschen erschrocken ist, von demjenigen
ein kleines Stück der Kleidung abgeschnitten und auch ein paar
Haare. Das wird dann auf glühende Kohle gelegt und der Erkrankte
beräuchert, damit der böse Geist damit vertrieben wird und damit sich keine
schlimme Krankheit einstellt. Von einem Tier werden nur Haare abge-
schnitten, welche auch verräuchert werden, oder sie werden zu Asche
verbrannt, zusammen mit Schreckkraut. Diese Asche muss dann
der Kranke austrinken. Wenn aber jemand vor dem Sturm
erschrickt, werden an der Stelle, wo der Sturm geknallt hat,
drei Handvoll Sand zusammengekratzt, welcher
dem Kranken verräuchert wird.
10
Jeliso ma něhto wele Brodawizow na rukomaj
aby na nohomaj a chźe je wodbydź, nawjasa na
zwernazu hnitku telko ßukow hacź ma Broda-
wcźow, nětko kojźdy ßuk na Brodawizu pocźiska,
potom hnitku tam sahreba dźeź wot krycźa beźi, dyź
je hnitka snihla potom teź Brodawiźe ßame sandu.
Dyź deschcź ßo dźe, a podla ßloncźko ßwěcźi, tedy Khodojta
Dyź ßu ßo Patorźicźu abo teź predy tykanze nape-
kli, da ßo swětscha, jako hischcźe źene pekarne nebechu,
tykanz pcźed pezom na ßlomu seßadźa, so by tam
wustudnyl, dźel tuteje ßlomy ßo potom patorźizy
pcźi wobedźi pod Blido poloźi, na Blidźi pak je dźe-
wecźoraka Jedź pcźi kotreź ßu teź Jerje podla. Jedź
ßo najbole ta wari, kotraź derbi ßo nalepe radźicź,
papěra pak, skotrejź ßu ßo jerje domoj pcźineßli ßo
stej ßlomu kotraź je pod blidom lezala, kschtomam
pcźiwjasa, so bychu schtomy bahacźe [sic!] plody neßli.
Dyź Patorzizu abo „Boźu noz“ Meßacźk ßwecźi, so
ßu Brožne ßwetle, da ßo hubene źnje wěschcźa, jeli
pak noź cźmowa, da ßo bohate źnje wotcźakuja.
IV Pčiwjerki pči zrudnych wobstejnosćach
woßebje sa cźaß semrecźa
A) Dyź je schto semrel a ßo jemu po du-
schi wuswoni, a jeliso pcźi tym tormowy
seger bije, saßo borsy něchto semreje.
b) Jeli so dźe něchto semreje, ßo cźělo na fryschnu
ßlomu poloźi, (jeliso ßo neje to predy semrecźa
stalo) tuta ßloma ßo, dyź je ßo cźělo do kasch-
cźa poloźilo, scha do hromady sawali, a kóźdy
proschk ßo sesbera, potom ßo nědźe pcźedew
ßu ßpali, dokelź něßme ßo tuta ßloma
10
Hat jemand viele Warzen an den Händen
oder an den Füßen und will sie loswerden, knüpft er
in einen Zwirnsfaden so viele Knötchen, wie Warzen da sind
und drückt dann jeden Knoten auf eine Warze.
Dann vergräbt er den Faden dort, wo es vom Dach läuft [=Traufe]. Wenn
der Faden verfault ist, dann vergehen auch die Warzen von selbst.
Wenn Regen fällt und dabei die Sonne scheint, dann [buttert] die Hexe.
Wenn am Heiligabend oder auch davor Kuchen gebacken wurde,
dann wurden die Kuchen meist, als es noch keine Bäckereien gab,
vor dem Backofen auf Stroh gesetzt, um dort
auszukühlen. Einen Teil dieses Strohs legte man dann an Heiligabend
beim Mittagessen unter den Tisch; auf dem Tisch aber stand
neunerlei Speise, bei der auch Heringe dabei waren. Es wird
meistens das Essen gekocht, welches am besten geraten soll.
Das Papier aber, mit dem die Heringe nach Hause gebracht wurden, wird
mit dem Stroh, welches unterm Tisch lag, an die Bäume
gebunden, damit diese reiche Frucht tragen.
Wenn am Heiligabend oder „Christnacht“ der Mond [so hell] scheint, dass
die Scheunen erleuchtet sind, dann weissagt das schlechte Ernte. Ist
die Nacht jedoch dunkel, dann erwartet man reiche Ernte.
IV Aberglaube bei traurigen Angelegenheiten
besonders zur Zeit des Sterbens
A) Wenn jemand gestorben ist und ihm die Seele
ausgeläutet wird, und gleichzeitig die Turm-
uhr schlägt, dann stirbt bald wieder jemand.
b) Wenn irgendwo jemand stirbt, legt man den Körper auf frisches
Stroh (falls dies nicht schon vor dem Sterben
geschehen ist). Dieses Stroh wird, wenn die Leiche in den Sarg
gelegt worden ist, gänzlich zu einem Haufen zusammengescharrt, und jedes
Stäubchen sammelt man ein. Dann wird es irgendwo vor dem Dorf
verbrannt, weil dieses Stroh
11
nidźo roßcźahacź, hewak by ßo duch semre
teho se schěrenom nad domja zymi wěcźil.
Ton ßamy pcźiwjěrk placźi tez wo sawosta-
jenstwu semreteho kotreź derbi 4 nedźele
směrom na ßwojim městne lejźo wostacź.
Teź měra skotrejź ßo kaschcź wotmeri, so by ßo
row sa tym wuryl, neßme ßo ßpalicź, ale ßobu
do rowa poloźicź.
c) Na dnju pohreba, dyź row ryjero po Kaschcź
pcźindu so bychu jon sdomu wotneßli, snim
na kojźdym prohy doma kwihlku powotpocźnu nech
je cźeschki abo loschki, a to tehodla, so ßo
dźělene stym wuskona a so neby dźělene tak
wußkocźne bylo.
d) Dyź pcźewodźero ßo scźělom na pucź kro-
wu nastaja, ßo wot pcźiwernych ludźi na
to kedźbuje, hacź cźah prawe rohmadźe abo
po dolhoßcźi roßcźeneny dźe jeli je poßlenische,
borsy ßaßo něchto we wßy semreje, jeli je
prejnische, ßo sa dlejschi cźaß wumrecźa
neboja, pcźi krowu abo wot rowa hicźu
ßo nichto wohbladowaw [sic!] něßme hewak ßmercź
sa ßobu cźehne, V dyź je ßo kojźdy do
ßwojeho domu wrocźil, won predy hacz do
khejźe stupi něschto pcźed kheźu lejźo abo
wißajo, wostaji. (Mužojo mězu abo spjěwar-
ske źony spěwarske abo podpaschk abo rubischko
ko), stym ßo wucźißcźa so ßmertnizu sa
ßobu nepocźahnu.
11
nirgends breitgezogen werden darf, denn sonst würde sich der Geist des Verstor-
benen mit Spuken bei den Hausangehörigen rächen.
Derselbe Aberglaube gilt auch im Zusammenhang mit den Hinterlassenschaften
des Verstorbenen, welche 4 Wochen lang
an ihrem Platz liegen bleiben müssen.
Auch das Maß, mit dem der Sarg ausgemessen wurde, um danach das
Grab ausheben zu können, darf nicht verbrannt werden, sondern
soll ins Grab gelegt werden.
c) Am Tag des Begräbnisses, wenn die Grabgräber den Sarg holen
kommen, um ihn aus dem Haus hinauszutragen,
ruhen sie auf jeder Schwelle des Hauses eine Weile aus, sei [der Sarg]
nun schwer oder leicht; und das darum, weil die
Trennung dadurch vollzogen wird und damit die Trennung nicht so
hastig ist.
d) Wenn die Trauergäste sich mit der Leiche auf den Weg zum
Grab begeben, dann wird von abergläubischen Leuten darauf
geachtet, ob der Leichenzug richtig zusammen oder
der Länge nach auseinandergezogen ist. Ist Letzteres der Fall,
so stirbt bald wieder jemand im Dorf; sofern
Ersteres, müssen sie längere Zeit keinen Tod
fürchten. Zum Grab gehend oder von ihm zurück kommend
darf sich niemand umsehen, sonst zieht er den Tod
hinter sich nach. V Wenn jeder in
sein Haus zurückgekehrt ist, so lässt er, bevor er ins
Haus tritt, etwas vor dem Haus liegen oder
hängen. (Männer die Mütze oder die Singe-
frauen das Gesangbuch oder die Regenrolle oder ein Tuch),
dadurch werden sie gereinigt, damit sie die Todesgöttin nicht
nachziehen.
12
Hodernyks jako Nawoženja
Njědy běsche we Rownom rjana něžna niz
jara wulka mloda Holza źiwa. Jeje Nanej
rjekachu „Sslapka“ kak Macź běsche a swotkel
neje snate. Tuta mloda mala ala [sic!] rjana Holza
khodźesche tež sdruhimi holzami Syme na pcźasu
do ßußod Maluschkez dwora, dyž bjechu tam
wecžory na pcźasy pobyli, pcźindcźe tam teź Hoder-
nyks sbliskich tonidlow, holzy maleho Mužika hny-
dom něsposnachu. Bjěchu pak na blischu nedźelu
reje a duž jeho na reje pcźeproßychu, a won
tež pcźindźe! Hodernyks da ßo do reje a namol-
wesche stajne Sslapzyz Marjku krejam, pcźi rej-
wanu pak ßo dohladachu, so malemu hólzej staj-
ne wot jeho cźerweneje jaki woda kapa, a duž
sposnachu so je to Hodernyks. Druhe holzy Marku
na to khejdźbnu ßcźinichu, tola podarmo luboßcź běsche
hiźom pcźe wulka, po khwilzy ßo Hodernyks a Mar-
ka shubischtaj. Wona běsche snim ßobu do jeho loź-
neje stwicźki schla a bu jeho źona Wona dre
moźesche dyß a dyß Domoj poladacź hicź, moźesche
teź koźdu Nedźelu kemschi hicź, tola neßmejdźische
źene poźohnowane duchomneho wotcźakacź. byli to
jónkrocź ßpytala by wo jeje źiwenje schlo.
Junu dźěsche teź saßo kemschi, duzy ßebi my-
ßlo, dźenßa chzu raß pozohnowane wotcźakacź, to
dźe ßym jako pohanka źiwa, ßnano won mje je noź
shroźenom trasche, do skutka drě jo stajicź něbudźe.
12
Der Hodernyks als Bräutigam
Einst lebte in Rohne ein schönes, zartes, nicht
sehr großes junges Mädchen. Sein Vater
wurde Slabka gerufen, wie die Mutter hieß und woher sie kam,
ist nicht bekannt. Dieses junge, kleine, aber schöne Mädchen
ging immer mit den anderen Mädchen im Winter auf Spinte
in nachbars Hof zu Maluschkas. Als sie da
am Abend bei der Spinte waren, kam auch der Hoder-
nyks aus dem nahen Moor, die Mädchen erkannten das kleine Männchen
aber nicht sofort. Am folgenden Sonntag aber
war Tanz und darum luden sie ihn zum Tanz ein, und er
kam auch! Der Hodernyks begann zu tanzen und forder-
te immer Slabkas Marie zum Tanz auf. Beim Tanz
aber beobachteten sie, dass dem kleinen Burschen ständig
von seiner roten Jacke Wasser tropft, und daher
erkannten sie, dass das der Hodernyks ist. Die anderen Mädchen machten Marie
darauf aufmerksam, aber umsonst – die Liebe war
schon zu groß. Nach einer Weile waren der Hodernyks und Marie
verschwunden. Sie war mit ihm mit in sein feuchtes
Zimmer gegangen und wurde seine Frau. Sie konnte zwar
dann und wann nach Hause vorbeischauen gehen, konnte
auch jeden Sonntag zur Kirche gehen; aber sie durfte
nicht den Segen des Geistlichen abwarten. Hätte sie das
ein einziges Mal versucht, hätte sie ihr Leben eingebüßt.
Einmal ging sie wieder zur Messe, und dachte auf dem Hinweg bei sich:
Heute will ich mal den Segen abwarten, ich
lebe ja wie eine Heidin, vielleicht schüchtert er mich nur
mit Drohungen ein und wird es wohl nicht wahr machen.
3
do wenkowneje komory, dalej jo pre-
ki cźes weźu ßcźena cźes tu dźeja dźu-
rja do kuchynje. Kuchynja wuzyni rum
mes weźyneju a sßpineju komoru
dyž do kuchyne stupisch widźisch na pra-
wu ruku kachlowu dźeru skotrejuź ße
do kachli cźiklada. Na prawem boze Kachlo-
weje dźěry jo wot glinowych zygli wukla-
dzona schtyrirokaka dupa sa pjopol a podla sele-
sne widly sdwema suboma a drejanym
toporischcźom, drjejana schupa a drjewane grjoblo
scho ßluscha k kachlam, schupa a widliźe kcźiklado-
wanjoju drjowa a grjoblo pjopol wen grabanjoju.
Na ljewy bok jo rum k drjowoju a w muri cźi kach-
lowej dźěre jo maly kachlik samurowany wo tom
ße te pyriny a klěpadlo chowaja, dalej sady cźi
tej poboznej ßcźenje a wo tom rogu stoji a wißy
schen grat, kaž Źnowske grabje, kopylze, ro-
3
zur Außenkammer, dann ist durch
den Flur gegenüber eine Wand, durch diese geht eine Tür
in die Küche. Die Küche macht den Raum
zwischen der Flur- und der Schlafkammer aus.
Wenn du in die Küche trittst, siehst du rechter-
hand das Ofenloch, in das man
fürs Feuer nachlegt. Auf der rechten Seite des Ofen-
lochs ist eine mit Lehmziegeln aus-
gelegte, viereckige Vertiefung für die Asche und daneben eine eiserne
Gabel mit zwei Zinken und einem hölzernen
Stiel, eine hölzerne Schippe und eine hölzerne Ofenkrücke.
Alles gehört zum Ofen, die Schippe und die Gabel zum Nachle-
gen des Holzes und die Krücke zum Herauskratzen der Asche.
Auf der linken Seite ist Raum für Holz und in der Mauer beim
Ofenloch ist eine kleine Hohlkachel eingemauert, in der
bewahrt man Zunder und das Feuerzeug auf. Hinten an
der Seitenwand und in der Ecke steht und hängt
alles Gerät wie Ernteharke, Hacken, Rode-
13
Duź hacź do konza pcźi kemschach sawosta
Dyź pak hacź ktonidlam dondźe, hizo nasdala
kßojemu nastrozenu wuhlahda, so jeje dwe dzes-
źi, kotrejź be shodernyksom měla, na wo-
dźe horeka satepenej plowatej a so Hoder.
se ßwojej cźerwenej plo[w/ja]ku sa nej wudźera.
Wona Czysche cźeknycź, tola we tonidle sawjasny
do blota, we tym wokomyku dohßany ju Hoder-
nyks a ßcźěźe ju do Banischcźa tak, so ßo we nim tepi.
 
Hrabjojo
We sastarskim cźaßu bjěchu na ßwjecźi Hrabjo-
jo źiwi, woni běchu hewak kaź druzy ludźo, jeno
stym ßo rosdźelichu, so mejachu město stopow
konjaze kopyta na nohomaj a bydlachu we
lěßu. Dwaj tajkaj Hrabjej khodźeschtaj we
Mihlorasu do pcźazy, wonaj beschtaj ßebi
dwe Mihloraskaj dźewzy shladaloj a szyschtaj
do źentwy saweßcź. Junu ßo jimaj woprawdźi
poradźi, so holzy narěcźeschtaj, snimaj ßo na
wěsty blak sencź so bychu źentwu wotrecźeli,
a to pcźes schelke lubena, so budźetaj bohatej
knjeni, a so nebudźetaj trebacź wjazy nicźo dźewacź
ale jeno na rjanym wosu jěsdźicź, a dobre dny wu-
źiwacź. Holzy teź na wotrěcźany wecźor a na
wotrecźany blak pcźindźeschtaj, tola běschtaj predy
tam hacź hrabjaj, dokelź derbischtaj cźakacź, salě-
seschtaj na jedyn podlanski schmrěk, so bysch
taj
13
Also blieb sie bis zum Ende im Gottesdienst.
Als sie jedoch zum Moor kam, erblickte sie schon von Weitem
zu ihrem Schrecken, dass ihre beiden Kinder,
die sie mit dem Hodernyks gehabt hatte, ertrunken auf dem
Wasser schwammen und dass der Hodernyks
mit seinem roten [?] nach ihr Ausschau hält.
Sie wollte flüchten, aber im Moor blieb sie
im Morast stecken. In dem Augenblick holte sie der Hoder-
nyks ein und zog sie so in den Sumpf, dass sie in ihm ertrank.
 
Die Graben
In alter Zeit lebten auf der Welt Graben,
die waren wie andere Leute, lediglich
dadurch unterschieden sie sich, dass sie anstatt von Füßen
Pferdehufe hatten und im
Wald wohnten. Zwei solche Graben pflegten in
Mühlrose zur Spinte zu gehen. Sie hatten sich
zwei Mühlroser Mädchen ausgeguckt und wollten
sie zur Heirat verführen. Einmal gelang es ihnen wirklich,
dass sie die Mädchen überredeten, sich mit ihnen an
einer bestimmten Stelle zu treffen, um die Hochzeit abzusprechen,
und das mit verschiedenen Versprechen: Dass sie reiche
Damen sein würden, dass sie nicht mehr arbeiten müssten,
sondern nur mit einem schönen schönen Wagen fahren und die Tage
genießen würden. Die Mädchen kamen auch am abgesprochenen Abend
und an die festgelegte Stelle, waren jedoch eher
dort als die Graben. Da sie warten mussten, kletterten
sie auf eine nebenstehende Fichte, um
die
13
lubeju klubu sescheriloj, ledom beschtaj někotre
wokomyki horje, slyscheschtaj kaz tupot wot
koni, kotryź pod schmrěkom sasta, na to
saßlyscheschtaj powedane, jeden wot teju hrabjo-
wu rjěknu nestaj da tej nehreschnej kroka-
we hischcźe hew, a druhi rjěknu, dyź pcźindźetej
Ja mojej najpredy jeje wutrobicźku wuhtor-
nu a [?]krej wulisam, prejnischi woßpeto-
wasche, ja mojej nop wotohrnu a moshy wuzyzam,
moshy wot tajkich newinowatych kocźetkow derje
ßlodźa. – Dyź bjěschtaj ßo khětru khwihlu mes
ßobu rosmolwjaloj, schto mataj sholzomaj myßle
cźinicź, satrubi wajchtar dźeßacź, a, kaź najmoz-
nischi wichor ßo saschumi a kaź by ßo sejmja powa-
lila, ßo sarěßkota a konjazy tupot, a hrabjej
běschtej precź. dyź běschtaj predy poscheptaloj tu sa
ludźimi wonja, nebyli wajchtar dźeßacź satru-
trubil, by ßo sholcźkoma stalo. Holcźzy pak
tam ßejdzeschtej kaź němej ledma ßebi swerjo
dychacž, dyź pak beschtaj hrabjaj precź, wonaj
wodychnyschtaj kaź beschtaj scźěschkeho ßona
wotucźiloj. a netko ßebi wjazy nemyßleschtaj
na jeju nahramnoscź a na bohatu źentwu.
Nozne Hajnizy
Bjěchu drě ßluźobnizy hrabjow, pcźetoź
woni bechu scherena bes hlowow skonjazymi
kopytami na nohomaj, a scherjachu ludźi
13
Liebsten zum Scherz zu erschrecken. Kaum waren sie einige
Augenblicke oben, hörten die beiden etwas wie Pferde-
Getrappel, welches unter der Fichte anhielt. Daraufhin
hörten sie ein Gespräch. Einer der beiden Graben
sagte: Sind denn die beiden dreckigen Kröten
noch nicht hier? Und der andere sagte: Wenn sie kommen,
dann reiße ich meiner zuerst ihr Herzchen aus
und lecke ihr das Blut aus. Der erste wiederholte:
Ich reiße meiner den Schädel ab und sauge das Gehirn heraus;
das Gehirn solcher unschuldigen Kätzchen schmeckt
gut. – Als sie sich eine ganze Weile miteinander [darüber]
unterhalten hatten, was sie mit den Mädchen im Schilde
führten, blies der Nachtwächter zehn, und, als würde der gewaltigste
Sturm losbrausen und als würde die Erde aus den Fugen geraten,
krachte es und es erklang Pferdegetrappel, und die beiden Graben
waren weg. Hätten sie vorher geraunt: Hier riecht es
nach Menschen, und hätte der Nachtwächter nicht zehn geblasen,
wäre es um die Mädchen geschehen. Die Mädchen aber
saßen dort wie stumm und trauten sich kaum zu
atmen; als die Graben jedoch weg waren, waren die beiden
erleichtert, als wären sie aus einem schweren Traum
erwacht. Von nun an dachten sie nicht mehr
an ihre Habgier und eine reiche Heirat.
Die Nachtjäger
Waren wohl Diener der Graben, da
sie Gespenster ohne Kopf waren mit Pferde-
hufen an den Beinen, und die Menschen schreckten
14
swichorom dyź běsche nechto po ßlunzu sa-
khadźenu we holi sawostal, na teho by pcźisch-
schol nozny hajnik smoznym wichorom, pcźed
bychu ßo werschki khojzow shibowali, a we
wichoru bychu pßy schcźowkali, komuź by
radźilo, sa tsi werchaty schtom skhowacź,
ton by byl wukhowany. Komuź by ßo to njera-
radźilo, temu by ßo slě sejschlo, tehodla kójźdy
hladascha, so by mohl predy ßlonza khowana doma
bycź shole a teź spola.
Neschto wo Lutkach
Na Jablonskich Honach (dźeź je netko hola) mes Jab-
blonzom a Kromolu, pcźi Dźewinkowskim
kemschazym pucźiku mes Jajnzez helu [sic!] a malym
hatkom „Bazowy hosdź“ ßo měnowazym, lejźi
mala peßkowa horka „Ludkowa horka“. Na tu tej
Horzy, běchu hischcźe wokolo ljěta 1850 dos-
polne powostanki wot Ludkowych wobydle-
now a jich domjazeje nadoby widźecź.
Kak Nykus nahramnych tepi!
Teź na Sslepjanskim tak mjenonawym Wulkim Hacźe
bydlescho Nykus. Dźěschtaj junu Dwě holzzy do
Hata Powodnu źněcź, dyź hacź khatej dondźeschtej,
wuhladaschtaj, so na Hacźe cźerwjeny schat
pluwa, ßo na tym weßelejo, so mataj schat dar-
14
mit dem Sturm, wenn jemand nach Sonnenunter-
gang im Wald geblieben war. Über den kam dann
der Nachtjäger mit starkem Sturm, davor
hätten sich die Wipfel der Kiefern hinuntergebogen, und im
Sturm hätten Hunde gebellt. Wem es
gelungen wäre, sich hinter einem dreiwipfeligen Baum zu verstecken,
der wäre gerettet. Wem das nicht gelungen wäre,
dem wäre es schlimm ergangen. Daher achtete jeder
darauf, vor dem Sonnenuntergang zu Hause zu sein –
aus dem Wald und auch vom Feld zurück.
Etwas von den Lutki
In den Gablenzer Fluren (wo jetzt Wald ist) zwischen Gablenz
und Kromlau, beim Klein Dübener
Kirchweg zwischen Jainzes Wäldchen und dem kleinen
Teich, der „Batzowy hosdsch“ genannt wird, liegt
ein kleiner Sandberg, der „Zwergenhügel“. Auf diesem
Hügel waren noch um das Jahr 1850 voll-
ständige Reste von Lutki-Wohnungen
und ihre Gerätschaften zu sehen.
Wie der Hodernyks die Gierigen ertränkt!
Auch im Schleifer so genannten Großteich
wohnte der Nykus. Es gingen einmal zwei Mädchen in den
Teich Schwadengras zu sicheln. Als sie zum Teich kamen,
sahen sie, dass auf dem Teich ein rotes Kleid
schwimmt. Aus Freude darüber, dass sie ein Kleid um-
 
¹ Im Original: schat; obersorbisch: šat ‘Kleid’; weiter unten aber: schantk ‘Tuch’;
Tuch ist wahrscheinlicher, da es in Schleife zu der Zeit keine roten Kleider gab,
wohl aber rote (Hals-)Tücher
14
Dalewedźene wot
Lutkow na Jablonskich polach
Ludki khodzachu husto do Wßy
a teź jich źony po jědź a po druhe
schtoź ßebi wot ludźi poschcźowachu.
Jónu pschindźe teź jena źona do
Jajnzeź dwora po dźeźu, so by ßebi
khlěba napekla, dokelź pak jej Jajn-
zowa sapowedźi dźěźu dacź, dokelź bě
to hiźo husto derbjala cźinicź, a dokelź ju
kětro naßwari, ßo ludkowa źona tak
rosnemdrischo ßekeru hrabnu a chzysche
ju sarasycź, wona pak ßo rucźe
skowa ludkowa pak ju zyly dźen pyta-
sche, a by li ju namakala, da by ju do cźaß-
cźow rosrubala.
14
Fortsetzung von
den Lutki auf den Gablenzer Feldern
Die Lutki gingen oft ins Dorf,
und ebenso ihre Frauen, um sich Essen und Anderes
zu holen, das sie sich von den Menschen borgten.
Einmal kam auch eine Frau auf
Jainzes Hof nach dem Backtrog, um für sich
Brot zu backen. Weil ihr aber die Frau Jainz
das Ausborgen des Backtrog verwehrte, weil sie
es schon oft hatte machen müssen, und weil sie sie
ziemlich ausschimpfte, wurde die Lutkifrau so
wütend, dass sie ein Beil ergriff und sie
erschlagen wollte. Diese versteckte sich aber geschwind
und die Lutkifrau suchte sie den ganzen Tag.
Hätte sie sie gefunden, hätte sie sie in Stücke
gehauen.
15
darmo, puschcźischtaj ßo sa nim ledma pak běschtaj
hacź kschantkej doleslej, pocźeschtaj ßo nuricź, se
stroźenom ßo wokschiźowajo we tym wo-
komyku běschtaj pod wodu, a borsy po tym
pluwaschtaj satepenej na wodźe.
 
Hišče nekotre pčiwjerki ze šedneho źiwjena
a) Dyź pcźi Měßacźku wetscha wěschka steji tak
blisko, so ßo jeho skoro dotka, da to na wohen
wěschcźi.
b) Dyź prejni bertel měßacźka sroschkoma
dele wißy, da to symu a mrosnene wěschcźi, jeli
so pak sroschkoma hore a sbruschkom da po-
kasuje da to na deschcź pokasuje
c) Dźecźo kotreź neje hischcźe jlěto stare, neßme
do źaneho schpihela pohladacź, hěwak cźaß
jěho źiwjena schelake widźena widźi.
d) S Kerchowa neßme ßo źane woneschko
wohtornycź a nuchacź, hěwak ton ßamy,
schtóź to cźini, cźucźe shubi.
e) Dyź ßo komu nadostane stane khoroscź
stym wotbudźe, so mjes nohi do sady hla-
da a podla ßlowa rjěkne, Kaź moje bo-
loßcźi pcźiberachu, tak nech saßo wotběraja.
Dyź ja cźe pytam a cźe nenamakam.
Dyź ßo nowopecźena pokrota po swerschnej schkor-
zy rospukne, da to na khoroscź abo ßmercź wěschcźi
15
sonst haben würden, gingen sie darauf zu. Kaum waren die beiden
bis zum Tuch gewatet, begannen sie unterzugehen, und
bekreuzigten sich vor Schreck. In dem Augen-
blick waren sie unter Wasser, und bald danach
schwammen sie ertrunken auf dem Wasser.
 
Noch einiger Aberglaube aus dem täglichen Leben
a) Wenn beim Mond ein größerer Stern steht, so
nah, dass er ihn fast berührt, dann weist das auf Feuer
hin.
b) Wenn das erste Viertel des Mondes mit den Enden
herunter hängt, dann sagt das Kälte und Frost voraus; wenn
es aber mit den Enden hoch und mit dem Bäuchlein [nach unten] weist,
zeigt das Regen an.
c) Ein Kind, das noch kein Jahr alt ist, darf nicht
in den Spiegel schauen, denn sonst sieht es Zeit
seines Lebens verschiedene Erscheinungen.
d) Vom Friedhof darf man keine Blume
pflücken und daran riechen, sonst verliert der,
der das tut, den Geruchssinn.
e) Wenn jemanden der böse Blick trifft, dann wird er die Krankheit
damit los, dass er zwischen den Beinen nach hinten
schaut und dabei die Worte sagt „So wie meine Schmer-
zen zugenommen haben, so sollen sie auch wieder abnehmen.“
„Wenn ich dich suche und dich nicht finde.“
Wenn ein frischgebackener Brotlaib entlang der oberen Kruste
aufplatzt, so weist das auf Krankheit oder Tod hin.
1
Sslěpo jako Twerdźisna
We cźaßu dyź hischcźe we Lužizy Rubeźne
Hrody stejachu we kotrychź Rubeźni Rycźe-
rjo sedlachu, kotsicź ße ßwojimi poda-
nami rubezne wupady na ßußodne Wßy
a města cźenjachu a ludźi we stajnej hrosy
dźerźachu, we tym ßamym cźaßu mejesche teź
Sslěpo tajki rubeźny Hrod, kotryź běsche teź hisch-
cźe wyschi teho se smurju a se schanzu (hrebju)
wobdaty a hischcźe wysche teho teź wěß se schan-
zu wobcźenjena.
Hrod stejesche po historiskim ertnym pcźe-
podacźu a po wuryrytych we nowischim cźaßu
namakanych dopokasmach nimale ßrejdza Wßy
na prawej stroni (we netsischej – Handejkeź a
a Panoscheź abo starych Kaschprikez Sahrodźi [Hrod]
stejesche runje tak, so běsche cźěschko wot teho boka
dźeź źana wěß nebje, ßo knjewu pcźedobycź
dokelź běsche won tam wysche murje a schanzy
swulkim hlubokim hatom wobdaty pcźes kotryź be
konjej a muźej cźěschko pcźeplowacź, wot ljewe-
go boka Hroda pak lejzesche wěß kotraź bě hroma-
dźe s Hrodom wot schanze wobdata. wot Hroda
wědźische jedyn jenicźki pucź na weßnu drohu
won, kotraź běsche na wobyma konzamaj Wßy
se srotami a se sapuschcźowatym mostom sawrena.
Na ljewu stronu wjědźische teź jena droha ßrej-
dźa wßy srotami won, tute wrota měnowachu
ßo ßrejne (ßrejdźne) wrota na wecźornem konzu
male a na ranischim konzu wulke wrota.
1
Schleife als Festung
Zur Zeit, als in der Lausitz noch Raub-
burgen standen, in denen Raubritter
siedelten, welche mit ihren Untertanen
Raubzüge in die benachbarten Dörfer
und Städte unternahmen und die Menschen in ständige Angst
versetzten, in derselben Zeit hatte auch
Schleife solch eine Raubritterburg, welche zusätzlich
noch mit einer Mauer und einer Schanze (Graben)
umgeben war. Darüber hinaus war auch das Dorf mit einer Schanze
umgeben.
Die Burg stand den historischen mündlichen Über-
lieferungen und den in neuerer Zeit ausgegrabenen
Beweisstücken zufolge beinahe inmitten des Dorfes
auf der rechten Seite (im heutigen Handrejkas und
Panoschas oder der früheren Kaschpriks Garten). Die Burg
stand genau so, dass es schwierig war, von der Seite,
wo kein Dorf war, zu ihr durchzudringen,
weil sie dort außer von Mauer und Schanze
noch mit einem tiefen Teich umgeben war, der
für Pferd und Mann schwer zu durchschwimmen war. An der linken
Seite der Burg aber lag das Dorf, welches zusammen
mit der Burg von einer Schanze umgeben war. Von der Burg aus
führte ein einziger Weg auf die Dorfstraße
hinaus, welche an beiden Seiten des Dorfes
mit einem Tor und einer Zugbrücke verschlossen war.
Zur linken Seite hin führte auch eine Straße inmitten
des Dorfes durch ein Tor hinaus; dieses Tor wurde
Mittleres Tor genannt. An der Westseite
war es das Kleine und an der Ostseite das Große Tor.
2
Wot koho je ßo Hrod a knestwo nad Sslepom
a jeho wokolnoscźu salodźilo a wot kajkich Ry-
cźerow je ßo wedlo neje dale snate wo jeho poßle-
nim cźaßu a pcźepoloźenu do Muźakowa ßo
ßlědowaze powjeda.
We Jidnatym ljetstotku knejźeschtej nad Sslepom
a wokolnoßcźu dwe Sotse směnom Katarina a
Fryejina. tutej ßotse we sapotcźatk Kscheßcźijanstwa
we Sslepjanskej wosadźe twarischtaj Sslěpjanski
Boźi dom. Dyź běsche tuton a zyrkwina weźa hacź
na delni schtyriroschkny dźěl natwarena
nasta mjes ßotramaj swada tak so ßo weźa nedotwa-
ri. wina na tutej swadźi bje Katarina, Katari-
rina be měnujźy lubowarka hatow, Fryejina pak
lubowarka hole.
Tak ßo ßta, so trechichu mokre symne ljěta
a pcźes napjate haty bu hischcźe semja loźnischa
tak, so pocźachu hußcźiny wokolo hatow hinucź,
to Freyinu tak rozmersa so da wot wulkeho
Babineho hata (Katarinteiche) hrebju wurycź a
stym puschcźi wodu a snim ßobu te rjane ryby
sneho, tocź běsche swada mes sotrama hotowa.
Freyina [scźanu] ßo do Muźakowa a saloźi stym
Muźakowske knejstwo a wostaji Katarinu sje-
je hatami we Sslepom a stym bu na torme sa-
stane dźělacź.
Prjedy teho cźaßa, we kotrym ljětstotku neje
snate, běscho wěsty. Krilop źiwy, won wedźesche
ßurowe knejstwo nad Sslepom pcźed kotrymź scho
pcźepotasche won sbi Hrodkowske knejstwo, tola po
dlejschim tam a ßem wojowanu pomhasche Hrodkow-
skemu knejstwu Rucźanski knes a Krilop bu
pcźemoźeny a derbesche cźěkacź.
2
Von wem die Burg und die Herrschaft über Schleife
und seiner Umgebung gegründet wurde und von welchen
Rittern sie geführt wurde, ist nicht bekannt. Von ihrer späteren
Zeit und der Verlegung nach Muskau wird
Folgendes erzählt.
Im elften Jahrhundert herrschten über Schleife
Und Umgebung zwei Schwestern mit den Namen Katharina
und Freyina. Diese beiden Schwestern bauten zu Beginn des Christentums
in der Schleifer Gemeinde das Schleifer
Gotteshaus. Als dieses fertiggebaut und der Kirchturm bis zum
unteren, viereckigen, Teil gebaut war,
entbrannte zwischen den Schwestern ein Streit und so baute man den Turm
nicht zu Ende. Schuld an dem Streit war Katharina; Katharina
war nämlich eine Teich-Liebhaberin, Freyina aber
eine Freundin der Heide und des Waldes.
So geschah es, dass nasse, kalte Winter kamen
und durch die angestauten Teiche die Erde noch feuchter wurde;
so, dass die Dickichte um die Teiche herum langsam eingingen.
Das ärgerte Freyina so, dass sie vom großen
Babenteich (Katharinenteich) aus einen Graben ausheben und
Damit das Wasser ablassen ließ, un dmit ihm die schönen Fische.
Dadurch also war der Streit zwischen den Schwestern besiegelt.
Freyina zog[?] nach Muskau und gründete damit
die Muskauer Herrschaft und ließ Katharina mit
ihren Teichen in Schleife. Damit wurden die Arbeiten am Turm
eingestellt.
Vor dieser Zeit, in welchem Jahrhundert, ist nicht
bekannt, lebte ein gewisser Krilop. Er führte
eine grausame Herrschaft über Schleife, vor der alles
zitterte. Er zog gegen die Spremberger Herrschaft in die Schlacht, aber nach
längerem Hin und Her half der Spremberger
Herrschaft der Reuthener Herr und Krilop wurde
überwunden und musste fliehen.
3.
potom ßluschesche Sslěpo pod Hrodk, tola niz
dolho Krilop ßo saßo wrocźi, Muźakowske wßy
jemu pomhachu a tak bu Sslěpo saßo wußwo-
bodźene. Hacź je tuton Krilop Muźakowske
knestwo saložil abo hacź je po pcźecźecźuu [sic!] Freyi-
ny se Sslepeho tute knejstwo nastalo,
neje swěßcźene, wot starych ludźi pak ßo po-
wjeda, so je Sslepjanske knejstwo ßo tedom
do Muźakowa pcźepoloźilo, jako bu torm hacź
do wußokoßcźe schteriroschka natwareny.
 
II Wo nastacźu někotrych mjěnow
woßebje na Mülohraskich polach
1. Mordarka a Grabße, tutej mjene dre po jeju
wobßebnoßcźi hromadu ßluschatej tola tej Blakaj
stej kětr[o] [rozno]. Grabße ßu wotewßy hacź
kschuli. Mordarka pak jo pcźi tych wonkawnych
Mülorahskich pcźi Dźelnißkej drosy. Na Grabßach
jo ju h[r]abnul, na Mordarze jo ju skonzowal.
We tym cźaßu dyź hischcźe Wodni muzojo tu bje-
chu a kodojty wokolo ljetachu, bjěchu teź Hrabjojo
(Grafy) źiwi, bjechu to kaź drusy ludźo, jeno so mejachu
Konjaze kopyta na nohomaj a moźachu teź lofcźi lje-
tacź, woni teź tym Holizam do pcźasy khodźachu, tak
teź jedyn Hrabja Mülohraskim golicam do pcźasy khodźesche,
a ßebi tam jenu rja[n]u golizu sa lubku slhada, ta pak
ßo teho Hrabju sbojo ßo sdruhim ßlubi, to ton Hrabja
wushoni. A potym ßo sta so ta Holica raß po ßlunźu
sachadźanu sgole domaj dźesche tocź ßlyschesche schumene
sady ßo wona kwatasche so by skerej pod cźechu
czischla ale podarmo, Hrabja ju pcźedewßu popadźe, a
snej saßo wrocźo do hole cźerescho cźoź ju potom we cźěm-
nym ljeßu [sk]onzowa, a tak ßu te Hrabße a ta Mord. nastale.
3.
Dann gehörte Schleife zu Spremberg, aber nicht
lange; Krilop kam zurück, die Muskauer Dörfer
halfen ihm und so wurde Schleife wieder befreit.
Ob dieser Krilop die Muskauer
Herrschaft gegründet hat oder ob auf Wunsch der Freyina
aus Schleife diese Herrschaft entstand,
konnte nicht festgestellt werden. Die alten Leute erzählen
jedoch, dass die Schleifer Herrschaft damals
nach Muskau verlegt wurde, als der [Kirch-]Turm bis
zur Höhe des Vierecks erbaut war.
 
II Vom Entstehen einiger Namen
Besonders auf den Mühlroser Feldern
1. Die „Mordarka“ und „Grabse“. Diese beiden Namen gehören wohl ihrer
Besonderheit wegen zusammen, aber die beiden Stellen
sind [ziemlich weit auseinander]. Die „Grabse“ reichen von der Dorfmitte bis
zur Schule. Die „Mordarka“ jedoch befindet sich bei den außerhalb gelegenen
Mühlrosern an der Tzschellner Straße. Bei den „Grabse“
hat er sie geschnappt, bei der „Mordarka“ hat er sie getötet.
Zur Zeit, als es hier noch Wassermänner gab
und Hexen herumflogen, lebten auch Graben.
Die waren wie andere Menschen, nur dass sie
Pferdehufe an den Füßen hatten und auch durch die Luft
fliegen konnten. Sie gingen auch zu den Mädchen in die Spinnstube, so
auch ein Grab, der ging zu den Mühlroser Mädchen in die Spinte
und guckte sich da ein schönes Mädchen als Liebchen aus. Die aber
ängstigte sich vor dem Graben und verlobte sich mit einem Anderen. Der Grab
erfuhr das. Und dann geschah es, dass das Mädchen einmal nach Sonnen-
untergang aus dem Wald heimging. Sie hörte ein Rauschen
hinter sich und beeilte sich, um eher unters Dach
zu kommen, aber umsonst – der Grab fing sie vor dem Dorf, und
raste mit ihr zurück in die Heide, wo er sie im dunklen
Wald tötete. Und so sind die „Grabse“ und die „Mordarka“ entstanden.
4
III Proßarka
Aby na proßarze mjenuje ßo Blak sa Mulohraskimi Lobo
zymi pcźi cźelnjanskej drosy. Běsche ras jena nahramna
źona kotraź nemejesche nidy doßcź ta dźěsche na ßwjecźk Ma-
rije rjos do hole źnecź, dyź bě ßne wottal. Dyź do hole pcźin-
dźe, wona na penku ßejdźo jenu źonu wuhlada kiź ßo
loßy cźeßasche a podla plakasche. wona ßo naboja, ßo saw-
rocźi a domoj dźesche a to ßame ßwojej poboźnej ßu-
ßodźine wupoweda. Ssußodźina jej nydom wuhloźi,
so je to shrechom so je chzyla rjos źnecź, a so je to ßw.
Marija byla kotraź chzysche stym prajicź, dyź budźosch
mi dalej tak nahramna a ßwj. dźen wotßwjecźecź,
da budźesch proßarka, a tak je ton Blak proscherka nastal
 
IV Na Besdach aby Linanych Jamach:
Na Besdach aby Linjanych jamach, je to jedym a ton
a ton ßamy Blak, to ßslowo „Besdach“ je po prawom pcźikro-
krocźene a derbi rjekacź „Besdnach“ dokelź je tam jena
jama dźez neje dna namakacź, kaź ßo powjeda ßu
tam hiźom dwě źerdźi natloźili a jeschcźi nejßu
mohli ßpodk dostacź, teź je tam derbjal Forman
sdwemaj konjomaj nucź sajedź a nejo jeho nichto wohladal
tuton Blak je pczi Rownisko=Hel[en/m]iskim pucźu sa Hajni-
nikownu dźeź Triner[?] bydli.
 
Welkowy kamejn (Wolfsstein) we Swjerinskej
Sahrodźe. Na tutym Blaku je ßo we ljecźi
1836? Welk satselil, kotryź je ße we tedom-
nischej wulkej Symi knam sabludźil a welje
Sweriny seźral na tutom meßcźi bu kamejn
postajeny.
4
III Prossarka
oder „Na prossarze“ nennt sich ein Flecken hinter den Mühlroser Lobos
an der Tzschellner Straße. Es war einmal eine gierige
Frau, die nie genug hatte, die ging an Mariä Lichtmess
In die Heide Heidekraut schneiden, als der Schnee geschmolzen war. Als sie in die Heide kam,
sah sie auf einem Baumstumpf eine Frau sitzen, die sich
die Haare kämmte und dabei weinte. Sie bekam es mit der Angst zu tun, kehrte um
und ging nach Hause, wo sie das ihrer frommen Nach-
barin erzählte. Die Nachbarsfrau erklärte ihr sofort,
dass es Sünde ist, dass sie Heidekraut schneiden wollte, und dass das die Hl.
Maria gewesen ist, welche damit sagen wollte: „Wenn du
weiterhin so gierig sein wirst und den Feiertag entweihst,
dann wirst du eine Bettlerin werden“. Und so entstand der Flecken „Prossarka“.
 
IV Na Besdach oder Linjanych jamach:
Na Besdach oder Linjanych jamach, das ist ein und der-
selbe Flecken. Das Wort „Besdach“ ist eigentlich gekürzt
und muss heißen „Besdnach“, weil es dort eine Grube gibt,
wo man keinen Grund ausmachen kann, und wie erzählt wird, hat
man dort schon zwei Stangen hineingelassen und konnte trotzdem keinen
Grund erreichen. Dort soll auch ein Fuhrmann
mit zwei Pferden hineingefahren sein und niemand hat ihn mehr gesehen.
Diese Stelle ist am Rohner[?] Weg hinter dem Forst-
haus, wo Triner[?] wohnt.
 
Der Wolfsstein im Tier-
garten. An diesem Flecken wurde im Jahre
1836? ein Wolf erschossen, der sich im damaligen
harten Winter zu uns verirrt hatte und viel
Wild aufgefressen hat. An dieser Stelle wurde ein Gedenk-
stein aufgestellt.
Mjena flakow w goli
„Běrizowa gorka“ cźi malem Trebinku na kneskej schtuze
„Welike a male Ssmale.“ „Kulschoz gußcźiny a dwor“ wot
starych ludźi ßom slyschal, so jo tom nědy Kulschoz twarene
stojalo, tak jo wele flakach njedy bylo, so ßu tam o how
po tej goli twarenja stojali a tak ßu ße potyn te flaki po
tom goßpodaru pomenowali. Na někotrych flakach pak ßu
ludźe jich wobstajne ßlanje a drowo meli, a tak ßu te flaki po nich
měnowane a teź někotre droschki po kotrychź ßu jesdźili.
„Hemowe“ (slanje) „Robliki“, „Kulniz Dol“, „Kolesko“ Sstajnis-
nischcźo“   „Sslepjanske wupalone“
„Milarischcźa“ „cźi Todtenmane“aby na Pußkach „na Jelenjazych gorach“
„wokolo stareje Postdrogi“. To jo scho na prawu ruku
wot grozkeje drogi a sa Bohnu. Na ljewu ruku gr. dr haž
knowej meschcźanskej granczy ßu te fl „Lupkoz droschka
a ßlanje“ „Tajnzoz droschka a ßl.“ „Dubrawiz a Petschoz
gora“ „Mulkowanske wupalone“ – Luschki – Lomy“
„sa Mulk. Krozyzami“, „cźi Ssemjenizy“. Ker – Bykowi-
ny“ – „Schyldowska Ljeda“ – flaki měs Rownego Mulk.
Mihlorasa a Trebina a w Sarodźe „Mochcźiny – Milowka
„Babina Jega – Lawnik – Buderka – Schumich –
Glinjane Doly – Nykoz polo – Babiny gacźik –
Zyźoz kut – Robloz kupa (polo – Bagnischcźo) – na
Görkach – Muzarnik – Sa Lugom – Cźisk – flaki
w Sarodźe – „Dlejka luka – Mattijoz luka – Domkoz
polo – Milarischcźa – Hamrischcźo – Balz – Lodo-
wa Jama
Namen von Stellen im Wald
„Schinderberg“ bei Klein Trebendorf auf dem Herrschaftlichen Stücke
„Große und Kleine Smale“, „Kulsches Dickicht und Hof“. Von
alten Leuten habe ich gehört, dass dort einst das Haus von Kulsches
gestanden hat. So ist es früher an vielen Stellen gewesen, dass hier und da
im Wald verteilt Häuser gestanden haben; und dann wurden die Stellen nach
dem Hausherrn benannt. An einigen Flecken aber haben
die Leute ihre ständigen Streu- und Holzlager gehabt, und so sind diese Stellen nach ihnen
benannt und auch einige Wege, auf denen sie gefahren sind.
„Hemowe“ (slanje), „Robliki“, „Kulniz Dol“, „Kolesko“, „Stajnisch-
tscho“, „Slepjanske wupalone“,
„Milarischtscha“, „Tschi Todtenmanne“oder Na Puskach, „Na Jelenjazych gorach“,
„Wokolo stareje Postdrogi“. Das alles befindet sich rechterhand
von der Spremberger Straße und hinter der Bahn. Linkerhand der Spremb. Str. bis zur
Neustädter Grenze gibt es die Stellen „Lubkoz droschka
a slanje“, „Tainzoz droschka a sl.“, „Dubrawiz a Petschoz
gora“, „Mulkowanske wupalone“, „Luschki“, „Lomy“,
„Sa Mulk. Krozyzami“, „Tschi Semjenizy“. “Ker – Bykowiny
– „Schildowska Ljeda“ – Stellen zwischen Rohne, Mulkwitz,
Mühlrose und Trebendorf und im [Tier]garten: „Mochtschiny – Milowka,
Babina Jega – Launik – Buderka – Schumich –
Glinjane doly – Nykoz polo – Babiny gatschik –
Zyschoz kut – Robloz kupa (Feld und Sumpfstück) – Na
Görkach – Muzarnik – Sa Lugom – Tschisk“ – Stellen
im Tiergarten: „Dlejka luka – Mattijoz luka – Domkoz
polo – Milarischtscha – Hamrischtscho – Balz – Lodo-
wa jama“
4
dawa, ßekera, pila motyjka, ßwězniki a
rybjaze ssaki na kolach na ßcźěne wißeja.
Schpódy a widly a schupy pak rogu stojeja
cźeß male woknyschko jo kuchynja ro-
ßwjecźona.
Wojspje na prawu ruku podla dźuri
na ßcźenje wißeja wagi stymi ße wo-
da noßy, dalej stojeju polize skamer-
schynom (smalym) na polizach jo welje rje-
dow, na gorejznem rjedźe ßu sche-
lake wězy kotrež ße stajne nětrobaja
kaž rjecźena, kruźele, schnorki tkanowa
delka, zywnik, klepadlo a dr.
na gnischem rjedźe ßu tajke wjezy zož
ße gusto trobaju, kaž schli talari, žyze
Gěrnyschki, kwerleje a gußyne schcźi-
dla kwumecźenoju blida a drugeje
nadoby. Na jeschcźi spodnejschem rjedźe
ßu te zyßte gernyki do kotrechź ße
4
hacke, Beil, Säge, kleine Hacke [und] Leuchter, und
Fischnetze hängen auf Stäben an der Wand.
Spaten und Gabeln und Schippen stehen jedoch in der Ecke.
Durch ein kleines Fenster ist die Küche
beleuchtet.
In der Stube rechts neben der Tür
an der Wand hängt ein Tragjoch, mit dem wird
Wasser getragen, weiterhin stehen da Regale mit einem Brot-
schrank (einem kleinen); in den Regalen sind viele
Reihen. Auf der oberen Regalreihe sind verschiedene
Dinge, welche nicht ständig gebraucht werden
wie Spindeln, Oberwocken, Schnüre, Web-
brett, Weberschiffchen, Feuerzeug und anderes.
Eine Reihe tiefer befinden sich solche Dinge, welche
häufig gebraucht werden, wie Schüsseln, Teller, Löffel,
Töpfchen, Quirle und Gänseflügel
zum Abfegen des Tisches und anderer
Möbelstücke. Auf der untersten Regalreihe
sind die sauberen Töpfe, in welche man
„Bozne wupalone – Domkoz luka –
Myzki – Belkowske luki – Jaty (Jatach).
sa Trebinom „Gradźina, – Ssplawy –
Ssplawske damy – Rowniske luki – Ssmolar-
ska pjez – Rybnik“
Dalej jo cźi Sslepjanskej grozkej drose na grodz-
kem cźi tej granizy „Na schenkach“ wot nogo jo stara
bajka (wulezowanje) – Ssucha schenka, to ma
ßwojo měno wot togo so tam dyz sgrod-
ka ßu jeli aby schli da ßu tam wotpozywali
togodla so jo to na pol drogi.
„Bozne wupalone – Domkoz luka –
Myzki – Belkowske luki – Jaty (Jatach)“.
Hinter Trebendorf: „Gradschina – Splawy –
Splawske damy – Rowniske luki – Smolar-
ska pjez – Rybnik“.
Weiterhin befindet sich an der Schleifer-Spremberger Straße auf Sprem-
berger [Gebiet] an der Grenze „Na schenkach“; davon gibt es eine alte
Erzählung. – „Sucha schenka“, die Stelle hat
ihren Namen davon, dass dort, wenn man aus Sprem-
berg gefahren oder gelaufen kam, Rast gemacht wurde,
und zwar deswegen, weil es auf halber Strecke liegt.
1
Pćiprawki (Pcźißlowa)
- Bydychare ße ßmeja to cźidźo mihle wedro –
Ssněg njema źenych rukawizow howak by ße schel
- Ransche a Wezorne Wogenzerwone Sera cźi-
neßeja Wetr a deschcź. – Ranejschy deschcź
cźidźo Wezor saßej – dyź rano wozaßu Gěr-
wona kwara, da ße wezor mara. (potym cźi-
dźo deschcź) – Kajkiź dźěd tajki rjěd – Zoź Han-
ßko nawukno to Hans wjě – Zoź nawuk-
knosch to chlěba neje. –
Kaź ße mlody nawuzy, tak ße stary sadźeržy –
Chtoź kwerlej schkraba nejo dlejko źywy. –
Goßposa se schorzuchom sdomu wězej wunoßy ha-
ko Goßpodar sdwema konjoma domoj nawosy.
– Jabluko daloko wot Boma nepanjo. – Dyź dejschcź
dźo a podla Sslonzo ßwjecźi, tedy chodota Butru
dźěla. – Chtoź dlejko jě ten dlejko źywy wo-
stanjo. – Ten ma twerdu kaź Bykowu Glowu –
Won jo hlupy kaź wal Slomy – Dyź Gěrwony
ße na twerde drjowo ßydaju cźidźo kruta Syma, dyź
na měke da mrosnenje popuschcźi –
Dyź Kózka wo drowo ße pasory woßczi, cźidźo wetr.
– Dyź na tyglu ße zase pala cźidźo wěter –
Kerk ma wuschy a plonj ma wozy, Chtoź perej
cźidźo perej meljo. – Na Rejach kawa a doma
grosna lawa. – Starscheju lubuschk ßebi a drugim
pruty wjesa. – Na Kolenju swjěsany Kij naroßcźo
Schybeniza. – Lidora jo ßam ßebi zypy a Sswinjom
koryto. – Won jo twerdeje Glowy kaź Robel. –
1
Redensarten (Sprichwörter)
- Lachen die Bautzner, dann kommt mildes Wetter –
Der Schnee hat keine Handschuhe, sonst würde er fallen. –
Feuerrotes Morgen- und Abendrot bringen
Wind und Regen. – Morgendlicher Regen
Kommt am Abend wieder. – Wenn frühmorgens die
Krähe krächzt, dann ist am Abend Schmuddelwetter (dann kommt
Regen). – Wie der Herr, so ’s Gescherr. Was Häns-
chen lernt, das weiß Hans. – Was du lernst,
das isst kein Brot. –
Wie es sich der Junge angewöhnt, so verhält sich der Alte. –
Wer den Quirl anspitzt, ist nicht lange am Leben. –
Die Hausfrau trägt in der Schürze mehr aus dem Haus,
als der Hausherr mit zwei Pferden nach Hause bringt. –
Der Apfel fällt nicht weit vom Baum. – Wenn es regnet
und nebenbei die Sonne scheint, dann macht die Hexe
Butter. – Wer lange isst, der bleibt lange am Leben. –
Der hat einen harten Schädel wie ein Bulle. –
Er ist dumm wie ein Bund Stroh. – Wenn die Krähen
sich auf hartes Holz setzen, kommt ein strenger Winter, wenn
auf weiches, dann lässt der Frost nach. –
Wenn die Katze sich die Krallen an Holz wetzt, kommt Wind. –
Wenn auf dem Tiegel Ruß brennt, kommt Wind. –
Der Strauch hat Ohren und die Ebene hat Augen. – Wer zuerst
kommt, mahlt zuerst. – Beim Tanz geschwätzig wie eine Dohle und zuhause
sich unter die Bank ducken. – Ein Muttersöhnchen bindet sich und anderen
Zuchtruten. – Ein überm Knie gebundener Stock wächst sich zu
einem Galgen aus. - Ein unordentlicher Mensch ist sich selbst ein Flegel und den Schweinen
ein Trog. – Er hat einen Dickkopf wie ein Spatz.
2
Sspjewarki nječestne njejsu při dźowkach
Dyź jo Goliza 3 lěta se Schule cźiwsyja ße k d.
k dźewkam, potyn jo doroßla sa sroßcźony
mlody lud, a wona ßo wobladujo za tajku pcźi
rejach a pcźi Sspiwanu, pcźiwsacźe stanje ße cźes
tog welikeg Kantora2 w Rownem, wjeliki a mały; w Mulkecach 2, Menujzy cźi dźowkach
jo rosdźelenje mes Sspjewarkami a Kantora-
rami; dźoź jo welika Wjes a welje dźowkow, tam
ßu schtyri kantory (Kantorki) 2 welikej (starschej)
Kantora, a dwaj malej (mlodschej kantora). We men-
schej Wsy jo jeden weliki a jeden maly Kantor
So jo wězej Kantorow hako jeden, jo to woßebje dla Jastrow-
nego ßpjewanja, dźoź ße dźowki rosdźelja, a skoź-
dym dźěljom dźo jeden aby dwaj Kantora ßobu.
Sachopjonk ßpiwanja je wo nekotrych Wsach
Na Nedźelu RemenißcereSlepe, Trebin Mulkecy a to wezor na lawkach,
we nekotrych Wßach Nedźelu OkuliRowne.
Tuten Zaß ßpjewanja trajo hacź do Jastrow, a to na
Kojźdej Nedźeli a na kojźdym Sswjědźenu, Cźed Jastrow-
nizu ten wezor ßpjewaju nekotre Modlitwy pojßy
a potyn dwor wot dwora zylu noz hacź do pol dopol-
dnja, sa tym ako ßu se ßtym ßpjewanjom gótowe.
Potyn Sspjewaja wot drugego Sswjedźenja Jastrow
hacź do 10 Njedź. po ßwj. Trojizy njedźelu popoldnja na law-
kach a teź na koźdym ßwejdźenju dyź jo namscha byla.
Cźed Bozym Sspěcźim ten wjezor sgromadźa ße najwß,
a potym dźeja ßpjewajo cźes Wěß do pola, tola niz perej haž
dźeßecźich – hacź do ßwjětlego ranja cźes zylu noź, potym
rano cźidźeja spola ßpjewajo saßej pojßy ras gorej, a po-
tym dźeja domoj, wot togo Zaßa ßpjewaja Ssobotu wezor
pojwßy gorej a doloj, a teź njedźelu popoldnju a to ßobotu
wezor haź do Michala. – Wot 10 Nedźelje po ßwj. Trojizy
sobotu wječor hač do Michała zachopjonk wot Božeho stpića
2
Die Singemädchen unehrbare sind nicht bei den Sängerinnen
Wenn ein Mädchen 3 Jahre aus der Schule ist, wird sie bei den
Singemädchen aufgenommen; dann ist sie alt genug für die erwachsene
Jugend und sie wird als solche angesehen beim
Tanz und beim Singen. Die Aufnahme erfolgt über den
„großen Kantor“2 in Rohne, ein großer und ein kleiner; in Mulkwitz 2; es gibt nämlich bei den Singemädchen
eine Aufteilung zwischen den Sängerinnen und Kanto-
ren; wo ein großes Dorf mit vielen erwachsenen Mädchen ist, da
gibt es vier Kantoren (Vorsängerinnen): 2 große (ältere)
Kantoren und zwei kleine (jüngere Kantoren). In einem klei-
neren Dorf gibt es einen großen und einen kleinen Kantor.
Dass es mehr als einen Kantor gibt, ist besonders mit dem Oster-
singen begründet, wo sich die Mädchen aufteilen, und mit jedem
Teil geht ein oder zwei Kantoren mit.
Der Beginn des Singens ist in einigen Dörfern
am Sonntag ReminiscereSchleife, Trebendorf, Mulkwitz und zwar am Abend auf den Singebänken,
in einigen Dörfern an Sonntag OkuliRohne.
Diese Zeit des Singens dauert bis Osterm, und zwar an
jedem Sonntag und jedem Feiertag. Den Abend vor Oster-
sonntag singen sie einige Lieder im Dorf
und daraufhin Hof um Hof die ganze Nacht bis in den halben Vor-
mittag hinein, je nachdem, wie sie mit dem Singen fertiggeworden sind.
Dann singen sie ab dem Ostermontag
bis zum 10. Sonntag nach Trinitatis sonntags am Nachmittag auf den Bänken
und ebenso an jedem Feiertag nach dem Gottesdienst.
Vor Christi Himmelfahrt versammeln sie sich am Abend auf dem Dorfanger
und gehen singend durch das Dorf in die Felder, jedoch nicht vor
zehn Uhr – bis zum frühen Morgen die ganze Nacht hindurch. Dann
kommen sie am Morgen vom Feld zurück, wieder singend einmal das Dorf hinauf, und dann
gehen sie nach Hause. Ab dieser Zeit singen sie sonnabends am Abend
das Dorf hinauf und hinab, und auch Sonntag nachmittags, und das Sonnabend
Abend bis St. Michael. – Vom 10. Sonntag nach Trinitatis an.
Sonnabend am Abend bis St. Michael; Beginn ab Christi Himmelfahrt
3
Haź do Michala pak ßpjewaja na měßto njedźelu wotpoldnja
, nedźelu wezor. tak so po 10 Njedź. ßpwjewaja Ssobotu
a Njedźelu wjezor. –
Na Sswarbach Sspjewaja schiźke dźewki tak wjele
hako jich jo, a to chopeja dyź ße prejna Grychta
mjeßa thelujo, dyź wordujo ta Zerna tunka na
Blido cźineßona. –
Na Pusty wjezor chojdźa pak jenoź 4–5 dźew-
kow, a to tej kantoraj a dwě abo 3 starsche dź.
abo te lěpsche ßpjewarki, a to ten wezor perej pocho-
wanja po dźeßecźich tak dlejko haź ßu te wěste
Modlitwy wußpiwane, a to trajo haź do ranja dweju aby
cźoch.
Modlitwy kotreź dźowki spiwaje
Na postnych njedźelach wjezor wußpiwaja ße kojzdu njedź.
4 postne Modlitwy (Modlitwy wot Khryst. czerpenja a wumr.)
a kbowsanknenu [sic!] ta 5ta, jena wezorna (Jeno cźichi pjatk ße wosche
4 postnych m. jena Moteta ßpjewa)
Jastry ße Jastrowne Modlitwy ßpjewaju, drugi ßwjedź.
na lawkach ßpjwewa ße nejperej jena Blidowna Modlitw.
, potyn 4ri wot Gorejstanja naschog sboźnika, druge njedźelje
po Jastarch ßpjewa ße nejperej jena B[l]idowna, potyn ta Modl.
kotraź ße namschy perej prjedowanja ßpjewa a potym
3 wot praweje pokuty 201–216 po Rjedu kojźdu
njedźelu 3 wosche teju dweju, dyź ßu te cźespiwane,
potym ße druge wot Kantora wuswola a to swěkscha
te kotreź ßu wo tych Sspjewarskich na kojźdu njedźelu
wopißane
Motety. 1 Na Cźichi pjatk. Dyź Khrystus
da guna dźesche. Na druge njedźele ßledowacźe 2 Khwalo-
wa bydź rjana kwetka. 3 Sspjewajcźo tomu Knjesej.
4. Prawdostcź prawdoßcź ße Bogu lubi. 5 Netk juźo
jo na Zaßu! 6 schel jo tam jeden chudy Muź do pola
Jazměn ßycź 7 derbu runje tudy 8 Nech kojźdy na to
kedźbu ma.
3
Bis Michaelis aber singen sie anstatt am Sonntagnachmittag
am Sonntagabend. Somit singen sie nach dem 10. Sonntag sonnabend-
und sonntagabends.
Zu Hochzeiten singen alle Mädchen, so viele,
wie [im Dorf] sind. Und zwar beginnen sie, wenn das erste Fleischgericht
ausgeteilt wird, wenn die Schwarze Tunke auf den
Tisch gestellt wird.
Am Stillen Abend gehen jeweils nur 4–5 Mädchen,
und zwar die Kantoren und zwei oder 3 ältere Mädchen
oder die besseren Sängerinnen; und das am Abend vor dem Begräb-
nis nach zehn Uhr so lange, bis bestimmte
Lieder gesungen worden sind. Das dauert bis morgens um zwei oder
drei Uhr.
Lieder, die die Mädchen singen
An den Fastensonntagen abends werden jeden Sonntag
4 Passionslieder gesungen (Lieder von Christi Leiden und Sterben)
und zum Abschluss das 5te, ein Abendlied (nur zu Karfreitag wird zusätzlich
zu den 4 Passionsliedern eine Motette gesungen)
Zu Ostern werden Osterlieder gesungen; am Ostermontag
auf den Singebänken singen sie zuerst ein Abendmahlslied,
dann 4 von der Auferstehung unseres Heilands. An den anderen Sonntagen
nach Ostern werden zuerst ein Abendmahlslied gesungen, dann das Lied,
welches im Gottesdienst vor der Predigt gesungen wird und danach
3 vom rechten Bußetun, [die Nummern] 201–216 der Reihe nach jeden
Sonntag 3 zusätzlich zu diesen beiden [oben genannten]. Wenn die gesungen sind,
Werden die anderen vom Kantor ausgewählt und das meist
die, welche im Gesangbuch für jeden Sonntag vorgeschrieben
sind.
Motetten. 1) zum Karfreitag. „Da Christus
in den Garten ging“. An den anderen Sonntagen das folgende 2) „Gelobet
seist du, schöne Blume“. 3) „Singt dem Herren“.
4) Die Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit gefällt Gott. 5) Nun schon
ist es an der Zeit! 6) Es ging ein armer Mann ins Feld
Gerste zu säen. 7) Muss ich gerade hier 8) Möge jeder darauf
Acht haben.
4
Modlitwy na ßwarbach
321. – 439. – 440. – 434. – 322
- 435 – poßled Mandźelstwo.
Modlitwy na pustem wjezore.
416 budźo kuźdemu, druge ßpjewawaja ße M.
sa tym hako jo, maly aby weliki, aby nagle
semrety aby po dlejkej choroßcźi, a napoßletku
kojźdemu 341.
Drasta
ze zastarskego casa
Cźi Swarbach jo Mußkjaza drasta, zerne ßuknjaze
Hose a tajki Bruslaz aby tez modry ßuknjazy Brustl.
sbělymi polmuterowymi knepami zejrwony schantk
wokolo schyje (kotryź źalujo, ma zerny)
Teź cźi Gelnjach ßu Muźske tajke wugotowane.
Źenßzyna drasta na prejnim rjědźi jo. Zerna Ssuknja
běle Schtrumpy (Syme Welmjaze ljěcźe bomelaze), zer-
ny ßuknjazy Kabat, zerny ßuknjazy schorzuch, běly
schyty (wuschywany schantk, běla schyta halba, pcźi źalo
lowanu jo wusnamenjone. běly Hamanowy schantk, běla
Hamanowa Krjusata halba.
Na drugem rjědźe jo město Ssuknje Selona Schorza město
zerneg schorzucha běly pikejowy, to druge
jo scho kaź pcźi prejnim rjedźe. dyź jo źalowane, jo
město Seljoneje schorze zerna platowa aby welmjaza schorza
se selonym bantom cźi ßpotku. To placźi sa Sswarby
a Gelnje.
Njedźelska drasta a teź schedna drasta. Selona Schorza,
běle aby modre Schtrumpy, zerwony pißany pcźedźenkow-
kowy Schorzuch pißany kartynowy schantk a halba.
Pcźi źalowanu jo běly schorzuch běly schantk, běla Halba.
sbliskeg pcźecźelstwa. sdalscheg pcźecźelstwa to scho módre.
4
Lieder zu Hochzeiten
[Nrn.] 321. – 439. – 440. – 434. – 322
- 435 – hinterher „Die Ehe“.
Lieder zum Stillen Abend.
[Nr.] 416 wird für jeden, die anderen werden gesungen
je nachdem wie [der Tote] ist; klein oder große, entweder plötzlich
verstorben oder nach langer Krankheit; und zum Abschluss
jedem die [Nr.] 341.
Kleidung
aus alter Zeit
Zu Hochzeiten ist die Männertracht [folgendermaßen]: Schwarze Tuch-
hose und solcher Brustlatz oder auch ein blauer Brustlatz aus Tuch
mit weißen Perlmutterknöpfen, ein rotes Tuch
um den Hals (wer trauert, trägt ein schwarzes).
Auch zu Taufen sind die Männer so angekleidet.
Die Frauentracht ist an erster Stelle [folgendermaßen]: Schwarzer Rock,
weiße Strümpfe (im Winter wollene, im Sommer baumwollene), schwarze
Tuchjacke, schwarze Tuchschürze, weißes
gesticktes (Lochstick-)Tuch, weiße Lochstick-Haube, bei Trauer
ist vorgegeben weißes Haman -Halstuch, weiße gekrauste
Haman-Haube.
An zweiter Stelle ist anstatt des Tuchrocks der grüne Rock, anstatt
der schwarzen Schürze die weiße Pikee-Schürze, das andere
ist alles wie bei der ersten Stelle. Wenn getrauert wird, ist
anstatt der grünen Rocks ein schwarzer Leinen- oder Wollrock
mit grünem Band an der Unterkante. Das gilt für Hochzeiten
und Taufen.
Sonntagstracht und Alltagstracht. Grüner Rock,
Weiße oder blaue Strümpfe, rotbunte gewebte Leinenstoff-
Schürze, buntes Kattunhalstuch und -haube.
Bei Trauer ist weiße Schürze, weißes Tuch, weiße Haube
bei nahen Freunden. Bei entfernteren Freunden ist das alles blau.
5
Ssolowa studna w Swěrinskej Sahrodźe
Stare ludźe pojedaja, so ßu njědy ras
někotre Muźske k twarenjoju drjowo
w Sahrodźe puschcźali, a to tam dźoź te dubowe
Gory ßu, potym ßu ßebi zyli tam wobjed
swaricź, tocź jo jedyn schel wodu pytacź wo
tych gustych schmrjokach, tam jo won studnizku
(studźonk) namakal a jo tam teje wódy
nazrehl, a dyź ßu ju potym wotwarili, da
jo bylo pol gěrnyka ßoli, potym ßu tun stu-
dźonk saßej schli pytacź ale nejßu jen na-
makali.
Peneźny poklad
Wo tej Swjerinskej Sahrodźe jo jeden
Blak, ten ße měnujo „Jasbiny“, jo to
nedaloko stareje Kěrzmy, cźi starej For-
manskej drose kotraz wot Sgohrelza do
Chocźebusa dźo. Na tych Jasbinach jo maly
ßuchi dolk, a wo tom dolku jo tam pe-
njesowy poklad. Něhdy ras ßu ße něko-
tre Muźe sTrebina rosprajili so zeja
5
Der Salzbrunnen im Tiergarten
Alte Leute erzählen, dass früher einmal
einige Männer Bauholz
im Tiergarten schlagen waren, und zwar dort, wo die Eichen-
berge sind. Dann wollten sie sich dort das Mittagessen
kochen, also ging einer los, um Wasser zu suchen im
Fichtendickicht. Dort hat er eine Quelle
gefunden und hat Wasser
geschöpft. Als sie es dann abgekocht hatten,
war die Hälfte des Topfes voll Salz. Daraufhin gingen sie die Quelle
erneut suchen, haben sie aber nicht ge-
funden.
Der Geldschatz
Im Tiergarten gibt es eine
Stelle, die nennt sich „Dachslöcher“; das ist
unweit der Alten Schänke, an der alten
Fuhrmanns[Handels-?]straße, die von Görlitz nach
Cottbus geht. Bei den Dachslöchern liegt ein kleines,
trockenes Loch, und in dieser Mulde liegt ein
Geldschatz. Einmal haben einige
Männer aus Trebendorf sich verabredet, nach
6
sa tym pokladom hycź recź, nejperej ße
sgromadźa a schizke gromadźe Wotze nasch
wubatyja a wot togo zaßa neßmejo
źeden niz piknucź, haź maja ten poklad
wuhryty a pod cźěchu, a to ßu tak
ßcźynili a dyź ßu měhli ten kaschcz tak
daloko wuhryty, haź ßu zyli jen wuswinucź
da jo nimo nich jedyn rajtowal na konju
a hdyź jo byl ten nimo nich, da jo potym
jeden drugi ße po ricźi nimo nich ßuwal
a ße jich praschal „Budu ja togo na
tom konu dogonicź“. Da ßu ße derjali
schizke chopicź ßmjacź, a jeden wot nich jo sa-
berzal. „ten holber kopylz“ na to jo ße
schizko sgubilo, a ten wuhryty kaschcź jo ße
swelikim grimotom do semje doloj
ßunul a jěschcźi tam dzenßajschy dźěn
dlymoko sejmi ljeźy.
6
dem Schatz graben zu wollen. Zuerst haben sie sich
versammelt und alle zusammen das Vaterunser
gebetet, und von dem Zeitpunkt an durfte
keiner irgendetwas sagen, bis der Schatz
ausgegraben und unter Dach und Fach wäre. So haben sie es
gemacht, und als sie den Kasten so
weit ausgegraben hatten, dass sie ihn herausnehmen
konnten, da kam einer auf einem Pferd an ihnen vorbeigeritten,
und als der vorbei war, kam
ein anderer auf seinem Hintern vorbeigerutscht
und fragte sie „Kann ich den auf
dem Pferd noch einholen?“ Da mussten
alle lachen, und einer von ihnen hat ge-
brummt: „Alberner Tölpel“. Daraufhin war
alles verschwunden, und der ausgegrabene Kasten
fuhr mit großem Getöse in die Erde hinab
und liegt bis zum heutigen Tag
tief im Erdboden.
Źalowane
a) Powschiźkomne Źalowane. (wo nan aby macz źalo-
wane) Hdyź dźěcźi cźam [sic!] Nan aby Macź wu-
mro Zaluja dźěcźi zyle ljěto běle,
potym scht tyri njedzele módre
Bratry a Ssoßtry Zaluja 18 abo 20 njedźel
Pola muźa a źony jo to ßamo kaź pola
starschych a dźěcźi. Hdyź muź wumro da
źona Žalujo zyle ljeto běla a schtyri ně-
dź. módra, a togo rowna mucź nad
Źonu.
Hdyź pak dźěcźo starschyma samro
da ße how jedna wo staroßcź, sa tym ak
jo welike. Male dźěcźi źaluha ße běle
haź do pol ljěta, ten wuschny zaß haź
do ljěta módre, wetsche dźecźi haź ßu
se schule ¾ lje[ta] běle potyn módre
haź do ljěta –se schule kaź pola wjelikich źalowanje pcźi namschu
dźenju X chojdźa woßebje źenßke chojdźa
schtyri nedźele we sawicźu na glowje a plachcźe
wobalone, potym pcźi welikich pol ljěta
sawicźu a podgubniku na to haź do ljeta
belej h w běłej lapje, běły schantk a cžorny schórzuch
belej ljape a schantku a zernem
schorzuchu potym schtyri njedźele
módre
Trauerzeit
a) Allgemeine Trauerzeit. (Trauer um Vater oder Mutter)
Wenn Kindern der Vater oder die Mutter stirbt,
trauern die Kinder ein ganzes Jahr in weiß,
danach vier Wochen blau.
Brüder und Schwestern [eines Verstorbenen] trauern 18 oder 20 Wochen.
Bei Mann und Frau ist es das Gleiche wie bei
Eltern und ihren Kindern: Stirbt der [Ehe-]Mann, so
trauert die Frau ein ganzes Jahr in weiß und vier Wochen
in blau, und ebenso der Mann um
seine Frau.
Wenn jedoch ein Kind seinen Eltern stirbt,
dann kommt es auf das Alter an; darauf, wie
alt das Kind ist. Um kleine Kinder wird weiß getrauert,
und das bis zu einem halben Jahr lang, die übrige Zeit bis
zu einem Jahr dann in blau. Um größere Kinder bis zum
Ende der Schulzeit ein ¾ Jahr in weiß, danach blau
bis zum vollen Jahr. –Kinder nach ihrer Schulzeit: Wie bei Erwachsenen Trauertracht beim Kirchgang
Besonders die Frauen gehen
vier Wochen mit dem Haubenaufsatz und in das große Trauertuch
gewickelt. Danach gehen sie bei großen Kindern ein halbes Jahr
mit Haubenaufsatz und dem kleinen Trauertuch, daraufhin bis zum vollen Jahr
in weißer [Haube], weißem Kopftuch, weißem Schultertuch und schwarzer Schürze
mit weißem Kopf- und Schultertuch und schwarzer
Schürze, danach vier Wochen
blau.
pcźidcźecźoch jo źalowanje po tym gorej-
kach na prejnej strone pomenowanem
rjedźe. Schtyri njedźele plachcźe czi
malych dźecźoch podgubniku na to
do pol ljeta módre. pcźi wetschych dcźeczoch
haź ße schule schtyri nedźele plachcźe pol
haź do pol ljeta podgubgniku, potym haź
do ¾ ljeta módre. Muźske choj-
dźa sa zaß źalowanja jenoź zernem běłym schantku
a módrem schanktu [sic!].
Dalsche źalowane a mensche žalo-
žalowanje wot blißkich pcźecźe low.
nech jo ßwak abo ßwakowa aby wuj
aby cźota cźota aby prejne dźecźi
ßu jenoź zenske pcźi porebje plachtach wot prjen. njedźe [?]
dorosćeny swak: 8–12 njedźel běłe ½–¾ lěta módre
namšu w podgubniku: 4 njedźele 8–10 njedźel módre
muzske bělych aby zernych schantk.
potym žaluja jenoź ¼ ljeta nejperej
schtyri njedźele běle potym módre.
Zalowanje bes ßmercźe. hdyź ße goliźa
zo ženicź da wot prejneg sapojedanju
chojdźi módra, te fryjne dny žalujo
Nedźelniza žalujo tak dlejko ako
namschy pobydźo chojdźi běla potym haź
do 6 Njedźel módra. Hdyź mloda góliza
aby gólz wowßy wumro da zyla mlodźina
4 nedźele modra źalujo. Hdyź sbózym njewedrom twa-
renje wotpali* zyla wes 4 njedźele
módra źalujo
 
* prjedy je ßo žarowało pola kóždeho wóhnja
Bei Kindern gilt beim Trauern die oben
auf der ersten Seite genannte
Kleiderordnung. Vier Wochen im großen Trauertuch, bei
kleinen Kindern im kleinen Trauertuch, dann
bis zum halben Jahr blau. Bei größeren Kindern
bis sie aus der Schule sind vier Wochen im großen Trauertuch,
bis zum halben Jahr im kleinen Trauertuch, dann bis
zum ¾ Jahr blau. Männer gehen
während der Trauerzeit nur im schwarzen weißen Tuch.
und im blauen Tuch.
Weitere Trauerzeit und kleinere
Trauerzeit von nahen Freunden.
Sei es Schwager oder Schwägerin oder Onkel
oder Tante oder erste Kinder[?];
es sind nur die Frauen beim Begräbnis im großen Trauertuch von der ersten Woche [?]
erwachsener Schwager: 8–12 Wochen weiß, ½–¾ Jahr blau
beim Kirchgang im kleinen Trauertuch: 4 Wochen, 8–10 Wochen blau
Männer tragen weiße oder schwarze Halstücher,
danach trauern sie lediglich ¼ Jahr zuerst
vier Wochen weiß, dann blau.
Trauer ohne Tod. Wenn ein Mädchen
heiraten will, dann geht sie vom ersten Aufgebot an
blau, die ledigen Tage trauert sie.
Eine Wöchnerin trauert – So lange, bis
sie [zum ersten Mal wieder] zur Kirche geht, geht sie weiß, dann bis
zu sechs Wochen blau. Wenn ein junges Mädchen
oder ein junger Mann im Dorf stirbt, trauert die ganze Jugend
4 Wochen in blau. Wenn bei einem Unwetter ein
Haus abgebrannt ist*, trauert das ganze Dorf 4 Wochen lang
in blau.
 
* früher trauerte man bei jedem Feuer
Wobryče
 
Wobrycźe be we 16 ljětstotytku wuryte a to Sslěpjan-
ske wot Schwedow, Rowniske pak wot Kejźorskich wob-
dźene. We tym cźaßu běscho wot Rownego hacź do Sslepeho
pólo jenoź we Rowniskich dubrawizach a sa něduschim
Wobrycźom běsche hola, teź we Rowniskich luschkach (Wostroj-
zach). Po sapußcźenu 30 ljětneje wojny běsche mes Sslě-
pom a Rownom schho sgolu sarostlo, jenoź na repnom
a cźed wobrycźom běchu krotsche sahony teź na sa dlekich
gonach (cźi sslěpjan. drosy běscho pólo we ßamom Wobrycźu
běchu wulke chojzy kotreź běchu poßlenje (a teź te pola
maleho Trebina na Běrizowej górze) we ljetach 1850
- 1854 ßpuschcźane. We Wobrycźu neje wot 1600
stotka źane pólo bylo jenoz ljědo a pastwischcźo mes choj
zami a potom bes nich na cźoź bu pcźed nekotrymi
ljetami saßo schojcźkami saßajdźane.
Schanze
 
Die Schanze wurde im 16. Jahrhundert ausgegraben, und zwar die Schleifer
von den Schweden und die Rohner von den Kaiserlichen gemacht.
In dieser Zeit waren von Rohne bis nach Schleife
Felder, nur in den Rohner Eichenwäldchen und hinter der ehemaligen
Schanze war Wald, auch in den Rohner Nasswiesen (Kleine Inseln).
Nach den Verwüstungen des 30-jährigen Krieges war zwischen Schleife
und Rohne alles mit Wald zugewachsen, nur auf dem [?]
und vor der Schanze gab es kürzere Feldstreifen, und auch auf den Langen
Fluren (an der Schleifer Straße war alles Feld). In der eigentlichen Schanze
standen große Kiefern, von denen die letzten (und auch die bei
Klein Trebendorf und auf dem Schinderberg) in den Jahren 1850
- 1854 gefällt worden waren. In der Schanze war von 1600
an kein Feld mehr, nur Brache und Weide zwischen Kiefern
und dann ohne letztere; die Fläche wurden vor einigen
Jahren wieder mit Kiefern bepflanzt.
6
mloko zejdźi, dalej dojenjowe donizy
Ssolowy a mukowy gernyk. teź maß-
ka s krupami kotreź ße jare, gußto kwo-
bedu warja, spody tych polizow na sej-
mi stojitej wodnej kanje a maly sudk
kwodźe, na poboznej delźe aby boku tych
polizow ßu gosdźe nabite na tych wißy twel-
ka a lapa kwutrenju, zejdźawka, wje-
źyny kluz, Brožnowy kluz, Bertko* (we
nekotrych domach dźož ße welma pcźedźo wißeja
jischcźi podla grample*) potyn jo to prejne po-
bozne wokno a dalej cźi blidźe nedźo poldruge
lochcźa wot prejnego druge pobozne wokno
cźi zylej poboznej ßcźenje wot polizow hacź
kpoßcźenoju jo lawa, wo tom rogu to blido
potyn wot poboznje lawy hacź knugloju cźi
poßcźenu poßcźenßka lawa, na poßcźenu
jo jenoź jeno wokno a wo tom Nugle jeno.
Wo tom nugle stoji poßtol.
 
*Bertko jo sdrjowa wudźelana delka skotrejuž
ße ljen wucźepa
*Grample jo paß na Delku cźibity scźenkim drotom
stymi ße welma zeßa
6
Milch seiht, außerdem Melkgefäße,
der Salz- und der Mehltopf. Auch ein Mäßchen
mit Graupen, welche sehr oft zum
Mittagessen gekocht werden. Unter dem Regal auf der
Erde stehen die beiden Wasserkannen und ein kleines Fass
für Wasser. Am Seitenbrett oder an der Seite der
Regale sind Nägel eingeschlagen, an denen hängt ein Hand-
tuch oder ein Lappen zum Wischen, ein Seihetuch, der
Hausschlüssel, der Scheunenschlüssel, das Schwingholz* (in
einigen Häusern, wo Wolle gesponnen wird, hängt
noch der Wollkratzer* daneben), dann kommt das erste
Seitenfenster und, näher am Tisch, etwa anderthalb
Ellen vom ersten entfernt, das zweite Seitenfenster.
Die ganze Seitenwand entlang, vom Regal bis zur
Rückwand, verläuft eine Bank, in der Ecke steht der Tisch.
Dann geht von der Seitenbank bis in den Winkel an der
Rückwand die rückwändige Bank; an der Rückwand
ist nur ein Fenster und im Winkel auch eins.
Im Winkel steht das Bett.
 
*Schwingholz ist ein aus Holz gefertigtes Brett, mit dem
man Flachs ausklopft
*Wollkratzer ist ein an ein Brett angeschlagener Gurt mit dünnem Draht darauf,
damit wird die Wolle gekämmt.
 
 
1 .... wětsche hußcźiny     Kpolnozy
2     mensche "
3 S. pehy[?] sahnata schcźěschka
     Rowne     Grozka     Trebinska droga
          Mulkowanska zyrkwina schcźěschka
          Polna dr.
          S. sch.
          [←]Wobrycze
Wezlawoz p. dr.     [↓]Wobrycze     [↑]Wobrycze
Bertonoz p. dr.
Krawzoz p. dr.     S. sch.
Gnilizyz p. dr.     S. sch.
          [→]Wobrycze
Cźělowa dr.     Sucha grobla
Mihloraska dr.     Kerchow
[Zeichnung, aufgeführt werden Textteile]
 
1 .... größeres Dickicht     Nach Norden
2     kleineres [Dickicht]
3 S. pehy[?] sahnata Pfad
     Rohne     Grozka     Trebendorfer Weg
          Mulkwitzer Kirchweg
          [Feldweg]
          S. [Pfad]
          [←]Schanze
Wezlawoz [Feldweg]     [↓]Schanze     [↑]Schanze
Bertonoz [Feldweg]
Krawzoz [Feldweg]     S. [Pfad]
Gnilizyz [Feldweg]     S. [Pfad]
          [→]Schanze
Cźělowa [Weg]     Trockener Graben
Mühlroser [Weg]     Friedhof
Sslepjanske Wobryče
Wobcźija blak kotryź je
Jentoz a Paulikoz pólo.
Hrebja drje je wurunana
stari ludźo pak jo wopißuja
na ßcźěhowaźe waschne.
Grobla wot togo Wobrycźa
jo schla wokolo Jentoz a Pauli-
koz pola cźi Worejskej drose
haź po Bruchoz Kitowe pólo
a potyn mes tych kněskich luz-
kow a Jentoz póla cźes tu
Kněsku drogu 20 Krazarow
k ßlěpemu delej a pótym cźi
tej Kněskej drose saßej k Worej-
skej drose.
Sslěpjanske Wobycźe jo wot
tych Schwejdow wuryte we
Die Schleifer Schanze
umfasst die Stelle, die
Jentos und Pauliks Felder sind.
Der Graben ist zwar begradigt,
alte Leute beschreiben es aber
auf folgende Weise:
Der Graben der Schanze
ging um Jentos und Pauliks
Felder an der Hoyerswerdaer Straße
bis an Brjucho-Kitos Feld
und dann zwischen den herrschaftlichen Wiesen
und Jentos Feldern bis vor die
Herrschaftsstraße, 20 Schritte
nach Schleife hinunter und dann an
der Herrschaftsstraße wieder zur Hoyers-
werdaer Straße.
Die Schleifer Schanze wurde von
den Schweden im
16 ljet stotku wuryte, potym
jo puste leźe wostalo hacź jo
schojzami saroßlo, te chojze wo tom
wobrycźu ßu byli jara rjane row-
ne scźenkeju schkoru a ja kluste
a welike, a ßu wokolo lj. 18701770
ako twarske drjowo spuschcźane
hórdowali, někotre chojźe ßu
tam haź do lj. 1840 stojali.
Jentoz twarenje jo něntajschny
Jentu dźěd twaril, ten
jo byl Kowal, ludźe ßu cźeze
jomu prajili „wobrycźowski Kowal“.
Dźoź Bruchoz Kitowe bydla tomu
flakoju praja juzom sawobry-
cźe, tam jo bylo perej paßtw-
wischcźo a tam a how jena chojźa.
steho je widźecź so ßu ludźo
te wobrycźa na pokoj wostajili a
je jako kěrchow wobladowali
16. Jahrhundert errichtet, dann
hat sie brachgelegen, bis sie
mit Kiefern zugewachsen war. Die Kiefern in der
Schanze waren sehr schön
gerade mit dünner Rinde und [sehr] dick
und groß; und sie sind um das Jahr 18701770
als Bauholz gefällt
worden. Einige Kiefern haben
dort bis zum Jahre 1840 gestanden.
Jentos Haus hat der jetzige
Alte Jento gebaut, der
war Schmied, die Leute haben
ihn immer „Schanzen-Schmied“ genannt.
Wo die Brjucho-Kitos wohnen, dort
nennt man die Stelle bereits „Hinter-
schanze“, da war früher Weide-
land und hier und da eine Kiefer.
Daraus ist ersichtlich, dass die Menschen
die Schanzen in Ruhe gelassen und
sie als Friedhof angesehen haben.
1
Wot Sslěpjanskeho Wob-
rycźa ma ßo ßlědowaze
dodacź. Prejne chojze ßu
byli puschcźane w ljět dźeßet
ku – 1770–1780 dopuschcźane
haź na někotre chojze w
l. 1806 a to te na Jentoz
flaku, (na Paulikoz a cźi
kněskej drose ßu byli perej
a to w gorejka pomenowanych
ljetach spuschcźane. Jentoz
ßu natwarjone 1812, a
l. 1813 jo ten stary Jento
1
Von der Schleifer Schanze
soll Folgendes noch
ergänzt werden: Die ersten Kiefern wurden
gefällt im Jahrzehnt
1770–1780, alle
bis auf wenige Kiefern im
J. 1806; und zwar die auf Jentos
Flecken. (Die bei Pauliks und an
der Herrschaftsstraße wurden schon eher
und zwar in den oben genannten
Jahren gefällt.) Jentos
haben 1812 fertiggebaut,
und im J. 1813 hat der alte Jento
2
aby prejni Jento wo tej Kowal-
ni chodźil dźelacź. Dyź ßu
potyn te Ruße cźischli, da
jo wo se ßowojim pomoznikom
Mulkowanskim Nowuschom
derjal zylucźki dźen sa tych
Rußow dźělacź, na kóźdy bok
tych dźuri jo stojala wacha a ten
wuschk jo wen a nucź chójdźil,
na wězor jo won togo wuschko
proßyl so by ßměl chylu wotejcź
a wón jo jomu to dowolil.
Perej pak ten Nowusch prajil
so moglej ße to myto wolowacź
sa to dźelo, da jo ten
Jento jomu prajil..„Dźi
2
oder der erste Jento in der Schmiede
zu arbeiten begonnen. Als dann
die Russen kamen, da
hat er mit seinem Gehilfen,
dem Mulkwitzer Nowusch
den ganzen Tag für die
Russen arbeiten müssen. Auf jeder Seite
der Tür stand eine Wache und der
Offizier ist raus und rein gegangen.
Am Abend hat er den Offizier
gebeten, nach Hause gehen zu dürfen
und der hat es ihm erlaubt.
Vorher hat aber der Nowusch vorgeschlagen,
dass sie sich doch ihren Lohn holen könnten
für ihre Arbeit. Da hat der
Jento ihm gesagt: „Geh
3.,
ßebi jo holuj, ja po
njo njěpójdu, zoź
budźěsch krydnycź to
mosch wobchowacź, Jen-
to dre jo wědźel źo
budźo ßydacź. Dokelcź
jo perej we tej Wojne
w Rusowskej byl
3
und hol ihn dir, ich hole
ihn mir nicht. Was
du kriegen wirst, das
kannst du behalten.“ Jento
wusste nämlich, dass
es was setzen würde, da
er früher im Krieg
in Russland gewesen war.
da jo ten Nowusch po-
tym schel a wo to myto
proßyl, ten Wuschk jo
ße jogo wopraschal
„zosch mecź drobne aby
welike“ won, scho jeno.
a stej jogo dwaj woja-
ka cźimelej a jo zylej
smězom bicź won pak jo
jeju wosźěnju chycźil a ße
na lipu ßchowal.
Also ging der Nowusch
hin und hat um den Lohn
gebeten; und der Offizier hat
ihn gefragt:
„Willst du es in klein oder
in groß?“ Er: „Egal.“
Da haben ihn zwei Sol-
daten gegriffen und wollten ihn
mit dem Schwert schlagen, er aber hat
die beiden gegen die Wand geworfen und sich
auf einer Linde versteckt.
Wjele Cźeßcźeny Knjeźe!
Wasch list dostawschi, ßym hotowy
Wasch nadawk pcźijecź a chzu dali
Boh, na blischi tydźen pondźelu abo
wutoru wo tej wězy ertne swami
porycźecź. Proschu pak, luby Knejźe
nelubcźe druhim tak wejle sa roß-
pcźedacźe knischkow, sa mejnschi penes
budźa teź radlube poskicźene pcźijecź,
pótom moźe ßo cźim wjazy sa Ss. dom
wusbytkowacź.
Schtoź mam Wam sa dopißy pcźi-
neßcź, je ßlědowaze.
I. Druhi wopalny dźen (wotpalila je
ßo tedy Broźen Matteja Schprejza)
25 Haperleje 1894.
Sehr geehrter Herr!
Ihren Brief habe ich bekommen und bin bereit,
Ihren Auftrag anzunehmen und möchte, gebe es
Gott, in der nächsten Woche am Montag oder
Dienstag mit Ihnen mündlich über die Sache
sprechen. Ich bitte Sie aber, lieber Herr,
versprechen Sie den anderen nicht so viel für den Ver-
kauf des Büchleins; für weniger Geld
werden sie das Angebot auch sehr gern annehmen,
[und] dann lässt sich umso mehr für das Haus der Sorben
herausholen.
Was ich Ihnen als Zuschrift überbrin-
gen soll, ist Folgendes:
I. Der zweite Brandgedenktag (abgebrannt ist
Damals die Scheune von Matthäus Sprejz)
[ist der] 25. April 1894.
II. Kerluschki kotreź nejßu wotcźisch-
cźane ßu. Schol je jeden khudy
muź – Prawdoß prawdoscź ßo
Bohu lubi – Net juźo jo na zaßu.
Pčislowa. Mati (24. Februara)
ßywy wobsamka. (Mjěnuj-
zy hacź do Matija syte źito dosrawi
po nim ßyte pak niz.) Prejna
splischka derbi lod swopuschu
pcźebicź.
Schtoź Mulkezy nastupa,
by drje ßo Gniliza ktemu naj-
lepe pcźihodźal, tola ton dre je sa to
kusk liwki. po mojim menjenu by ßna-
no Rownacźk ßo lepe pcźihodźal.
Snajlubschim potźeßcźenom H. Konzan
II. Kirchenlieder, die nicht abgedruckt sind,
sind: Es ging ein armer
Mann – die Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit
gefällt Gott - Nun schon ist es an der Zeit.
Sprichwörter. Matthäus (24. Febraur)
schließt die Saatzeit ab. (Es ist nämlich
so, dass bis Matthäus gesäter Weizen ausreift,
danach gesäter jedoch nicht.) Die erste
Bachstelze muss das Eis mit dem Schwanz
durchschlagen.
Was Mulkwitz betrifft,
wäre wohl Gniliza der am besten
Geeignete, er ist aber dafür wohl
etwas zu kühl. Meiner Meinung nach würde sich
vielleicht Rohnatschk besser eignen.
Mit liebster Ehrerbietung H. Konzan
Pčislowa a Pčiwerki
 
Na Handrija deri ße
Bertel sa gubenizu szy-
nicź. (potyn derji bycź po-
ßlene žyto woßete) – Hdyź
ße naleto klenoju ryjo,
maja ße rukawize ßo-
bu sarycź. – Paterźyzu
derja kokosche w Wob-
ryzy (Wobrucźi) jeßcź.
(So njebychu pola ßußo-
dow nes jeja neßli)
– Na Handrija ße Lisch-
ka poßleni ras sa Bro-
nu pczed Symu kho-
wa, (potym sa Bronu
wjazy neplacźi)
Sprichwörter und Aberglaube
 
Zum Andreastag soll man
ein Viertel hinter die Tenne
tun. (dann soll das letzte
Getreide ausgesät sein) – Wenn
man im Frühjahr zur Flachsaussaat umgräbt,
sollen die Handschuhe mit
eingegraben werden. – Am Heiligabend
sollen die Hühner in einem Rei-
fen fressen.
(Damit sie nicht bei den Nach-
barn ihre Eier legen.)
– Zum Andreastag versteckt sich der Fuchs
das letzte Mal hinter der Egge
vor dem Winter,
(danach gilt hinter der Egge
nicht mehr)
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Dalej Nugla jo komora, do teje dźeja
dźura sejßpy komora a nugel stej se scźenu
dźelonej. We komore (dyž wodome jo wekscha
ßwojba) stoju jeschcźi jena aby dwe postoli
dalej ßu w komore do scźeny drjejane gosdźe
sabite na tych wißy schelaka drasta kotraž
ße gusto trjoba tež ßu žerdźe na drejanych wi-
ßadlach natyknone na kotrychź ße schelake lapy
poweschaja – na ßcźene mes nuglom a komoru
wißy Seger a dolojkach gnižej jo drejanych kas-
cźik wot delkow so ktym schnoram a wichtam
nichto schkodu zynicź nemožo. dalej komorinych dźu-
rjow wo tom ljewem rogu stoja te Kachle.
Kachle pak stoja tak so jo mes komorinej scźene
a Kachlami maly wußki rum nedźo lochcź schy-
roki kotryž ße hela měnujo, wuschej hele row-
no skachloweju kromu wißy žerdź na wißad-
lach haź kposcźenoju, pokonz kachli a poboku
jo lawa, kachle ßu tak sestajane, wot kachli
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Hinter dem Winkel ist eine Kammer, in die führt
eine Tür von der Stube aus. Kammer und Winkel sind durch eine Wand
getrennt. In der Kammer (wenn eine größere Familie im Hause
ist) stehen noch ein oder zwei Betten.
Desweiteren sind in der Kammer in die Wand hölzerne Nägel
eingeschlagen, an denen hängt verschiedene Kleidung, welche
öfter gebraucht wird. Außerdem sind Stangen in hölzerne Hänge-
vorrichtungen eingesteckt; an diesen werden verschiedene Tücher
aufgehängt – an der Wand zwischen dem Winkel und der Kammer
hängt eine Uhr und darunter, niedriger, ist ein hölzerner Kasten
aus Brettern, damit niemand die Schnüre und Gewichte
beschädigen kann. Hinter der Kammertür
in der linken Ecke steht der Kachelofen.
Der Ofen steht jedoch so, dass zwischen der Kammerwand
und dem Ofen ein kleiner, enger Raum ist, etwa eine Elle breit,
welcher Hölle genannt wird. Über der Hölle, gleichauf
mit der Ofenkante, hängt eine Stange an Hängevorrichtungen
bis zur Rückwand. Hinten am Kachelofen und an seiner Seite
befindet sich eine Bank. Der Ofen ist so gesetzt: Der Ofen-
Konopja s
– Konopjam jo sry-
te, rukawize ßu
ße sahryte. Kono-
pje ßu wuhryte
rukawize ßu wot
kryte.
 
– Für die Hanfaussaat ist um-
gegraben, die Handschuhe sind
eingegraben. Der Hanf
ist ausgerissen,
die Handschuhe sind auf-
getaucht.
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ten grunt jo szygli wukladźony po bokach
mura a ßrejdźa peßka aby drobjas wot Mi-
lahrischcźow, wußypany 1 1/2 Lohcźa wot semje
potyn jo to zyle szyglom goreka wußajdza-
ne potyn ße chopja te kachlowe tofle, pokonzu
4 aby 5. po boku 2 aby 3 potyn stej po boky tej
Kachlenkaj, wot kachlenkowu haž kßweznito-
wej ßcźenje ßu zygle wußajdźane haž po mur-
ku, potyn ßu 4 aby 5 rynkow kachlikow jeden
na drugem murka a truba⁺ stej tak wußokej
sa tym ako tych kachlikow jo. mes kachli
a Sspinymi dźerami we prodkownej
scźenje jo ßwecźnik wumurowany. wusche
polizow wot teje scźeny haź sa kachle ktej scźene
stej dwe cźenkej twaryze podwerchom ložonej
to jo ten polen; Na polenu widzisch schelake wezy
kaź n. psch. pochornje a belowe schpeny k ßwjecźenu
wo cźmě schelake drjowo kwudźelanu sche-
lakich wjezow, polacźowy kij schelake druge kije
 
⁺ truba ßluźi kgrecźoju jědze, murka kßuschenoju lyzywa
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grund ist mit Ziegeln ausgelegt, an den Seiten entlang verläuft
eine Mauer und in der Mitte wird Sand oder Schlacke von den
Milarischtscha¹ eingeschüttet, vom Boden aus anderthalb Ellen;
dann ist das Ganze mit Ziegeln oben ausgelegt.
Dann beginnen die Kacheltafeln, hinten
4 oder 5, an den Seiten 2 oder 3, dann sind an der Seite die beiden
Wasserkessel eingebaut. Von den beiden Kesseln bis zur Leuchtkamin-
Wand sind Ziegel gesetzt bis zum Ofensims;
dann sind 4 oder 5 Reihen Kacheln gesetzt, eine Reihe
über der anderen. Der Ofensims und die Ofenröhre⁺ sind so hoch,
wie die Anzahl der Kacheln ist. Zwischen dem Ofen
und der Stubentür in der Vorder-
wand ist ein Lichtkamin gemauert. Über
den Regalen von dieser Wand bis zur Wand hinter dem Ofen
sind zwei dünne Balken unter der Decke entlang gelegt,
das ist der Ofenbalken; Auf dem Ofenbalken siehst du verschiedene Dinge
wie z.B. Fackeln und Schälspäne zum Leuchten
in der Dunkelheit, verschiedenes Holz zum Fertigen ver-
schiedener Dinge, den Stock fürs Brühfutter und andere Stöcke,
 
⁺ Die Ofenröhre dient zum Erwärmen von Speisen, der Ofensims zum Trocknen von Kien
 
¹ Flurname mit der Bedeutung ‘Kohlenmeilerplatz’
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Motowidlo, Kruźele a rjecźeno, czeßliza, chozyschcźa,
schcźidy drejane a mersel se schtampawu, stare
platowe lapy Kwußuschenu sa dźelane pyriny.
Dalej wuschej Sswjeznika na soze jo nopk
ßpyriny a se schwablom, schwabl jo cźi sagotow-
wanu wogna nusny, tež Mydlo a Ssmola.
Nent pojdźomej sejßpy do wenkowneje komory
Wenkowna komora jo wo tej wjeźy na tu ljewu
ruku sdźurami nucź. Skonz komory na dwor
jo male wokno se schcźižom a schtyrpadimi gla-
glaschkami na drugem konzu jo wugledko.
Dalej jo wo tej komore Schpischka sa mloko a
butru, twarog, twaroschki a meßo a tuzne aby
sazynk. Dalej tam stoji kamerschyn
sa chleb a schednu pomaßku a sa schelake nawaro-
ne. Kaž krupy, Jagly, Jezne krupy, satluzone
konepe groch a muku žitowu a pscheniznu.
Dale ßu preki pcźes tu komoru pod werchom
wißadla wot žerdźi nagotowane, na te ße
chleb kladzo dyź jo napecony, zyle pezydlo po-
krytow. – Dalej jo druga žerdz pod werchom,
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Weife, Oberwocken und Spindel, den Rockenstock, Besen,
Siebe aus Holz und den Mörser mit dem Stampfer, alte
Stofflappen zum Trocknen für die Herstellung von Zunder.
Weiterhin befindet sich über dem Lichtkamin auf dem Sockel ein Napf
mit Zunder und Schwefel; Schwefel ist beim Feuermachen
notwendig, sowie Seife und Pech.
Nun gehen wir aus der Stube hinaus in die Außenkammer.
Die Außenkammer ist im Hausflur linker-
hand zur Tür hinein. Am Ende der Kammer zum Hof hin
ist ein kleines Fenster mit Fensterkreuz und vier
Glasscheiben. Am anderen Ende ist ein Fensterchen.
Desweiteren ist in der Kammer ein Schränkchen für Milch und
Butter, Quark, kleine Käse und Fleisch und Speck oder
Fett. Ebenso steht dort ein Schränkchen
für Brot und alltäglichen Brotaufstrich und für verschiedenes Gekochtes
wie Graupen, Hirse, Gerstengraupen, geschälter
Hanf, Erbsen und Roggen- und Weizenmehl.
Weiterhin ist quer durch die Kammer unterhalb der Decke
eine hängende Vorrichtung aus Stangen angebracht, auf die wird
Brot gelegt, wenn es gebacken ist, der ganze Schub Brot-
laibe. – Dann gibt es eine zweite Stange unter der Decke,
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na tu poweschaju ße schelake lapy a schantki sa
nedźelski wugot – dalej stoja cźi ßcźene polize sa
schelake ljekarstwa, flasche a male gernyschki sa
mas, poty jo wo tej komore teź schrank sa Ne-
dźelsku drastu (muskjazu) teź stoji tam lodka jena aby
dwe. sa tym ako luda wo dome jo sa źenßzynu
drastu. Na sadnem konzu komory cźi tom
wugledku ßu schelake wezy, sa kotreź ße gu-
sto netrobaju, kaž, Butterbas, dźeza, walanowe
Mězki, kupanowe mezki, tykanzowa dźeźka
Běrtel, měriza, maska, dalej cźerliza woch-
liza, Motowidlo, wotcźepy a bertko.
Dalej jo cźi tom dymnem jeschcźi jena komo-
ra aby rum kotryź jo se scźenkeju
ßcźenu dźelony, tak, so jo jena polowiza
Zeladźinowa komora (sa knechtow) a druga
polowiza jo resarna.
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auf die hängt man verschiedene Kopftücher und Tücher für
die sonntägliche Ausstattung – außerdem stehen an der Wand Regale für
verschiedene Arzneien, Flaschen und kleine Töpfchen für
Salbe, dann befindet sich in der Kammer auch ein Schrank für die
Sonntagskleidung (die der Männer), ebenfalls steht dort eine Truhe oder
zwei, je nachdem, wie viele Leute im Hause sind, für die Frauen-
kleidung. Am hinteren Ende der Kammer beim
Fensterchen stehen allerlei Dinge, die nicht häufig
gebraucht werden wie Butterfass, Backtrog, Knet-
mulde, [?]-Mulde, Kuchenbacktrog,
Viertel, Metze, Mäßchen, außerdem die Flachsbreche,
die Flachshechel, die Weife, der Flachsbleuel und die Flachsschwinge.
Desweiteren gibt es am Haus noch eine Kammer
oder einen Raum, der mit einer dünnen
Wand abgeteilt ist, so, dass eine Hälfte
die Gesindekammer (für Knechte) ist und die andere
Hälfte ist die Häckselkammer.