Warnoćicy. Sorbische Spuren
Ankommen
Ein Bahnhof ist wie ein Tor zur Welt. 1945, nach dem Ende der Naziherrschaft, waren Varnsdorfs Bahnhöfe vor allem Orte der Ankunft und des Abschieds. Die Zwangsaussiedlung der Deutschsprachigen aus der Tschechoslowakei betraf entlang der böhmischen Grenze fast alle Einwohner. Auch die von Varnsdorf. An ihre Stelle kamen Menschen, die von den tschechoslowakischen Behörden als loyal, kompetent oder bedürftig angesehen wurden. Diese neue Bevölkerung war nicht homogen. Für etwa vier Jahre gehörten auch viele Sorben aus der Oberlausitz dazu. Denn ab 1945 siedelten sich mehr als tausend Sorben in der Tschechoslowakei an, die meisten in Varnsdorf. Die ankommenden Sorben wurden bei der Suche nach Arbeit und Ausbildung sowie beim Aufbau des sorbischen Schulwesens unterstützt. Einige Sorben und Tschechen strebten damals sogar die Eingliederung der Lausitz in die Tschechoslowakei an.