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Warnoćicy. Sorbische Spuren

Ankommen

Ein Bahnhof ist wie ein Tor zur Welt. 1945, nach dem Ende der Nazi­herrschaft, waren Varns­dorfs Bahnhöfe vor allem Orte der Ankunft und des Abschieds. Die Zwangs­aussiedlung der Deutsch­sprachigen aus der Tschecho­slowakei betraf entlang der böhmischen Grenze fast alle Einwohner. Auch die von Varns­dorf. An ihre Stelle kamen Menschen, die von den tschecho­slowakischen Behörden als loyal, kompetent oder bedürftig angesehen wurden. Diese neue Bevölkerung war nicht homogen. Für etwa vier Jahre gehörten auch viele Sorben aus der Ober­lausitz dazu. Denn ab 1945 siedelten sich mehr als tausend Sorben in der Tschecho­slowakei an, die meisten in Varns­dorf. Die ankommenden Sorben wurden bei der Suche nach Arbeit und Ausbildung sowie beim Aufbau des sorbischen Schul­wesens unterstützt. Einige Sorben und Tschechen strebten damals sogar die Ein­gliederung der Lausitz in die Tschecho­slowakei an.

„Nach Varnsdorf?“

Wornar, Jan: Ze skałarskeje wjeski won do wulkeho swěta. Z brěmješka dopomnjenkow na čas we Warnoćicach wot Jana Wornarja (1. pokročowanje). In: Serbske Nowiny, 05.08.1997, S. 4.
Auszug, in deutscher Übersetzung, gelesen von einer Schülerin des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen, 2024.