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Warnoćicy. Sorbische Spuren

Schule

Ende 1945 ging im nord­böhmischen ČeskĂĄ LĂ­pa ein lang gehegter sorbischer Traum in ErfĂŒllung: die GrĂŒndung eines Gymnasiums mit sorbischer Unter­richts­sprache. Sein TrĂ€ger, der Zentrale Schul­verein mit Sitz in Prag, unter­stĂŒtzte damit das Streben der Sorben nach nationaler Emanzipation und dem Aufbau einer neuen sorbischen Bil­dungs­elite. Das Gymnasium sollte stetig wachsen. Genug Platz dafĂŒr war in Varns­dorf. Die Stadt bot der sorbischen Jugend auch andere Bildungs­möglich­keiten, so dass sie fĂŒr knapp drei Jahre zum grĂ¶ĂŸten und wichtigsten sorbischen Schulort wurde. Erst das kommunistische Regime setzte dem sorbischen Schulwesen in der Tschecho­slowakei ein Ende. Im Sommer 1949 verließen die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler Varnsdorf. Sie gingen in die Lausitz, wo es ab 1947 in Bautzen die erste sorbische Oberschule gab. Nur die Ältesten durften noch ein Jahr in Liberec lernen.

„Im richtigen Augenblick“

Koch, Jurij: Feuer im Spiegel. Erinnerungen an eine Kindheit. Bautzen 2012, S. 102–104.
Auszug, gelesen von einer SchĂŒlerin des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen, 2024.