Kulturzeitschrift von Jan Pětr Jordan, 1842; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Periodisch erscheinende Druckerzeugnisse; sie grenzen sich durch ein definiertes
Themenspektrum und eine bestimmte Zielgruppe von Zeitungen ab. Sorbische
Zeitschriften erscheinen in sorbischer Sprache oder widmen sich einer die Sorben
betreffenden Thematik. Eng mit den sorbischen Zeitschriften verbunden ist die
Entfaltung der sorbischen Literatur und der Sorabistik. Sie
ermöglichten Diskussionen über Fragen der nationalen Kultur, trugen zur
Herausbildung der Schriftsprache bei und akzentuierten, obwohl in der
Niederlausitz wenig verbreitet, gemeinsame Interessen der Ober- und
Niedersorben.
Vorläufer sorbischer Zeitschriften finden sich 1790, als zwei Theologiekandidaten ohne Lizenz
eine nach deutschem Muster verfasste »Měsačne pismo k powučenju a wokřewjenju«
(Monatsschrift zur Belehrung und Erbauung) in Bautzen drucken ließen, die nach Auskunft von Karl August Böttiger vom Dresdener Hof
sofort verboten wurde, bzw. 1826, als Studenten in Leipzig eine handschriftliche literarische Vereinszeitschrift
»Serbska Nowina« (Sorbische Zeitung) verbreiteten, die in Abschriften auch in
Lausitzer Pfarrhäuser gelangte.
Literarisch-kulturhistorische Zeitschrift »Łužica«, 1928; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Den eigentlichen Beginn sorbischer Zeitschriften markiert Jan
Pětr Jordans im August 1842 in Leipzig edierte literarische Revue für Gebildete »Serbska
Jutnička« (Sorbischer Morgenstern). In den zwei vorgelegten Nummern wurden
Fragen der sorbischen Kulturentwicklung erörtert, kurze historische Beiträge,
Besprechungen slawistischer Editionen und Nachdichtungen slawischer Poesie
veröffentlicht (→ slawische Wechselseitigkeit). Diesen Gedanken einer gesamtsorbischen
literarisch-kulturellen Zeitschrift in analoger
Rechtschreibung (→ Orthografie) griff 1858 Michał
Hórnik auf, erprobte erfolgreich eine literarische Monatsbeilage
zu den »Serbske Nowiny« – »Měsačny přidawk k Serbskim Nowinam« – und gab
gemeinsam mit Jan Arnošt Smoler 1860
die selbstständige Monatschrift »Łužičan. Časopis za wyššu zabawu a powučenje«
(Der Lausitzer. Zeitschrift für gehobene Unterhaltung und Belehrung) heraus.
Neben Gedichten und Erzählungen in ober- und niedersorbischer Sprache brachte
die Zeitschrift Übersetzungen aus anderen Literaturen, Beispiele sorbischer
Volksdichtung (→ Sagen, → Märchen), historische Abhandlungen,
satirische Dialoge und Literaturkritik. In der ständigen Rubrik »Slawische
Rundschau« wurde über das Kulturleben der slawischen Nachbarvölker berichtet.
1863 verzeichnete die Zeitschrift 300 feste Abonnenten, etwa ein Sechstel davon
im Ausland. Bei sorbischen Studenten fand ihre national-romantische Tendenz kaum
Anklang. Jakub Bart-Ćišinski und
Arnošt Muka gründeten daher im
Herbst 1876 die Zeitschrift »Lipa Serbska. Časopis młodych Serbow« (Sorbische
Linde. Zeitschrift junger Sorben), die mit realitätsnahen Erzählungen und
Berichten auch ländliche Leser (1879: 500 Exemplare) erreichte (→ Jungsorbische
Bewegung). Obwohl der »Łužičan« 1879 nach einjähriger Pause als
»Monatsschrift für Schrifttum, Sprachforschung und Volkskunde mit Abbildungen
slawischer Zeitgenossen sowie musikalischen und belletristischen Beilagen«
erneut erschien, sank die Abnehmerzahl auf 70. Als aktive Studenten ins
Berufsleben wechselten, wurden auf Betreiben Mukas beide Zeitschriften
eingestellt und 1882 die vereinte Monatsschrift »Łužica. Měsačnik za zabawu a
powučenje« (Lausitz. Monatsschrift für Unterhaltung und Belehrung) gegründet.
Prager sorbische Studenten versuchten 1885/86 mit der Zeitschrift »Łužiski Serb.
Časopis za serbski lud a studentow« (Lausitzer Sorbe. Zeitschrift für das
sorbische Volk und die Studenten) vergebens an den Erfolg der »Lipa Serbska«
anzuknüpfen. Von der einflussreichen sorbischen Intelligenz gefördert,
behauptete sich die »Łužica« und wurde unter der Redaktion Mikławš Andrickis eine thematisch und formal
breit angelegte Zeitschrift für Belletristik, allgemeine Kultur und Geschichte
sowie Vereinswesen. Von
Bart-Ćišinski poetisch, von Ota Wićaz
eher kulturgeschichtlich geprägt, begleitete und beförderte sie das sorbische
literarische Leben bis 1937. Einzig wirtschaftlich bedingte Unterbrechungen
1916–1920 und 1933/34 sowie misslungene Versuche der Umwandlung in eine
Quartalsschrift zwischen 1922 und 1925 hemmten zeitweise die Kontinuität.
Kulturzeitschrift »Rozhlad«, Domowina-Verlag 2013
1947 wurde sie wie andere Zeitschriften als monatliche Zeitungsbeilage »Nowa
Łužica« (Neue Lausitz) erneuert. Im Oktober 1950 gründete die Domowina die kulturpolitische Zeitschrift
»Rozhlad. Časopis za serbsku kulturu« (Umschau. Zeitschrift für sorbische
Kultur), die seit 1953 monatlich erscheint. Mit erweitertem Profil begleitete
sie die nach 1948 institutionalisierte sorbische Kultur und Wissenschaft, wurde
zum Kommunikationsorgan der Künstler (→ Schriftsteller- und Komponistenvereinigungen, → Vereinigungen bildender
Künstler, → Sorbische
Arbeitsgruppe Film), Rezensionsorgan und Forum für kulturtheoretische
Debatten. Mit Reproduktionen von Kunstwerken, literarischen Texten,
kulturgeschichtlichen Essays und einer Chronik aktueller Ereignisse spiegelt sie
das sorbische Kulturleben wider. Seit 1991 vom Domowina-Verlag herausgegeben, hat der
»Rozhlad« als sorbische Kulturzeitschrift im In- und Ausland einen konstanten
Leserkreis. Seit 2010 ist er auch als E-Paper erhältlich.
Obersorbische evangelische Monatsschrift »Pomhaj Bóh«, 2011, hrsg. vom Sorbischen Kirchgemeindeverband und dem Sorbischen evangelischen Verein e.V.
1848 begann die Maćica
Serbska mit der Herausgabe ihrer wissenschaftlichen
Zeitschrift »Časopis Towarstwa Maćicy Serbskeje« (Zeitschrift der
Gesellschaft Maćica Serbska), in der Regel mit jährlich zwei Heften. Unter
Vermeidung von Themen wie Politik und Religion erfüllte die Zeitschrift mit
ihrem normativ-didaktischen Charakter einen spezifischen Bildungsauftrag; sie
brachte neben sprachwissenschaftlichen, historischen, literaturgeschichtlichen
und naturkundlichen Aufsätzen auch Gedichtzyklen, z. B. von Handrij Zejler und Mato Kosyk. Nach 1885 wurde sie zum engeren
Fachorgan, in dem fundamentale Arbeiten, so Arnošt Mukas Statistik der Sorben (→
Bevölkerungsstatistik) oder
Adolf Černýs Studie über die
sorbische Mythologie oder die
Geschichte der Poesie (→ Lyrik), aber
auch Sammlungen von Sagen, Redewendungen und Volksliedern erscheinen
konnten.
Die Auflage betrug anfangs 250 Exemplare und stieg bis auf 500, ca. ein Fünftel
davon tauschte die Maćica Serbska gegen Zeitschriften anderer in- und
ausländischer Gesellschaften. Die 170 bis 1937 erschienenen Hefte bilden bis
heute einen unverzichtbaren Fundus der Sorabistik.
Obersorbische katholische Wochenschrift »Katolski Posoł«, 2013, hrsg. vom Cyrill-Methodius-Verein e.V.
Niedersorbisches evangelisches Blatt »Wosadnik«, 1913; Repro: Sorbische
Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Seit 1952 führt das Sorbische
Institut (bis 1991 Institut für sorbische Volksforschung) mit der
Zeitschrift »Lětopis« (bis 1991 unter dem Titel »Lětopis Instituta za serbski
ludospyt«, danach »Lětopis. Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte und
Kultur/Časopis za rěč, stawizny a kulturu Łužiskich Serbow«) die Tradition des
Časopis Maćicy Serbskeje fort. Sie erschien bis 1991 in vier Reihen (A – Sprache
und Literatur, B – Geschichte, C – Volkskunde und ab 1986 D – Kultur und Kunst)
mit je einem Heft, seit 1992 in zwei Heften jährlich und alle zwei Jahre mit
einem monothematischen Sonderheft. Seit 2008 sind die Beiträge auch online über
die Central and Eastern European Online Library (www.ceeol.com ) erhältlich.
Leipziger Studenten gaben 2000–2004 die Jahresschrift »Sorapis« mit
studentischen Arbeiten heraus, sie wurde 2007–2010 als digitale Zeitschrift
»Sor@pis« fortgeführt.
Die während der nationalen Wiedergeburt
entstandenen religiösen Zeitschriften für die
evangelischen Sorben der Oberlausitz dienten der Inneren wie Äußeren Mission,
trugen aber auch zur Bildung auf dem Lande bei. H. Zejler gab 1844–1849 in
Hoyerswerda das Monatsblatt
»Misionske Powěsće, abo Podawki zbóžneho Kralestwa stareho a noweho časa«
(Missionsnachrichten, oder Begebenheiten aus dem seligen Königreich der alten
und neuen Zeit) heraus. Ihm folgte 1849–1852 Jaroměr Hendrich Imiš mit seiner »Zernička« (Morgenstern).
Rudolf Rychtar schuf 1854 mit dem
»Misionski Posoł« (»Missionsbote«) eine ausschließlich religiöse Monatsschrift,
die eine Auflage von 900 Exemplaren erreichte und nach kurzer Unterbrechung
(1915) von 1916–1937 als »Nowy Misionski Posoł« (Neuer Missionsbote) erschien.
Ein Kirchenblatt, in dem sich auch das Leben in den evangelischen Kirchgemeinden
widerspiegelte, entstand 1891 mit dem von Friedrich Selle gegründeten Sonntagsblatt »Pomhaj Bóh« (Gott
hilf), das zunächst als Beilage der »Serbske Nowiny« und 1917–1937 als
eigenständige Zeitschrift erschien. Der ehemalige Pfarrer und Abteilungsleiter
im Sorbischen Kultur- und Volksbildungsamt
Božidar Dobrucky erwirkte 1950 die
Fortführung des »Pomhaj Bóh« als einziger sorbischen evangelischen Zeitschrift,
die sich nach 1990 mit doppeltem Umfang zunehmend kulturhistorisch
profilierte.
Niedersorbische Kinderzeitschrift »Płomje«, 2014, hrsg. vom WITAJ-Sprachzentrum Bautzen
Eine religiöse Zeitschrift für die katholischen Sorben entstand nach Gründung des
St. Cyrill-Methodius-Vereins 1862. Auf Anregung Michał Hórniks erscheint seit
1863 der »Katolski Posoł« (Katholischer Bote), zunächst als Monats-, später als
Halbmonats-, ab 1898 als Wochenschrift. Da die »Serbske Nowiny« vorwiegend in
der evangelischen Oberlausitz verbreitet waren, wandelte sich der »Katolski
Posoł« nach 1880 und nach 1920 zeitweilig zu einer politischen Zeitung für die
katholische Region.
1910 vollzog die Redaktion den Wechsel von Fraktur zur lateinischen Schrift. In
der NS-Zeit wurde sie nicht wie
andere sorbischen Zeitschriften schon im August 1937 eingestellt, sondern durfte
– geschützt durch das Konkordat – noch bis Juli 1939 erscheinen. Zwecks
Wiederherstellung der sorbischen Presselandschaft genehmigte die DDR-Regierung
1950 den »Katolski Posoł« erneut, zunächst als Monats-, ab 1954 als
Halbmonatsschrift, seit 1992 erscheint er wieder wöchentlich. Es war die erste
zugelassene katholische Zeitschrift in der DDR; wie später auch für andere
christliche Periodika in der DDR wurde die Auflage aus politischen Gründen durch
knappes Papierkontingent klein gehalten. Heute ist der »Katolski Posoł« mit 1
950 gedruckten Exemplaren eine der auflagenstärksten sorbischsprachigen
Zeitschriften.
In der Niederlausitz, wo Zeitungen das Primat zufiel, erschienen nur zeitweilig religiöse
Zeitschriften. Jan Bjedrich Tešnaŕ gab
1865/66 in Cottbus 16 Nummern der
»Pobožne głosy z bratšojskeje gmejny« (Fromme Stimmen aus der Brüdergemeine)
heraus. 1864–1869 wurde der niedersorbischen Zeitung »Bramborski serbski casnik«
auf Kosten der Leipziger Missionsgesellschaft die Beilage »Missionske powěsći«
(Missionsnachrichten) beigefügt, die 1870 nach intensiver Leserwerbung eine
eigenständige Zeitschrift wurde, 1872 mangels Abnehmern jedoch einging. 1904
begannen Benjamin Běgaŕ und Hajno Rizo das evangelische Gemeindeblatt
»Wosadnik« (Gemeindebote) herauszugeben. Nach und nach entwickelte sich dieses
zu einer konfessionellen niedersorbischen Kulturzeitschrift für mehrere
Kirchspiele (bis 1913). Danach versuchten Bogumił
Šwjela und Wylem Nowy
1914 die Tradition mit der Zeitschrift »Gwězda« (Stern) fortzuführen, mussten
mit Kriegsbeginn aber aufgeben.
FDJ-Jugendzeitschrift »Chorhoj měra«, 1955; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Unter dem Motto »Lasst Kinder sorbisch lesen und schreiben« legte der Student Matej Bogumił Broniš 1890 kurzzeitig dem
»Bramborski Casnik« eine niedersorbische Kinderzeitschrift »Serbska hutšoba« (Sorbisches Herz) bei. In der
Oberlausitz führten die Bemühungen um eine Kinderzeitschrift 1906 zum Erfolg,
als der Lehramtsstudent Franc Kral die
Zeitschrift »Raj« (Paradies) ins Leben rief. Sie erschien in analoger
Orthografie als Beilage zum »Katolski Posoł« und zugleich in größerem Umfang in
Fraktur als »Zahrodka« (Gärtlein) als Anlage zu den »Serbske Nowiny«. Zunächst
Quartals-, dann Halbmonats- und Monatsschrift, wurde »Raj« 1909 zur
eigenständigen Zeitschrift und erschien regelmäßig bis Januar 1915. 1923
erneuert, diente die bescheiden illustrierte Zeitschrift auch als Zusatzlektüre
für den Sorbischunterricht, bis sie 1930 aus wirtschaftlichen Gründen einging.
1933–1937 gab es in der sorbischen Tageszeitung die Kinderrubrik »Serbske Nowiny
za dźěći«.
1952 nahm sich die Jugendorganisation FDJ der sorbischen Kinderzeitschrift an und
gab im Verlag Junge Welt halbmonatlich die ansprechend illustrierte
Pionierzeitschrift »Płomjo« (Die Flamme, niedersorbisch »Płomje«, ab 1957
monatlich) heraus. Sie unterstützte den Sorbischunterricht, trug zur
Geschichtskenntnis wie zur Allgemeinbildung bei und diente der politischen
Erziehung. 1990 übernahm der Domowina-Verlag die Herausgeberschaft der nunmehr
monatlich erscheinenden Hefte, 2001 wechselte die Redaktion zum
WITAJ-Sprachzentrum.
Der sorbischen Jugend bot die FDJ 1952 mit der farbig illustrierten »Chorhoj měra«
(Friedensbanner) und mit Themen wie Technik und Mode Ersatz für die 1947–1950
erschienene politische Zeitungsbeilage »Hłós młodźiny« (Stimme der Jugend). 1957
wechselte das Format vom Halbmonatsheft zur großformatigen Wochenzeitung.
Innersorbische Probleme führten 1960 zur Aufgabe der eigenständigen Jugendzeitschrift; als Ersatz kam in den 1960er Jahren
das Magazin »Młody bjesadnik« (Junger Unterhalter, 1964, 1966, 1968). 1996–1998
produzierten sorbische Studenten selbst das grafisch anspruchsvolle Quartalsheft
»Pawčina« (Spinnennetz).
Jugendzeitschrift »Pawčina«, 1997; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Eine spezifische Halbmonatszeitschrift für Fragen moderner
Landwirtschaft gründeten Michał Hórnik und der Pfarrer Jurij Gustav Kubaš 1882. Der »Serbski
Hospodar. Časopis za serbskich ratarjow« (Sorbischer Wirtschafter. Zeitschrift
für sorbische Landwirte) sollte der ökonomischen Stärkung der Bauern dienen und
erschien bis 1910 und erneut ab 1924 mit Unterbrechungen bis 1937. Neben diesem
Zentralblatt aus Bautzen gab es 1885/86 kurzzeitig die regionale Wirtschaftszeitschrift »Časopis Wojerowskeho serbskeho
burskeho towarstwa« (Zeitschrift des Hoyerswerdaer wendischen
Bauernvereins).
In den Jahren der Weimarer Republik erweiterte sich
die sorbische Presse durch Vereinszeitschriften. So gab
der Bund der lausitzisch-wendischen Studentenschaft 1919–1937 die Monatsschrift
»Serbski Student« (Sorbischer Student) heraus, die zum literarischen Podium für
zahlreiche junge Autoren wurde. Als Fortsetzung verfassten sorbische Studenten
in Prag von Oktober 1937 bis Juni 1938
die handschriftliche »Gmejska heja« (Gemeindekeule), wo über die nazistischen
Repressionen gegen Sorben in der Lausitz berichtet wurde. 1988 versuchten
Dresdener sorbische Studenten einen neuen »Serbski Student« als unabhängiges
Blatt zu etablieren, was schließlich wegen systemkritischer Beiträge von der
Domowina unterbunden wurde.
Der sorbische Sokoł-Verband gab von 1924
bis zur Selbstauflösung 1933 seine Verbandszeitschrift »Sokołske Listy«
(Sokoł-Blätter) heraus, die sich durch Polemik mit der deutschen
nationalistischen Presse hervortaten. Der Bund sorbischer Gesangvereine, dem 25
Chöre angehörten, publizierte 1926–1928 in seiner vom Komponisten Bjarnat Krawc redigierten »Łužica«-Beilage
»Škowrončk ze serbskich honow« (Lerche aus sorbischen Fluren) Liedliteratur
sowie historische und methodische Beiträge zur Gesangskultur und
Notenmaterial.
Aus den ab 1948 periodisch herausgegebenen Rundschreiben der Schulabteilung der
Domowina mit pädagogischen Anweisungen, Stoff- und Lehrplänen sowie Listen zur
sorbischen Terminologie entstand 1953 die Fachzeitschrift »Serbska šula. Časopis
serbskich wučerjow a pěstowarkow« (Sorbische Schule. Zeitschrift der sorbischen
Lehrer und Kindergärtnerinnen), in der auch über das Schulwesen hinausreichende
sorabistische Beiträge und Rezensionen zu finden sind. 1962 wurde die
Halbmonats- zur Monats- und 2000 vom WITAJ-Sprachzentrum zur Quartalsschrift
umgewandelt. Als Sonderbeilage der »Serbska šula« erschien 1966–1989 die
»Schriftenreihe für Lehrer und Erzieher im zweisprachigen Gebiet«, die in
deutscher Sprache Wissen über sorbische Geschichte, Kunst und Kultur
vermittelte.
Lit.: W. J. Rauch: Presse und Volkstum der Lausitzer Sorben, Würzburg 1959; M.
Völkel: Serbske nowiny a časopisy w zašłosći a w přitomnosći, Budyšin 1984.