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Chódotypalenje
Měrćin Wałda

In der Oberlausitz verbreiteter Brauch am Abend der Walpurgisnacht (30. April), bei dem ein hohes, weithin sichtbares Feuer entfacht wird. Jugendliche errichten an einer geeigneten, meist auf einer Anhöhe gelegenen Stelle den „Hexenhaufen“ aus trockenem Holz u. Ä. und bewachen ihn vor dem vorzeitigen Abrennen durch die Jugend aus den Nachbarorten. In vielen Dörfern wird vor dem Hexenbrennen ein Maibaum (→ Maibaumwerfen) aufgestellt (→ Bräuche).

Hexenbrennen in Ostro, 1954; Fotograf: Kurt Heine, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Neben dem Hexenbrennen (obersorb. chodojtypalenje) sind die Osterfeuer in der Niederlausitz bekannt (→ Osterbräuche), in Vergessenheit geraten sind Pfingst- und Johannisfeuer. Es herrscht die Tendenz, sich in einer Region auf ein Jahresfeuer zu beschränken. Stationäre Hexenfeuer werden in der Literatur bis ins 18. Jh. kaum erwähnt, dagegen wird berichtet, dass man zu Walpurgis mit brennenden Besen oder Strohwischen auf Wegen, Feldern, um Büsche oder Bäume tanzte, damit das Vieh nicht verhext würde. Zur Verhütung von Unheil in der Walpurgisnacht mussten abends alle Kühe gemolken, abgefüttert und alle Türen verriegelt sein. An die Stalltüren wurden Ringe oder Kreuze aus Pech gemalt bzw. Besen kreuzweise davorgelegt. Im 19. Jh. trug die Jugend in den Dörfern alte Besen zusammen, steckte auf Bergen oder in der Talsohle Haufen aus dürrem Holz, vielfach auch dürre Brombeer- und Dornenhecken an und entzündete daran die Besen, die radförmig durch die Luft gewirbelt und emporgeworfen wurden. Diese Tradition blieb in einigen Orten bis weit ins 20. Jh. bekannt. Allerdings war man zunehmend bestrebt, einen stationären Hexenhaufen möglichst im Beisein der Feuerwehr abzubrennen.

Hexenbrennen in Ostro, 2019; Fotografin: Anja Pohotsch, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Zu Beginn des 20. Jh. deuteten sorbische Vereine (→ Vereinswesen) die Holzhaufen zu Scheiterhaufen von „Hexen“ um, die in Gestalt ausstaffierter Puppen in einer „Hexenrede“ angeklagt und dem Flammentod übergeben wurden, so z. B. in Radibor. Angeprangert wurden aber auch die Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit und der noch bestehende Hexenglaube in der Bevölkerung. Mit dem Hexenbrennen sollten Krankheit, Misswirtschaft und alles Unheil symbolisch überwunden werden, damit Frühling, Freude und neues Leben einziehen konnten. 1931 feierte die sorbische Zeitung das Hexenbrennen als ein „altslawisches Fest zur Begrüßung des jungen Frühlings“, bei dem mit Feuern die finsteren Mächte des Winters vernichtet würden, die das Volk umklammert hielten. In der NS-Zeit wurden Walpurgisfeuer zu ideologisch aufgeladenen Maifeuern. Während der DDR-Zeit sollten die Hexenfeuer zu Friedensfeuern uminterpretiert werden, was sich jedoch nicht durchsetzte. Mehr als vierzig Jahre lang organisierte die Gemeinde Göda gemeinsam mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater das Gödaer Hexenbrennen (erstmals 1965), das von den DDR-Behörden einige Male kritisiert, aber nie ernsthaft unterbunden wurde.

Das Hexenbrennen entwickelte sich auch wegen der faszinierenden Wirkung des Feuers zu einer geselligen Veranstaltung.

Lit.: H. Oehme/​S. Musiat: Hexen zu Göda – Hodźijske chodojty, Bautzen [1991]; M. Walde: Hexenbrennen und Maibaum, Bautzen 1996.

Metadaty

Titel
Chódotypalenje
Titel
Chódotypalenje
Awtor:ka
Wałda, Měrćin
Awtor:ka
Wałda, Měrćin
Klucowe słowa
nalěśe; nałog; nałogi; Górna Łužyca; swěźeń; wogeń; hołpargi; majski bom
Klucowe słowa
nalěśe; nałog; nałogi; Górna Łužyca; swěźeń; wogeń; hołpargi; majski bom
Zespominanje

W Górnej Łužycy rozšyrjony nałog na hołpargi (30. apryl) k wjacoru, pśi kótaremž se zapalijo wjeliki, daloko widobny wogeń.

Zespominanje

W Górnej Łužycy rozšyrjony nałog na hołpargi (30. apryl) k wjacoru, pśi kótaremž se zapalijo wjeliki, daloko widobny wogeń.

Wopśimjone w zběrce
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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