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Pumpot
Susanne Hose

In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg und Westfalen bekannte Sagengestalt, die als wandernder Müllerbursche und Zimmermannsgeselle mithilfe übernatürlicher Kräfte Zauberei und Schabernack treibt. In Brandenburg, v. a. aber in Mecklenburg wird der Pumphut unter dem Namen Pumpfuß – vgl. die phonetische Nähe zu Klumpfuß – als hinkender Bruder des Teufels dargestellt, von dem Gefahr ausgeht. In Sachsen überwiegen die Erzählungen vom gewitzten Einzelgänger, der dem Wasserlauf folgend von Ort zu Ort zieht, die Einwohner neckt und besonders bei den Müllern auf die Pflege des Gastrechts und anderer Traditionen achtet. Ärgerlich reagiert er, wenn die Wirtsleute sein leibliches Wohl vernachlässigen.

Pumphuts Erkennungszeichen sind die auffällige Kopfbedeckung – ein breitkrempiger, spitzer Hut mit magischen Fähigkeiten – und eine Axt, die zum Werkzeug des Müllers gehörte, der zugleich Mühlenbauer war. So soll das Beil, das noch heute sichtbar im Dach des Glockentürmchens der Kirche zu Mockrehna bei Torgau steckt, auf einen kraftvollen Wurf Pumphuts zurückgehen. Der Wortteil Pump rührt vermutlich von pumpern, wofür in Grimms Wörterbuch die Bedeutungen ,hämmern, pochen, lärmen, einen dumpfen Schall verursachen’ stehen, d. h. Lautäußerungen, die man den Kobolden bzw. Poltergeistern nachsagt, die aber auch zum Handwerk des Mühlenbauers bzw. Zimmerers gehören. Die Erzählung, in der kurz nach der Geburt von Pumphut eine Ringelnatter an seiner statt in der Wiege gelegen habe, verweist darauf, dass es sich bei Pumphut weniger um ein menschliches als vielmehr ein dämonisches Wesen handelt.

Den Sagensammlungen nach zu urteilen, avancierte Pumphut besonders in der Oberlausitz zu einem beliebten Volkshelden (sorb. Pumpot), dem man viele Eulenspiegeleien zuschrieb. Heinrich Gottlob Gräve erfasste als Erster Sagen über „Martin Pumphut“ („Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz“, Bautzen 1839). Eine populäre Mundartausgabe von Rudolf Gärtner (1920, neu 2003) zählt 50 Geschichten, die zwar im Wesentlichen auf der volkstümlichen Überlieferung beruhen, aber auch dichterisches Eingreifen erkennen lassen. Im Vergleich dazu erscheint die sorbische Überlieferung mit ihren wenigen Einträgen gering, was verwundern mag, denn als Geburtsort des Müllerburschen gilt das Dorf Spohla bei Hoyerswerda, dessen Einwohner im 19. Jh. Sorben waren. Wilibald von Schulenburg nahm fünf Pumpot-Sagen in seine „Wendische(n) Volkssagen und Gebräuche aus dem Spreewald“ (1880) auf, die sich jedoch kaum von den Texten anderer Sammlungen abheben. Offenbar handelt es sich bei Pumpot nicht um eine im Sorbischen überlieferte Gestalt wie den Zaubermeister Krabat, sondern um eine überregional bekannte Figur, die in das sorbische Erzählgut übernommen wurde. Für seine Popularität sorgte zu Beginn der 1970er Jahre das Sorbische National-Ensemble mit dem Ballett „Die Abenteuer des Pumpot“; das Libretto brachte Dramaturg Gerat Hendrich 1970 als sorbisches und deutsches Kinderbuch heraus. In der BRD erschien 1981 Otfried Preußlers „Pumphutt und die Bettelkinder“.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Tourismus in der Region gewinnt Pumphut auch als Maskottchen und Vermarktungspotenzial an Popularität.

Lit.: L. Jung: Pumphut. Ein Beitrag zur deutschen Volkssagenforschung, Marburg 1960; S. Hose: Krabat und Pumphut, in: Oberlausitzer Mythen, Hg. L.-A. Dannenberg/​M. Donath/​D. Scholze, Meißen 2012.

Metadaty

Titel
Pumpot
Titel
Pumpot
Awtor:ka
Hose, Susanne
Awtor:ka
Hose, Susanne
Klucowe słowa
Sagengestalt; powěsć; Górna Łužyca; młyn
Klucowe słowa
Sagengestalt; powěsć; Górna Łužyca; młyn
Zespominanje

W Sakskej, Saksko-Anhaltskej, Bramborskej, Mecklenburgskej a Westfalskej znata powěsćowa póstawa, kenž ako drogujucy wuwucony twaŕc a młyński z pomocu nadcłowjeskich mócow guslujo a njerodujo.

Zespominanje

W Sakskej, Saksko-Anhaltskej, Bramborskej, Mecklenburgskej a Westfalskej znata powěsćowa póstawa, kenž ako drogujucy wuwucony twaŕc a młyński z pomocu nadcłowjeskich mócow guslujo a njerodujo.

Wopśimjone w zběrce
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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