Konventionelle Reihenfolge der Schriftzeichen einer Sprache, hier im Ober- bzw.
Niedersorbischen.
Obersorbisch: Das obersorbische Alphabet umfasst 34
Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen, zehn davon sind mit diakritischen
Zeichen versehen. Letztere stehen entweder nach (č, ć,
ě, ń, ó, ř, š, ž) oder
vor (ł) den zugrunde liegenden Schriftzeichen ohne Diakritika. Im
Wörterbuch reihen sich traditionell ń in n und ó in
o ein. Die Buchstabenkombination dź folgt d,
ch wird h nachgestellt.
Beim Schreiben von Wörtern unterliegen einige Buchstaben positionellen
Beschränkungen: ě und ó stehen nie am Wortanfang, ebenso
e, i, o, u, y mit Ausnahme von
Fremdwörtern, Interjektionen oder lautmalenden Wörtern, ř tritt
ausschließlich nach k, p, t auf und ń steht
nur am Wortende (kóń) oder in der Wortmitte vor Konsonanten
(bańka). Die weichen (palatalen) Konsonanten, deren entsprechender
Buchstabe nicht mit diakritischem Zeichen versehen ist, werden mithilfe der
Kombination Konsonant + j (pjenjezy) bzw. Konsonant +
ě (měć, bě) resp. i (mi,
kij) gekennzeichnet.

Niedersorbisch: Das niedersorbische Alphabet umfasst 35
Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen, davon 11 mit diakritischen Zeichen.
Die Kombination ch wird neuerdings in Wörterbüchern wie im Deutschen bei
c eingeordnet und erscheint deshalb z. T. nicht mehr im Alphabet.
Grapheme mit diakritischen Zeichen folgen denen ohne (Reihenfolge s
š
ś ), wobei die Grapheme für harte Konsonanten vor denen für weiche
stehen (deshalb auch ł vor l ). Während weiches ń
nach n eingeordnet wird, reiht sich ó in o ein. Die
Grapheme ć und dź sind kombinatorische Varianten von
ś bzw. ź und treten nur nach stimmlosen (njasć)
bzw. stimmhaften (rozdźěliś) harten Zischlauten auf (bis auf
źowćo). Weiche Konsonanten werden grafisch durch eine Kombination
von Konsonantenbuchstaben + j (pjenjeze) markiert bzw. vor
i, ě nicht signalisiert (piś, měś).
Weiches n wird am Wortende und vor Konsonanten durch das Graphem
ń (koń, śańki), weiches r am Wortende
sowie in pluralen Imperativformen vor Konsonanten durch das Graphem ŕ
(faraŕ, wěŕśo) wiedergegeben, in allen anderen Positionen
mittels n + j bzw. r + j.
Lit.: P. Völkel: Hornjoserbska ortografija a interpunkcjia. Prawidła, Budyšin
1979; M. Starosta: Niedersorbische Orthographie und Interpunktion. Regeln,
Bautzen, 2. Aufl., 1982; http://macica.sorben.com/;
http://dolnoserbski.de/ortografija/