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Přisaha
Fabian Kaulfürst

Öffentlich vorgetragene, feierliche Versicherung, oft unter Bezugnahme auf etwas Drittes, das dem Eidleistenden oder der Gruppe heilig oder unantastbar ist. Das Ablegen eines Eides verpflichtet zur Wahrheit bzw. zum Einhalten eines Versprechens, beteuert Richtigkeit und Vollständigkeit einer Erklärung. Früher regelte ein Eid auch soziale Verhältnisse, z. B. Herrschafts- und Dienstbeziehungen.

Es gibt eine Reihe sorbischsprachiger Eidestexte, deren Entstehung auf das 16. bis 18. Jh. (teilweise bis ins 19. Jh.) datiert werden kann. Dabei handelt es sich meist um Untertaneneide, die das Verhältnis des Eidleistenden zur Obrigkeit definieren. Erhaltene städtische Bürgereide auf Pergament bezeugen, dass Sorben Aufnahme in die Bürgerschaft verschiedener Städte fanden. Solche Eide sind u. a. aus Bautzen und Lieberose (jeweils 1. Hälfte des 16. Jh.) bekannt. Der Bautzener Bürgereid gehört zu den ältesten obersorbischen Schriftdenkmälern und wurde im 15./16. Jh. dem böhmischen König als Herrscher der Lausitz geschworen. Bei Diensteiden wird die Erfüllung bestimmter Aufgaben oder die Einhaltung von Vorschriften gelobt. So bekräftigt eine Krankenwärterin in Lübbenau zu Beginn des 19. Jh., sich eifrig um die Kranken kümmern zu wollen, diese nicht mutwillig verschmachten zu lassen und etwaige Sterbefälle baldigst dem Totengräber zu melden.

Wegen ihres Alters und ihrer geografischen Herkunft sind Eide auch für die Sprachwissenschaft bedeutsam. Daraus können Informationen über frühere Sprachzustände gewonnen werden, teilweise sind die Texte Zeugnisse eines vergangenen, sonst kaum bzw. nicht dokumentierten Dialekts. Dies betrifft etwa die in einer späteren Abschrift erhaltene Treuebekundung des Finsterwalder Bürgermeisters von 1625, ebenso einen im Amt Friedland den Johannitern geleisteten Eid von 1690.

Die Schriftstücke liefern außerdem Anhaltspunkte für das Verständnis geschichtlicher Zusammenhänge, so des Alltagslebens der Sorben. Sorbische Fassungen belegen, dass die Eidleistenden die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschten, um sie zu benutzen. Darauf deuten auch zahlreiche Aktenvermerke der jeweiligen Instanzen hinsichtlich der Notwendigkeit eines Übersetzers – meist der örtliche Geistliche – für die Abnahme des Eides.

Mit dem sorbischen Zusatz „Z Božej pomocu“ („So wahr mir Gott helfe“) legte im Mai 2008 auch der damalige sächsische Ministerpräsident Stanisław Tilich seinen Amtseid vor dem Landtag in Dresden ab.

Lit.: F. Mětšk: Ausgewählte sorbische Sprachdenkmäler der Verwaltungs- und Rechtspraxis, in: Die Stellung der Sorben in der territorialen Verwaltungsgliederung des deutschen Feudalismus, Bautzen 1968; H. Schuster-Šewc: Sorbische Sprachdenkmäler. 16.–18. Jahrhundert, Bautzen 1968; A. Bresan: Die Sorben in der Bautzener Rechtsgeschichte, in: Eide, Statuten und Prozesse. Ein Quellen- und Lesebuch zur Stadtgeschichte von Bautzen (14.–19. Jahrhundert), Hg. G. Schwerhoff/​M. Völker, Bautzen 2002; E. Wornar: Kak serbska je Budyska přisaha?, in: Lětopis 21 (2012) 2.

Metadaty

Titl
Přisaha
Titl
Přisaha
Awtor:ka
Kaulfürst, Fabian
Awtor:ka
Kaulfürst, Fabian
Klučowe słowa
Bürgereid; Gelöbnis; přisaha poddana; serbšćina; rěčny pomnik
Klučowe słowa
Bürgereid; Gelöbnis; přisaha poddana; serbšćina; rěčny pomnik
Zjeće wobsaha

Zjawnje přednjesene, swjatočne wobkrućenje, často z poćahom na něšto třeće, kotrež je přisahacemu abo skupinje swjate a njedótkliwe. Eksistuje rjad serbskorěčnych přisahowych tekstow, kotrychž nastaće da so na 16. do 18. lětstotk (zdźěla hač do 19. lětstotka) datěrować.

Zjeće wobsaha

Zjawnje přednjesene, swjatočne wobkrućenje, často z poćahom na něšto třeće, kotrež je přisahacemu abo skupinje swjate a njedótkliwe. Eksistuje rjad serbskorěčnych přisahowych tekstow, kotrychž nastaće da so na 16. do 18. lětstotk (zdźěla hač do 19. lětstotka) datěrować.

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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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