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Niederlausitz
von Peter Kunze

Landschaft beiderseits der unteren Spree und der Lausitzer Neiße, als nördlicher Teil der Lausitz überwiegend in Brandenburg gelegen. In etwa begrenzt wird sie im Westen von Dahme und Schwarzer Elster, im Süden durch den Verlauf der Schwarzen Elster, verlängert bis zur Mündung des Queis in den Bober, im Osten von Oder und Bober und im Norden durch die Spree bis zur Linie Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Königs Wusterhausen, Jüterbog. Der östliche Teil der Niederlausitz kam 1945 an Polen.

Die Bezeichnung Lausitz geht zurück auf das altsorbische Wort ług (›Sumpfland, sumpfige Niederung‹). Daraus wurde für die Bewohner der niedersorbische Name Łužycanarje, lat. Lunsici, Lusizi bzw. deutsch Lusizer, für die Landschaft Łužyca, deutsch Lausitz abgeleitet. Ab dem 14. Jh. tauchte für die heutige Niederlausitz auch die Bezeichnung »Niederland« auf, während die Oberlausitz als »Oberland« galt. Aus diesen Benennungen entstanden seit Mitte des 15. Jh. in der Kanzlei des Ungarnkönigs Matthias Corvinus, der von 1469 bis 1490 über beide Lausitzen gebot, die lateinischen Namen Lusatia superior (Oberlausitz) und Lusatia inferior (Niederlausitz). In der Niederlausitz selbst findet sich die deutsche Form »Nyderlausitz« erstmals im Lübbener Urkundenbuch von 1501, die lateinische Version 1506.

Die Landschaft ist durch die Eiszeit geprägt. Infolge des geringen Gefälles sind breite, häufig überschwemmte Niederungen mit Moorböden, Wiesen und Weiden typisch. Auf den höher gelegenen Sandflächen breitet sich Heideland mit Kiefernwäldern aus. Unterhalb von Cottbus teilt sich die Spree in Fließe, dort verleiht der Spreewald der Region ihr einzigartiges Gepräge. Das Gebiet ist seit dem 7. Jh. Heimat mehrerer slawischer Stämme (→ Besiedlung), von denen die bis heute in der Niederlausitz lebenden Sorben oder Wenden abstammen. Der bedeutendste Stamm waren die Lusizer. Ihr Kerngebiet umfasste die Gegenden um Luckau, Lübben und Cottbus und erweiterte sich im 10. Jh. im Zuge der inneren Kolonisation weiter nach Süden, etwa bis zur Schwarzen Elster, in die Spremberger Region und die Senftenberger Region. Einen weiteren Stamm bildeten die Selpoli mit 20 Burgen und einer Reihe von Siedlungen zwischen dem späteren Eisenhüttenstadt und Guben. Bei Forst lag das Siedelgebiet der Nice, während die Zliuvini östlich der Schwarzen Elster um Schlieben zu lokalisieren waren. Um 1015 wird das Gebiet Zara erwähnt, das durch umfangreiche Rodungen im Osten um Sorau/​heute: Żary (Polen) entstand.

Im 10. Jh. verloren die in der Niederlausitz siedelnden sorbischen Stämme ihre politische Unabhängigkeit. Die eroberten Gebiete wurden in das Ostfränkische Reich eingegliedert. Ab 965 gehörte die Niederlausitz zur Ostmark, die sich von der unteren Saale in Nordthüringen bis zum Bober erstreckte. Doch bereits im 11. Jh. bildete sie eine selbstständige Markgrafschaft, die Mark Lausitz. Um diese entbrannte in den folgenden Jahrhunderten erbitterte Kämpfe zwischen verschiedenen Herrscherhäusern und Fürstengeschlechtern. Zwischen 1002 und 1031 war die Mark Lausitz Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen dem Polenherzog Bolesław Chrobry und dem Ostfränkischen Reich. 1034 ging sie in den Besitz der sächsischen Wettiner über, wo sie bis 1117, unterbrochen von einer kurzzeitigen Verwaltung durch Vratislav von Böhmen (1075–1081), verblieb. Danach wurden der Markgraf von Meißen, Wiprecht von Groitzsch, nach dessen Tod 1124 der Markgraf von Brandenburg, der Askanier Albrecht der Bär, mit ihr belehnt. Die Versuche der beiden, größere Territorien zu bilden, scheiterten. 1136 kam die Mark Lausitz erneut – diesmal bis 1304 – unter wettinische Herrschaft. Die Zeit von 1304 bis 1368 war durch häufige Besitzerwechsel, wiederholte militärische Konflikte und politische Wirren geprägt. Schließlich gelangten sowohl die Mark Lausitz als auch das Bautzener Land, damals bekannt als Gau Milska, als Nebenländer an die Krone Böhmen. Ab 1526, als die österreichischen Habsburger mit Böhmen zugleich die Oberhoheit über das Markgraftum Niederlausitz erhielten, kehrte relative Ruhe ein. 1623 fiel die Niederlausitz zunächst als Pfand und von 1635 bis 1815 als erbliches Lehen an die Wettiner. Während dieser Zeit gehörte sie von 1657 bis 1738 einer Nebenlinie dieser Dynastie, den Herzögen von Sachsen-Merseburg. Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam sie 1815 mit der nordöstlichen Oberlausitz an Preußen.

Seit dem 14. Jh. erhoben die sächsischen Wettiner und die brandenburgischen Hohenzollern Ansprüche auf einzelne Teile der Niederlausitz. Schon im 12. Jh. war das Amt Dahme dem Erzbistum Magdeburg zugefallen. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jh. zählten die Standesherrschaft Baruth sowie die Ämter Schlieben und Liebenwerda mit Übigau und Wahrenbrück, die zu Sachsen kamen, sowie die zum Amt Großenhain gehörenden Gebiete um Elsterwerda und Mückenberg, die meißnisch wurden, nicht mehr zum Markgraftum Niederlausitz. Später erwarben die Wettiner die Ämter Finsterwalde (1425) und Senftenberg (1448) sowie die Herrschaft Sonnewalde (1477). Die Hohenzollern bemächtigten sich 1462 der Herrschaft Cottbus mit Peitz (→ Cottbuser Kreis), 1482 brachten sie das Herzogtum Crossen/​heute: Krosno Odrzańskie (Polen) mit Züllichau und die Herrschaft Sommerfeld/​heute: Lubsko (Polen) (→ Östliche Lausitz) sowie 1490 die Herrschaften Zossen, Bärwalde, Teupitz und 1555 Beeskow und Storkow (→ Kurmärkisch-wendischer Distrikt) in ihren Besitz. Auch diese Gebiete gehörten fortan nicht mehr zur Niederlausitz.

Aufgrund dieser häufigen Besitzwechsel, hauptsächlich zwischen Sachsen, Brandenburg und Böhmen, waren weder das Markgraftum Niederlausitz noch die daraus ausgegliederten Ländereien jemals Sitz einer selbstständigen Landesherrschaft und demzufolge keine straff geleiteten, zentralen Territorien, sondern stets periphere Nebenländer. Die wechselnden Herrschaftsverhältnisse und die zunehmende Zersplitterung des Markgraftums bewirkten, dass partikulare Kräfte wie adlige Herrschaften, Klöster und größere Städte eine Art kollektive Regierung bildeten, die zentralistische Bestrebungen verhindern konnte. Für die einheimische sorbische und deutsche Bevölkerung bedeutete dies einerseits eine wachsende soziale Benachteiligung, denn es fehlte eine starke Zentralgewalt wie in Kursachsen oder Brandenburg, die dem Machtstreben des Adels entgegenwirkte. Andererseits sah der Adel, der die Bauern zur Bestellung seiner Äcker benötigte, keine Veranlassung zu germanisatorischen Schritten gegenüber der alteingesessenen Bevölkerung. Von den kleinen Städten ging kaum eine Germanisierung aus. So ist zu erklären, dass die Sorben in der Niederlausitz im Unterschied zu anderen Gebieten zwischen Elbe und Saale im Mittelalter keinen Sprachverboten ausgesetzt waren. Das ist einer der Gründe, weshalb sich das Sorbische in der Niederlausitz ebenso wie in der Oberlausitz, wo ähnliche Verhältnisse herrschten, bis in die Gegenwart erhalten hat.

Mitte des 15. Jh. lebten in der Niederlausitz etwa 110 000 Menschen, davon waren rund 81 000 Sorben (73,6 %). Am höchsten war ihr Anteil im Kreis Cottbus mit 85 %, im Markgraftum Niederlausitz einschließlich der Herrschaften Beeskow, Storkow und Teupitz mit 78 %, in den Ämtern Finsterwalde, Senftenberg, Großenhain und Mühlberg mit 72 % sowie im Amt Dahme und der Herrschaft Bärwalde mit 69 %. Bis auf wenige Ausnahmen wurde in den zur Niederlausitz gehörenden Territorien bis in die zweite Hälfte des 17. Jh. die sorbische Muttersprache sowohl im kirchlichen als auch im schulischen Gebrauch respektiert. Die Reformation führte zunächst zu einer Stärkung des sorbischen Elements, da die neue Lehre, sollte sie für die Bauern verständlich sein, in deren sorbischen Muttersprache verkündet werden musste. In den Städten fanden für die Bewohner der eingepfarrten Dörfer und für die sorbische Stadtbevölkerung gesonderte Gottesdienste statt (→ Wendische Kirchen). Zugleich zeitigte die Reformation die Anfänge einer sorbischen Literatur in der Niederlausitz (→ Bibelübersetzungen, → Buchdruck). Ein positiver Aspekt bestand darin, dass nun verstärkt sorbische Theologen in Wittenberg und an der 1506 gegründeten Landesuniversität in Frankfurt (Oder), wo ab Mitte des 16. Jh. auch sorbische Sprachübungen stattfanden, ausgebildet wurden. Anders gestalteten sich die kirchlichen Verhältnisse lediglich in den Ämtern Finsterwalde und Senftenberg, die zu Kursachsen gehörten und nach der Reformation aus der niederlausitzischen Kirchenadministration aus- und in die neu geschaffene Landeskirche eingegliedert wurden. Hier versuchten die Behörden, Maßnahmen zur Zurücksetzung der sorbischen Sprache durch Gebrauch des deutschen Katechismus, des deutschen Gesangbuchs und die deutsche Beichte durchzusetzen (→ Calauer Region).

Ab dem zweiten Drittel des 17. Jh. änderte sich die Situation in vielen Territorien grundlegend: Die bisherige tolerante Sprachenpolitik wich dort einer rigorosen Verdrängung der sorbischen Sprache und Kultur. Das hing besonders mit dem Aufkommen des Absolutismus zusammen. Am deutlichsten zeigte sich dieser Prozess im Markgraftum Niederlausitz. Hier arbeitete das Lübbener Konsistorium auf Anordnung des Herzogs Christian I. von Sachsen-Merseburg 1668 einen Stufenplan zur gänzlichen Abschaffung der sorbischen Sprache aus, der beharrlich das ganze 18. Jh. hindurch verfolgt und durch weitere Verordnungen aus den Jahren 1729, 1731, 1745, 1790, 1793, 1794, 1796 und 1799 ergänzt wurde (→ Sprachverbote, → Dezemberreskript).

Im Laufe des 17. und 18. Jh. setzte im Kreis Guben, in den Standesherrschaften Sorau und Forst-Pförten/​heute: Brody (Polen), im Kreis Luckau sowie im westlichen Teil des Kreises Calau die herrschaftlich angeordnete Abschaffung der sorbischen Sprache im Gottesdienst ein und es kam zur Einführung der deutschen Unterrichtssprache in der Schule. Das führte zu einem spürbaren Rückgang des Sorbischen, das um 1800 im Westen des Kreises Luckau weitgehend erloschen war und in den übrigen o. g. Gebieten nur noch von der älteren Generation beherrscht wurde. Innerhalb von 150 Jahren hatte sich die Zahl der sorbischen Dörfer um über 300 verringert. In den anderen, vormals von Sorben bewohnten Regionen spielte das Sorbische um 1800 nur noch eine nachgeordnete Rolle. Das betraf den Kreis Crossen, die Ämter Dahme, Schlieben, Liebenwerda und Finsterwalde sowie den Kurmärkisch-wendischen Distrikt. So konnte das Konsistorium in Lübben 1794 feststellen, dass die wiederholt befohlene »gänzliche Ausrottung der wendischen Sprache an großen Teils Orten der Provinz erreicht worden ist«.

An der antisorbischen Sprachenpolitik änderte sich in der Niederlausitz auch nach dem 1815 erfolgten Übergang an Preußen nichts. Zunächst wurde eine neue Verwaltungsgliederung beschlossen. Die niederlausitzischen Kreise Cottbus, Calau, Spremberg, Guben, Sorau, Lübben und Luckau gehörten zum Regierungsbezirk Frankfurt (Oder) der Provinz Brandenburg, wo die Sorben mit knapp 6 bzw. 3 % eine verschwindende Minderheit bildeten. Lediglich in den Kreisen Cottbus und Spremberg gab es eine sorbische Bevölkerungsmehrheit. Im Kreis Calau betrug ihr Anteil ein Drittel, in den Kreisen Guben, Lübben und Sorau lag er zwischen 1 und 6 %. Bereits 1818 erließ die Regierung in Frankfurt eine neue Verordnung zur Einschränkung der sorbischen Sprache, die für die nächsten Jahrzehnte Richtschnur blieb. Verstärkt ging man dazu über, deutsche Pfarrer und Lehrer in sorbischen Parochien zu berufen, das Sorbische im kirchlichen Leben und im Schulunterricht zurückzudrängen, sorbischen Druckerzeugnissen finanzielle Beihilfen zu verwehren, ihre Herausgabe zu erschweren oder zu verbieten.

Diese Linie wurde in den folgenden fünf Jahrzehnten nur zweimal kurz unterbrochen. Das erste Mal zu Beginn der 1840er Jahre, und nochmals Ende der 1850er Jahre – allerdings jeweils nur für ein knappes Jahrzehnt. Die Kursänderung resultierte beide Male aus der politischen Krise des Staates. Das Endziel – die Germanisierung der sorbischen Bevölkerung – sollte nun auf gemäßigte Art erreicht werden. Die veränderte Taktik äußerte sich in einer stärkeren Beachtung des Sorbischen im Gottesdienst bzw. sorbischsprachiger Kandidaten bei der Besetzung vakanter Pfarrstellen sowie in einer breiteren Anwendung des Sorbischen im Unterricht.

1856 wurde sogar fakultativer sorbischer Sprachunterricht am Cottbuser Gymnasium eingeführt, allerdings 1888 wieder eingestellt. Mit der Erarbeitung mehrerer sorbischer Schulbücher zwischen 1867 und 1869 und der Festlegung von verbindlichen Grundsätzen zur Anwendung des Sorbischen im Religions- und Leseunterricht sollte der Analphabetismus in der Muttersprache überwunden werden.

Nach der Reichseinigung von 1871 aber lautete erneut die Devise, alles zu unternehmen, um »die Reste des Wendentums rasch ihrem Ende entgegenzuführen«, wie es der Oberpräsident der Provinz Brandenburg 1896 forderte. Beschleunigend wirkte die im zweiten Drittel des 19. Jh. einsetzende Industrialisierung. Sie führte zum massenhaften Zuzug fremder Arbeitskräfte für den Braunkohlenbergbau um Calau und Senftenberg sowie für die Textilindustrie um Forst, Cottbus, Spremberg und Finsterwalde. Sie brachte große Veränderungen in der ethnischen Zusammensetzung der Region und einen raschen Übergang zur Zweisprachigkeit mit sich. Betrug die Anzahl der Sorben 1843 in der Niederlausitz nach offiziellen Angaben noch 60 266 Personen, so hatte sie sich 1890 auf 38 047 reduziert. Die Anzahl sorbischer Kirchspiele verringerte sich von 49 zu Beginn des 19. Jh. auf 26 im Jahr 1870 und 12 um 1900.

Dies waren einerseits ungünstige Voraussetzungen für eine eigenständige nationale und kulturelle Entwicklung, andererseits forderte die Gefahr eines Verlusts der ethnischen Identität den Widerstand der Betroffenen heraus. Er erreichte ab den 1880er Jahren mit der Gründung der Maśica Serbska, dem Entstehen sorbischer Vereine am Lehrerseminar in Altdöbern und am Gymnasium in Cottbus, der Durchführung sorbischer Konzerte und der Herausgabe sorbischer Zeitschriften eine neue Qualität. Doch am Ende der Weimarer Republik hatte sich die Zahl der Sorben in der Niederlausitz auf 17 529 reduziert. 1930 gab es noch drei Pfarrer und 25 Lehrer mit sorbischer Muttersprache, aber die wenigsten von ihnen wandten diese im Unterricht an. 1942 wurde sorbischer Gottesdienst auf Anordnung der NS-Behörden abgeschafft, sorbische Lehrer sollten in deutsche Gebiete versetzt werden.

Kompliziert war für die Sorben in der Niederlausitz auch der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach längerem Zögern entschlossen sich die Behörden in Brandenburg erst 1950 zu einer Förderung der sorbischen Sprache und Kultur, indem sie das 1948 in Sachsen erlassene Sorbengesetz durch Verordnung inhaltlich auf die Niederlausitz ausdehnten, den Ausbau des Schulwesens und die Gründung von Institutionen in Cottbus ermöglichten: 1952 die Sorbische Oberschule, 1953 die sorbische Rundfunkredaktion (→ Rundfunk), 1954 die Sorbische Sprachschule und 1955 das selbstständige Wochenblatt »Nowy Casnik«, das zuvor eine Zeit lang als Beilage der obersorbischen Zeitung »Nowa doba« erschienen war (→ Zeitungen). Regelmäßige Gottesdienste in Niedersorbisch finden erst wieder seit 1987 statt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Förderung der Sorben auf eine neue Grundlage gestellt. Das Land Brandenburg verabschiedete einige Gesetze sowie Durchführungsbestimmungen zur Pflege und Erhaltung der sorbischen Sprache, so 1991 das Schulgesetz, das den Sprachunterricht regelt, 1992 die brandenburgische Landesverfassung, die den Sorben Schutz und Förderung zusichert, und schließlich 1994 das Sorben/​Wenden-Gesetz, das das angestammte Siedlungsgebiet der Niedersorben umreißt, verbindliche Grundsätze zur Wahrung ihrer Interessen festlegt und die Bildung von sorbischen (wendischen) Räten auf Landes- und Kommunalebene verfügt. Regelmäßig stattfindende Kulturtage, Treffen von Chören, Feste der Poesie und Kurse an der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur tragen ebenso zum Erhalt des sorbischen Ethnikums in der Niederlausitz bei wie seit 1998 das Witaj-Modellprojekt in Kindergärten und Schulen. Das 1994 eröffnete Wendische Museum in Cottbus, sorbische Heimatstuben in Dissen und Heinersbrück, das Spreewaldmuseum in Lübbenau-Lehde sowie die Kulturinformation »Lodka« im Wendischen Haus in Cottbus dienen der Information über die Niedersorben.

Dennoch schreitet die Assimilation weiter fort. Gegenwärtig gelten in der Niederlausitz etwa 15 000 Menschen ihrer Herkunft nach als Sorben oder Wenden, von denen allerdings weniger als ein Drittel die niedersorbische Sprache beherrscht. Im Jahr 2000 zählten zum Siedlungsgebiet der Minderheit 51 Städte und Gemeinden, neben der Stadt Cottbus 36 Gemeinden im Spree-Neiße-Kreis, neun im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und fünf im Landkreis Dahme-Spreewald.

Lit.: R. Lehmann: Niederlausitz und Oberlausitz in vergleichender geschichtlicher Betrachtung, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 7 (1958); R. Lehmann: Geschichte der Niederlausitz, Berlin 1963; P. Kunze: Die Sorben/​Wenden in der Niederlausitz, 2. Aufl., Bautzen 2000; Der Niedersorben Wendisch. Eine Sprach-Zeit-Reise, Bautzen 2003.

Metadaten

Titel
Niederlausitz
Titel
Niederlausitz
Autor:in
Kunze, Peter
Autor:in
Kunze, Peter
Schlagwörter
Besiedlung; Markgraftum; Lausitz; Niedersorben; Lusizer; Landesgeschichte; evangelische Sorben
Schlagwörter
Besiedlung; Markgraftum; Lausitz; Niedersorben; Lusizer; Landesgeschichte; evangelische Sorben
Abstract

Landschaft beiderseits der unteren Spree und der Lausitzer Neiße, als nördlicher Teil der Lausitz überwiegend in Brandenburg gelegen.Der östliche Teil kam 1945 an Polen.

Abstract

Landschaft beiderseits der unteren Spree und der Lausitzer Neiße, als nördlicher Teil der Lausitz überwiegend in Brandenburg gelegen.Der östliche Teil kam 1945 an Polen.

Enthalten in Sammlung
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
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