Staatliche Institution zur Lenkung und Förderung des sorbischen Kulturlebens in
der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Die juristische Grundlage bildete
das am 23.3.1948 vom Sächsischen Landtag angenommene Gesetz zur Wahrung der
Rechte der sorbischen Bevölkerung (→
Das Sorbisches Kultur- und Volksbildungsamt (obersorb.
Sorbisches Kultur- und Volksbildungsamt auf der Dr.-Peter-Jordan-Straße in Bautzen, um 1955; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Das Sorbisches Kultur- und Volksbildungsamt erfüllte mit seinen Abteilungen
Schulen/Erwachsenenbildung, Presse/Funk/Film, Kunst/Kultur/Wissenschaft, Jugend,
Frauen und Finanzen grundlegende Aufgaben, die bis dahin meist von der Domowina
wahrgenommen wurden. Neu gebildet wurde u. a. der Bereich Öffentliches Leben,
der die hauptamtlichen sorbischen Referenten bei den Kreisämtern in den
zweisprachigen Gebieten Sachsens (bis 1952) und die ehrenamtlichen Aktivs für
Sorbenfragen, so ab 1953 beim Rat des Bezirkes Cottbus, anzuleiten hatte. Auf
all diesen Gebieten koordinierte das Amt die Verwirklichung des Sorbengesetzes,
bisweilen mithilfe eines Beirats. Der Schwerpunkt lag auf der
Institutionalisierung der sorbischen Kultur, ihrer Finanzierung und der
Einsetzung geeigneten Personals. Die Gründung und finanzielle Ausstattung
solcher Institutionen wie des Instituts für sorbische Volksforschung (→
Die Umsetzung der sorbenrechtlichen Bestimmungen konnte das Amt den staatlichen Instanzen nur empfehlen und erläutern, es hatte keine Weisungsbefugnis. Die dem Ministerium des Innern zugeordnete Abteilung Sorbenfragen als Nachfolgeeinrichtung (ab 1958) war das „Koordinierungsorgan“ zur Verwirklichung des Sorbengesetzes.
1961 wurden mit den Sektoren für sorbische Kultur und für sorbische Volksbildung (Sitz in
Bautzen bzw. Berlin) zwei zentrale Aufgabenbereiche ausgegliedert und den
jeweiligen Fachministerien direkt unterstellt. In Bautzen verblieb eine
personell stark reduzierte Abteilung Sorbenfragen, die die sorbischen Belange v.
a. in Verbindung mit den neu gebildeten Arbeitsgruppen für Sorbenfragen bei den
1. Stellvertretern der Vorsitzenden der Räte der Bezirke
Lit.: L. Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Eine Dokumentation 1949–1989, Bautzen 1995; E. Pech: Die Sorbenpolitik der DDR 1949–1970. Anspruch und Wirklichkeit, Bautzen 1999; P Šurman: K dźěławosći Sektora za serbske prašenja při Ministerstwje za ludowe kubłanje NDR, in: Rozhlad 49 (1999) 7/8; A. Bresan: Pawoł Nedo 1908–1984. Ein biografischer Beitrag zur sorbischen Geschichte, Bautzen 2002.
Metadaten
Staatliche Institution zur Lenkung und Förderung des sorbischen Kulturlebens in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Staatliche Institution zur Lenkung und Förderung des sorbischen Kulturlebens in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.