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Wendisches Museum in Cottbus
von Werner Měškank

Sammlung von Zeugnissen zur Kultur- und Geistesgeschichte der Sorben (Wenden) in der Niederlausitz. Die Idee dazu wurde einige Jahrzehnte später als in der Oberlausitz verwirklicht. Erste Bestrebungen unternahm die am 3.6.1884 in Calau gegründete Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde. Ihre Mitglieder setzten sich für die Erforschung der Kulturgeschichte in der Region und die Schaffung eines Museums in Cottbus ein. Sie beschlossen, neben vorgeschichtlichen Objekten auch aktuelle Gegenstände zu sammeln, die „die Eigenart der Bevölkerung der Niederlausitz, insbesondere des jetzt noch wendischen Theils der Spreewaldbewohner“, veranschaulichen sollten. 1887 eröffnete der Verein seine erste Ausstellung, darunter ein „Wendisches Zimmer“, das vom späteren Stadtmuseum Cottbus übernommen wurde. Ein neues Cottbuser Heimatmuseum wurde 1937 eingeweiht und enthielt die „Wendische Bauernstube“ bis zur Auslagerung von Teilen der Sammlung im Mai 1944. Aufgrund der Kriegshandlungen im Frühjahr 1945 verlor Cottbus fast alle seine musealen Sammlungen.

Museumsgebäude in der Mühlenstraße in Cottbus; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Mit den Überresten wurde 1947 eine neue Ausstellung auf Schloss Branitz geschaffen, in der auch Exponate aus dem Leben der Niederlausitzer Landbevölkerung ihren Platz fanden. Nach Sanierung des Gebäudes und Neuaufbau der Sammlungen wurden in Branitz verschiedene Abteilungen eingerichtet. Am 9.12.1952 entstand eine sorbische Abteilung in vier Räumen des Erdgeschosses, die später eingeschränkt wurde. In den Folgejahren war die sorbische Kultur dort stets vertreten, dazu mit Sonderausstellungen 1967, 1973 und 1975. Am 12.11.1976 wurde beim Rat des Bezirkes Cottbus, Abteilung Kultur, eine Arbeitsgruppe berufen, die am Bezirksmuseum ein Museum für niedersorbisches Schrifttum vorbereiten sollte. 1977 wurde eine Ausstellung in der Cottbuser Stadthalle eröffnet, bei der der Lehrer Józef Frencl als Verantwortlicher über den Aufbau der niedersorbischen Museumsabteilung informierte. Ab 24.5.1980 wurde in Schloss Branitz die Ausstellung „Niedersorbisches Schrifttum“ gezeigt, 1982 in Bad Muskau und Lübbenau, anschließend wurde sie magaziniert. 1986 schließlich kaufte die Stadt Cottbus das historische Gebäude Mühlenstraße 12, um dort ein spezielles niedersorbisches Museum einzurichten. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Brandenburg, der Stiftung für das sorbische Volk und der Kommune wurde das Gebäude in der Altstadt 1991–1994 saniert und für den neuen Zweck hergerichtet.

Ausstellungsräume im Wendischen Museum; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Am 3.6.1994 wurde das Wendische Museum in Anwesenheit von Ministerpräsident Manfred Stolpe feierlich übergeben. Der deutsche Name „Wendisches Museum“ kam den Befindlichkeiten der einheimischen Bevölkerung entgegen (→ Wenden). Das Wendische Museum spezialisierte sich auf die geistigkulturellen Leistungen der Wenden in der Niederlausitz. Es besitzt – außer niedersorbischen, wendländischen und oderwendischen Trachten – auch Sammlungen zum sorbischen Schrifttum, zur Brauchtumspflege, Bildenden Kunst und Volkskunst, Musik sowie zu Numismatik und Postgeschichte. Das Wendische Museum führte in den ersten 20 Jahren seines Bestehens neben etwa 90 Sonderausstellungen zahlreiche Konzerte, Lesungen, Diskussionen u. a. kulturelle und museumspädagogische Veranstaltungen durch und zählte insgesamt mehr als 90 000 Besucher. Fachpublikationen begleiten regelmäßig die Ausstellungen und die Sammeltätigkeit.

Leiter: Werner Měškank (Kustos 1994–1999), Steffen Krestin (seit 1999 als Leiter der Städtischen Sammlungen Cottbus)

Lit.: P. Schurmann: Zur Vorgeschichte des Wendischen Museums in Cottbus seit der Gründung der DDR, in: Sorbische Kostbarkeiten = Serbske drogotki, Hg. Wendisches Museum, Cottbus 2009. www.wendisches-museum.de

Metadaten

Titel
Wendisches Museum in Cottbus
Titel
Wendisches Museum in Cottbus
Autor:in
Měškank, Werner
Autor:in
Měškank, Werner
Schlagwörter
Museum; Ausstellung; Sorben; Wenden; Niederlausitz; Cottbus; Stiftung für das sorbische Volk; Bildende Kunst; Kulturerbe
Schlagwörter
Museum; Ausstellung; Sorben; Wenden; Niederlausitz; Cottbus; Stiftung für das sorbische Volk; Bildende Kunst; Kulturerbe
Abstract

Sammlung von Zeugnissen zur Kultur- und Geistesgeschichte der Sorben (Wenden) in der Niederlausitz. Die Idee dazu wurde einige Jahrzehnte später verwirklicht als in der Oberlausitz.

Abstract

Sammlung von Zeugnissen zur Kultur- und Geistesgeschichte der Sorben (Wenden) in der Niederlausitz. Die Idee dazu wurde einige Jahrzehnte später verwirklicht als in der Oberlausitz.

Enthalten in Sammlung
Enthalten in Sammlung
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter

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