Disziplin der
Sorbische Namen existierten einst im gesamten altsorbischen Sprachgebiet zwischen
Saale und Elbe im Westen und der altsorbisch-altpolnischen Sprachgrenze im
Osten, die hinter der heutigen Oder-NeiĂe-Grenze verlief. WĂ€hrend sich sehr
viele
Die Herausbildung der sorabistischen Namenkunde als einer wissenschaftlichen Disziplin in der
zweiten HĂ€lfte des 19. und zu Beginn des 20. Jh. ist den Deutschen
Kompendium slawischer Ortsnamen in Mitteldeutschland von Ernst Eichler, Domowina-Verlag 1985â2009; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Bei der Erforschung der einzelnen Namenklassen, v.âŻa. der Personen-, Orts-, Flur- und GewĂ€ssernamen, wird heute in erster Linie die historisch-vergleichende Methode angewandt. Diese verlangt die Sammlung aller relevanten Belege aus den Quellen bis in die Neuzeit, die BerĂŒcksichtigung mundartlicher Formen sowie die sprachwissenschaftliche ErklĂ€rung eines Namens mit Rekonstruktion der altsorbischen Grundform, wobei möglichst Ursachen fĂŒr die Benennung aufzudecken sind. Voraussetzung fĂŒr eine richtige Deutung im deutsch-slawischen Sprachkontaktgebiet ist die Kenntnis der sorbisch-deutschen Phonemsubstitutionen, der Graphemrealisierungen in den Quellen, der Namenbildungsgesetze sowie der sorbischen und deutschen Sprachgeschichte. Die Realprobe im GelĂ€nde (besonders bei Orts-, Flur- und GewĂ€ssernamen) oder der RĂŒckgriff auf Personennamen aus derselben Namenlandschaft (bei Ortsnamen) kann die Entscheidung erleichtern. Die ErklĂ€rung muss durch Vergleichsnamen aus anderen slawischen Sprachen abgesichert und in gröĂere ZusammenhĂ€nge eingeordnet werden. Dazu gehören namengeografische und namenstratigrafische (die Namenschichtung betreffende) Untersuchungen, besonders bei Personennamen auch statistische Analysen. Die Namenkunde stellt wichtige Erkenntnisse fĂŒr die sorbische Sprachgeschichte bereit, so fĂŒr die historische Phonologie, die Lexikologie und Dialektologie, aber auch die Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte.
Lit.: E. Mucke: Abhandlungen und BeitrĂ€ge zur sorbischen Namenkunde (1881â1929), Hg. E. Eichler, Leipzig 1984; E. Eichler: BeitrĂ€ge zur deutsch-slawischen Namenforschung (1955â1981), Leipzig 1985; E. Hoffmann: Die Entwicklung der slawistischen Onomastik in Deutschland (Gebiet der DDR) von ihren AnfĂ€ngen als Wissenschaft bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Teil II, in: Onomastica Slavogermanica 17 (1988); H. Walther: Namenforschung in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), in: Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik, Hg. E. Eichler/âG. Hilty/âH. Löffler/âH. Steger/âL. Zgusta, Band 1, Berlin/âNew York 1995; SĆowiaĆska onomastyka. Encyklopedia, Band I und II. Red. E. Rzetelska-Feleszko/âA. CieĆlikowa, Warszawa/âKrakĂłw 2002.
Metadaten
Disziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Untersuchung von Eigennamen, d. h. Benennungen einmalig existierender Objekte in Bezug auf Herkunft, Alter, Wortbildung, Bedeutung und rÀumliche Ausbreitung, befasst; auch Namenforschung, Onomastik.
Disziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Untersuchung von Eigennamen, d. h. Benennungen einmalig existierender Objekte in Bezug auf Herkunft, Alter, Wortbildung, Bedeutung und rÀumliche Ausbreitung, befasst; auch Namenforschung, Onomastik.