Prozess der Landnahme bzw. Niederlassung zur Sicherung des Lebensunterhalts. Im
Zuge der Völkerwanderung, bei der die Slawen ihre Urheimat (vermutlich nördlich
der Karpaten zwischen Weichsel und Dnjepr) verlassen hatten, gelangten ab dem 7.
Jh. slawische Stämme u. a. in das Gebiet bis zur Saale/Elbe. Dabei ist von
mehreren Besiedlungswellen und Siedlungsschwerpunkten auszugehen. Die früheste
Kunde von der Besiedlung der Landschaft zwischen Elbe und Saale durch Slawen
stammt von dem fränkischen Chronisten
Im 9. Jh. wurden die an das Karolingerreich angrenzenden slawischen Völker erstmals
namentlich erwähnt. Der sog. Bayerische Geograph aus dem
Besiedlung der Gebiete zwischen Elbe/Saale und Neiße vom 7. bis 8. Jh.; Karte: Iris Brankatschk
Schriftliche Überlieferungen aus dem 10./11. Jh. belegen für die Region zudem einige kleinere
Stammesbezirke, darunter die Selpoli (Slupianen), die möglicherweise an der
Lubst (polnisch Lubsza), einem rechten Nebenfluss der Neiße, siedelten. Zwischen
Neiße und Bober (Bóbr) erwähnt Thietmar außerdem die Bezirke Zara
(wahrscheinlich um
Mit der fortschreitenden sozialen und politischen Integration wurden einige
Burgen zu Hauptsitzen. Diese Funktion hatte bei den Daleminzern vermutlich Gana
inne, bei den Milzenern
Im 9./10. Jh. gerieten die Bewohner beider Lausitzen ins Visier der erstarkenden
mitteleuropäischen Staaten. Um 930 ließ
Archäologische Untersuchungen für das 10. bis 12. Jh.; Böhlau-Verlag Weimar, 1971
Zur selben Zeit festigten die polnischen Piasten ihre Macht an der Oder. Bereits
um 990 wurde das Land Milska in einer Urkunde als Grenze des
Über die soziale Struktur der Lausitzer Bevölkerung im frühen Mittelalter ist
wenig bekannt. Mehrere Nachbarschaften, die sich jeweils um eine Burg scharten,
bildeten eine Stammesgemeinschaft. Die Burg
Die slawische Bevölkerung blieb den überlieferten Sitten und Bräuchen treu, sie
ernährte sich v. a. vom Ackerbau. Die archäologischen Befunde zeigen ein hohes
Niveau an agrotechnischen Kenntnissen. Das Hauptgerät war der Hakenpflug mit
gehärteter hölzerner oder eiserner Pflugschar. Auch Belege für Fruchtwechsel
wurden gefunden, die Elbslawen kannten Frühjahrs- und Winteraussaat. Eine
weitere Lebensgrundlage war die Viehzucht. Vorrang gebührte der Rinderhaltung,
seltener waren Schweine- und Schafzucht. In den umliegenden Urwäldern wurden
Wildtiere gefangen, die man auch wegen ihrer Felle schätzte. Hinzu kam die
Rundlingsdorf Brohna im Oberlausitzer Gefilde; Fotograf: Rafael Ledschbor
Die
Mit den historischen Umbrüchen verlor die Stammeszugehörigkeit an Bedeutung. Die
Aufnahme der Lusizer und Milzener ins Kaiserreich brachte sie ihren
Stammesverwandten an Elbe und Saale näher. Am Ausgang des Mittelalters besaßen
lediglich die Sorben in beiden Lausitzen die Chance, der
Lit.: J. Brankačk/F. Mĕtšk: Geschichte der Sorben. Band 1: Von den Anfängen bis 1789, Bautzen 1977; Die Slawen in Deutschland. Ein Handbuch, Hg. J. Herrmann, 2. Aufl., Berlin 1985; L. Leciejewicz: Jäger, Sammler, Bauer, Handwerker. Frühe Geschichte der Lausitz bis zum 11. Jahrhundert, 2. Aufl., Bautzen 1985; G. E. Schrage: Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, Berlin 1990; F. Biermann: Slawische Besiedlung zwischen Elbe, Neiße und Lubsza. Archäologische Studien zum Siedlungswesen und zur Sachkultur des frühen und hohen Mittelalters, Bonn 2000.
Metadaten
Prozess der Landnahme bzw. Niederlassung zur Sicherung des Lebensunterhalts. Im Zuge der Völkerwanderung, bei der die Slawen ihre Urheimat (vermutlich nördlich der Karpaten zwischen Weichsel und Dnjepr) verlassen hatten, gelangten ab dem 7. Jh. slawische Stämme u. a. in das Gebiet bis zur Saale/Elbe. Dabei ist von mehreren Besiedlungswellen und Siedlungsschwerpunkten auszugehen.
Prozess der Landnahme bzw. Niederlassung zur Sicherung des Lebensunterhalts. Im Zuge der Völkerwanderung, bei der die Slawen ihre Urheimat (vermutlich nördlich der Karpaten zwischen Weichsel und Dnjepr) verlassen hatten, gelangten ab dem 7. Jh. slawische Stämme u. a. in das Gebiet bis zur Saale/Elbe. Dabei ist von mehreren Besiedlungswellen und Siedlungsschwerpunkten auszugehen.