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Sorbische Zentral­bibliothek/​Serbska centralne biblioteka
von Franz Schön

BĂŒchersammlung mit dem Charakter einer Nationalbibliothek der Sorben, zugleich Institutsbibliothek des Sorbischen Instituts in Bautzen. Die Sorbische Zentralbibliothek entstand im Februar 1949, als sich die Nichtzulassung der Maćica Serbska abzeichnete. Ihren Grundstock bildete der ca. 3 000 Drucke umfassende Restbestand der Bibliothek der Maćica Serbska, ergĂ€nzt durch 300 BĂ€nde aus dem Bestand der Wendenabteilung und 200 BĂŒcher und ZeitschriftenbĂ€nde aus der HĂłrnik-Bibliothek. Die Sorbische Zentralbibliothek wurde mit einer Bibliothekarsstelle ausgestattet. Zwei Jahre nach Eröffnung als selbststĂ€ndige Allgemeinbibliothek erfolgte 1951 die Zuordnung zum neu gegrĂŒndeten Institut fĂŒr sorbische Volksforschung.

Die Sorbische Zentralbibliothek sammelt die gesamte Literatur in sorbischer Sprache sowie anderssprachige Publikationen ĂŒber die Sorben und die Lausitzen. Darin unterstĂŒtzt wird sie vom Domowina-Verlag, der sich bei seiner GrĂŒndung 1958 zur Abgabe je eines Belegexemplars aus seiner Produktion verpflichtet hat. Sie ist sowohl Archiv- als auch öffentliche PrĂ€senzbibliothek mit Ausleihe. Ähnlich wie seinerzeit die Maćica-Bibliothek unterhĂ€lt sie rege Tauschbeziehungen mit knapp 200 UniversitĂ€ts- und anderen wissenschaftlichen Bibliotheken im In- und Ausland. Daraus stammt ein umfangreicher slawistischer Bestand – 53 % des Gesamtfundus sind Slavica. Ihr obliegt zudem die Beschaffung und Bereitstellung der von den Forschungsabteilungen des Instituts benötigten geisteswissenschaftlichen Fachliteratur. Ab den 1960er Jahren nimmt sie an der gebenden und seit 2006 auch an der nehmenden Fernleihe teil. 1980 ĂŒbernahm sie die Hauptverantwortung fĂŒr die Erstellung der Sorbischen Bibliografie.

Leseraum der Sorbischen Zentralbibliothek, 2011; Fotografin: Annerose Schaffrath, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut Bautzen

Durch Ankauf oder Übereignung der an Sorabica reichen Privatbibliothek von Ota Wićaz (1953), der niedersorbischen Periodika-Sammlung von BogumiƂ Ć wjela (1955), eines kleinen Rests der Bibliothek von Bohačesć Bjedrich Ponich (Pannachsche Bibliothek, 1961), der Bibliotheken des Volkskundlers PawoƂ Nedo (1985), des Grafikers Měrćin Nowak-NjechorƄski (1992) und der regional- und volkskundlich wertvollen Sammlung des Lehrers Jan MeĆĄkank (2004) konnte der historische Buchfundus ergĂ€nzt werden. Der Gesamtbestand enthĂ€lt 1 000 BĂ€nde aus der Zeit vor 1800 und 8 400 BĂ€nde aus dem 19. Jh. Sorbische Zeitungen und Zeitschriften sind in der Sorbischen Zentralbibliothek nahezu vollstĂ€ndig vorhanden und gehören zu den am hĂ€ufigsten genutzten BestĂ€nden.

Die kontinuierlich wachsende Sammlung (1965: 44 000, 1978: 60 000 BĂ€nde) musste ab den 1960er Jahren auf vier Außenmagazine verteilt werden und konnte erst durch den 1989–1991 erfolgten Anbau eines NebengebĂ€udes samt MagazinrĂ€umen wieder im HauptgebĂ€ude des Instituts zusammengefĂŒhrt werden (2018: 115 000 Medieneinheiten, davon 26 % Sorabica). FĂŒr die wachsende Leserzahl wurden ein Lesesaal und ein Studienraum geschaffen. Die Sorbische Zentralbibliothek wurde 1992 mit dem Sorbischen Kulturarchiv zu einer Forschungs- und Serviceabteilung vereinigt.

Die Zettelkataloge – ein alphabetischer Verfasser-, ein Sach- und ein fragmentarischer Orts- und Personenkatalog – wurden zu Beginn der 1990er Jahre abgebrochen, sĂ€mtliche NeueingĂ€nge werden seitdem in einer elektronischen Datenbank erfasst. Die BestĂ€nde der Bibliothek sind seit 2016 im SĂŒdwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) verzeichnet und dort, wie auch direkt ĂŒber einen eigenen WebOPAC, recherchierbar. 2017 wurde ein großer Teil der sorbischsprachigen Literatur bis 1900/1945 digitalisiert und auf dem Portal sachsen.digital veröffentlicht. Die genannten WebOPACs des SWB und der Sorbischen Zentralbibliothek bieten eine Verlinkung der Katalogdaten zum Digitalisat.

Lit.: I. GardoĆĄ/​S. Musiat: Sorbische Zentralbibliothek und Sorbische Bibliographie im Dienst der Wissenschaft und Praxis, in: 30 Jahre Institut fĂŒr sorbische Volksforschung. 1951–1981, Hg. M. Kasper, Bautzen 1981; F. Schön: Das Erbe bewahren, Forschung ermöglichen. Die Sorbische Zentralbibliothek/​Serbska centralna biblioteka in Bautzen, in: BuB. Forum fĂŒr Bibliothek und Information 53 (2001) 10/11; Informationen und Links auf der Webseite des Sorbischen Instituts.

Metadaten

Titel
Sorbische Zentral­bibliothek/​Serbska centralne biblioteka
Titel
Sorbische Zentral­bibliothek/​Serbska centralne biblioteka
Autor:in
Schön, Franz
Autor:in
Schön, Franz
Schlagwörter
Wissenschaftliche Einrichtung; Slawistik; Schrifttum; Buch; Sorabistik; Sorben/Fachliteratur; Bibliothek; Sorabica
Schlagwörter
Wissenschaftliche Einrichtung; Slawistik; Schrifttum; Buch; Sorabistik; Sorben/Fachliteratur; Bibliothek; Sorabica
Abstract

BĂŒchersammlung mit dem Charakter einer Nationalbibliothek der Sorben, zugleich Institutsbibliothek des Sorbischen Instituts in Bautzen.

Abstract

BĂŒchersammlung mit dem Charakter einer Nationalbibliothek der Sorben, zugleich Institutsbibliothek des Sorbischen Instituts in Bautzen.

Enthalten in Sammlung
Enthalten in Sammlung
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter

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