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Wenden­regiment
von Alfred Roggan

Inoffizielle Bezeichnung für das zwischen 1714 und 1806 im Königreich Preußen bestehende Regiment 26. Es zählte sieben Kompanien, deren Mannschaften nahezu vollständig aus Wenden (Sorben) bestanden, sowie fünf deutsche Kompanien. Wenngleich sich auch die inoffizielle Bezeichnung Wendenregiment einbürgerte, richtete sich der offizielle Name stets nach dem Kommandierenden. Als erster Kommandant ist 1714–1730 Generalmajor Kurt Hildebrand Freiherr von Loeben benannt, der das Regiment 1715 zu seiner Feuertaufe gegen die Schweden bei Wolgast, Stettin und Stralsund führte. Der letzte Einsatz fand 1806 unter Generalleutnant Wilhelm Christian von Larisch in der für den Truppenverband und das Land vernichtenden Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt gegen die napoleonische Armee statt.

Über das Wendenregiment gab Friedrich der Große 1757 nach der Schlacht bei Leuthen/​heute: Lutynia bei Miękinia (Polen) die Einschätzung ab: »Die Wenden sind eine wackere Kriegsschar, sie fürchten nicht Tod und Gefahr.« Die Rekrutierung des Wendenregiments – wie auch anderer preußischer Einheiten – wurde über das »Enrollierungssystem« (Musterungssystem) vorgenommen. Im Normalfall trugen die Regimenter im Bereich der Standquartiere Jungen bzw. junge Männer in ihre Listen ein. Die Konkurrenz der Truppen lenkte nach 1733 ein Kantonsystem in geordnete Bahnen, das jeder Formation ihren »Enrollierungsbereich« zuwies. Dieser Umstand erklärt die Bezeichnung Wendenregiment, denn das Regiment 26 rekrutierte überwiegend Männer aus dem sorbischen Siedlungsgebiet der Niederlausitz sowie, in geringerem Umfang, aus Teilen des Landes Lebus des Kreises Beeskow und den Städten Müllrose, Seelow und Fürstenwalde.

Lit.: F. R. Liersch: Militärische Erinnerungen aus Stadt und Kreis Cottbus, in: Lausitzer Landeszeitung (17.11.1925); J. Kuczynski: Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, Bd. 2, Berlin 1981.

Metadaten

Titel
Wenden­regiment
Titel
Wenden­regiment
Autor:in
Roggan, Alfred
Autor:in
Roggan, Alfred
Schlagwörter
Militär; Preußen; Pommernfeldzug 1715/1716; Siebenjähriger Krieg; Napoleonische Kriege; Rekrut; Soldat; Regiment
Schlagwörter
Militär; Preußen; Pommernfeldzug 1715/1716; Siebenjähriger Krieg; Napoleonische Kriege; Rekrut; Soldat; Regiment
Abstract

Inoffizielle Bezeichnung für das zwischen 1714 und 1806 im Königreich Preußen bestehende Regiment 26. Es zählte sieben Kompanien, deren Mannschaften nahezu vollständig aus Wenden (Sorben) bestanden, sowie fünf deutsche Kompanien.

Abstract

Inoffizielle Bezeichnung für das zwischen 1714 und 1806 im Königreich Preußen bestehende Regiment 26. Es zählte sieben Kompanien, deren Mannschaften nahezu vollständig aus Wenden (Sorben) bestanden, sowie fünf deutsche Kompanien.

Enthalten in Sammlung
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Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter

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