XS
SM
MD
LG
XL
XXL
🌐
Denkmale
von Trudla Malinkowa

Von Menschen geschaffene Objekte, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich der natürlichen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer kulturgeschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung im Interesse der Sorben liegt.

Älteste Denkmale sind die aus vorchristlicher Zeit stammenden Burgwälle und Bestattungsstätten (→ Vorchristlicher Totenkult), die sich in beachtlicher Anzahl in beiden Lausitzen erhalten haben. Von der altsorbischen Kultur- und Lebenswelt zeugen die bis in die Gegenwart kenntlichen, in der Gefildelandschaft zwischen Kamenz und Löbau durch die sorbischen Siedler seit dem 7. Jh. angelegten kleinen Bauernweiler mit Blockfluren. Sie sind um eine Wasserstelle gruppiert und prägen das sog. Altsiedelland im Unterschied zu den Waldhufendörfern des Oberlandes, die mit der deutschen Ostsiedlung (→ Kolonisation) entstanden sind. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich in den verschiedenen Regionen der Lausitz spezifische Formen der Volksbauweise (Block-, Umgebinde- und Fachwerkbauten) mit typischen Haus- und Gehöftformen, die in den Ortschaften der Ober- und Niederlausitz bzw. in musealen Anlagen (z. B. Museumsdorf Lehde in der Niederlausitz, Erlichthof bei Rietschen in der Oberlausitz) zu finden sind.

Frühe Zeugnisse der Christianisierung im sorbischen Siedlungsgebiet sind die archäologisch erschlossenen Friedhöfe, auf denen der Übergang von der vorchristlichen Brandbestattung zur christlichen Körperbestattung ablesbar ist, so in Liebon und Dobranitz bei Bautzen. Die ältesten bislang bekannten christlichen Symbole befinden sich an vier Kreuzsteinen auf dem Kirchhof in Crostwitz. Die vielerorts erhaltenen mittelalterlichen Kreuzsteine und Steinkreuze sind Zeugen der mittelalterlichen Rechtssprechung. Auch wenn die Aufstellungsgründe im Einzelnen nicht überliefert sind, muss davon ausgegangen werden, dass es sich um Sühnesteine handelt, zu deren Aufstellung der Delinquent am Ort der Untat, neben der Abfindung der Familie des Opfers und anderen Bußen, verpflichtet wurde. Im Gefolge der Reformation entstanden in den Städten teils durch Umwidmung bestehender Kirchengebäude (vornehmlich nicht mehr benötigter Klosterkirchen, Klöster), teils als Neubauten Wendische Kirchen, in denen sorbischer Gottesdienst gehalten wurde. Damit wurden erstmals öffentliche Einrichtungen geschaffen, die ausschließlich dem Gebrauch der sorbischen Sprache gewidmet waren. Mit diesen entstanden in den meist deutsch geprägten Städten sorbische Zentren, von denen z. T. nachhaltige Impulse für die Weiterentwicklung sorbischer Sprache und Kultur ausgingen. Als Ausdruck der durch die Gegenreformation geförderten katholischen Volksfrömmigkeit wurde im katholisch gebliebenen Gebiet eine Vielzahl von barocken Bildstöcken, Betsäulen und Kruzifixen errichtet. Die Tradition der Kreuzerrichtung erlebte ihre Blütezeit im 19. Jh. und kennzeichnet die katholische Region noch heute. Gefördert als Kunst im Dienst der Religion, schufen in der Barockzeit die sorbischen Bildhauer Jakub Delenka, Mathias Wenzel Jäckel und Georg Vater in Bautzen, Prag und weiteren Städten, Dörfern und Klöstern in der Lausitz wie in Böhmen Werke von hoher künstlerischer Qualität und überregionaler Bedeutung (→ Bildende Kunst). Neben professionellen Arbeiten entstand ein breites Spektrum an Volkskunst, die ab dem 19. Jh. Gegenstand ethnologischer Sammlungen wurde (→ Museen, → Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes) und mit der Gründung des Wendischen Museums in Bautzen 1904 eine Heimstatt fand. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jh. genießt die sorbische Volkskunst staatliche Förderung. Umfangreiche Sammlungen werden in regionalen Museen (insbesondere → Sorbisches Museum in Bautzen und → Wendisches Museum in Cottbus) und Heimatstuben bewahrt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Tafel am Pfarrhaus St. Michael in Bautzen; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Erste Zeugnisse materieller Kultur, die inschriftlich auf das Sorbische hinweisen, stammen aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. So war die nicht mehr erhaltene Glocke der evangelischen Wendischen Kirche in Bautzen von 1666 „der evangelischen wendischen Gemeinde bei der Kirche S. Michaelis“ gewidmet. Das heute im Dom St. Petri in Bautzen befindliche Grabmal von Domkapitular Andreas Adalbert Buccovius von 1669 bezeichnet den Verstorbenen als „eccl.ae S.ti Petri Budissae senior Canonicus & in Schlavonica lingua orthodoxae fidei concionator“ (der Kirche St. Petri in Bautzen Senior der Kanoniker und in slawischer Sprache rechten Glaubens Prediger). Pfarrer Georg Bernard Russ wurde auf einer nicht mehr vorhandenen Glocke der katholischen Wendischen Kirche in Bautzen 1691 als „serbicus concionator“ (sorbischer Prediger) bezeichnet. Auf dem dort erhaltenen Grabmal von 1694 heißt es über sein Wirken: „Serborum mandauit funera terrae“ (Leichname der Sorben vertraute er der Erde an).

Im letzten Drittel des 18. Jh. entstanden im Wirkungsbereich der evangelischen Geistlichen der Oberlausitz erste Inschriften in sorbischer Sprache. Sie waren Ausdruck eines aufgeklärten, durch das Muttersprachenprinzip Luthers (→ Reformation) und die Wendischen Predigergesellschaften in Leipzig und Wittenberg geprägten sorbischen Selbstbewusstseins. Als erste Objekte wurden Grabdenkmale mit sorbischen Inschriften versehen. Das Grabmal für Jan Ruška († 1775) auf dem Taucherfriedhof in Bautzen war offenbar nur sorbisch beschriftet, Grabmale mit deutschen Inschriften und einem sorbischen Spruch wurden für die Pfarrer Handrij Nowak in Gaußig († 1780), Pětr Ponich († 1785) und Samuel Bohuwěr Ponich († 1798) in Malschwitz errichtet. Nahezu gleichzeitig entstanden erste sorbische bzw. zweisprachige Inschrifttafeln: 1788 mit lateinisch-sorbischer Inschrift am Friedhofstor in Malschwitz, 1802 mit sorbischer Inschrift am Doppelhaus Diakonat/​Kirchschule der Gemeinde St. Michael in Bautzen und 1805 mit deutsch-sorbischer Inschrift an der Kirche in Oßling. Ein außergewöhnliches Denkmal aus dem ausgehenden 18. Jh. ist eine reichlich 5 m hohe schlanke Granitsäule mit wortreicher, aus Versatzstücken verschiedener Bibelsprüche bestehender deutscher und sorbischer Inschrift, die um 1790 durch Oberamtsadvokat Gottfried Ernst Böhmer aus Bautzen als Bestandteil eines Lustgartens auf einer Anhöhe bei Auritz errichtet wurde. Sie war nach 1970 in einer Sandgrube verschüttet worden, wurde 2009 geborgen und 2010 am originalen Standort wieder der Öffentlichkeit übergeben.

Grabstein für Jan Bjedrich Fryco in Kolkwitz; Fotografin: Anja Pohontsch, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Das 19. Jh. erbrachte eine Vielfalt von Denkmalen mit sorbischen Inschriften. Bereits im Vorfeld der nationalen Wiedergeburt fanden diese in der Oberlausitz v. a. im kirchlichen Raum Verbreitung. Erste Glocken mit sorbischen Inschriften wurden gegossen für katholische (Radibor 1835) wie für evangelische (Lohsa 1843) Kirchen. Es gab erste sorbische Inschriften auf Paramenten (Bautzen, St. Michael 1830), Abendmahlsgeräten (Bautzen, St. Michael 1846) und Einrichtungsgegenständen im Kirchenraum (Ralbitz, Marienaltar 1849, Radibor, Kanzel vor 1850). In der Niederlausitz kam es erst später und weitaus seltener zu sorbischen Beschriftungen (Sielow, Parament 1862, Döbbrick, Glocke 1873). Die Praxis der Ausgestaltung kirchlicher Räume mit sorbischen Inschriften – auf Wänden, Fenstern, Glocken, Emporenbrüstungen, Altären, Kanzeln, Taufsteinen, Abendmahlsgeräten, Paramenten, Fahnen – fand in der Oberlausitz weite Verbreitung ab der zweiten Hälfte des 19. Jh., dauerte mit abnehmender Intensität bis in die 30er Jahre des 20. Jh. an und findet gelegentlich auch in der Gegenwart noch Anwendung. Historische sorbische Inschriften sind in vielen Kirchen erhalten (Gröditz, Kreba, Dissen, Döbbrick). Andernorts wurden sie durch Kriegseinwirkung zerstört (Werben) bzw. bei Renovierungen entfernt (Großpostwitz, Luppa, Malschwitz) oder neu gefasst (Weigersdorf, Großwelka Friedhofskapelle). In Einzelfällen wurden sie nach Jahren der Übertünchung wieder entdeckt und restauriert (Saritsch).

An vielen Schulneubauten, besonders in der evangelischen Oberlausitz, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Inschrifttafeln mit sorbischen (Breitendorf, Nostitz) bzw. deutsch-sorbischen (Siebitz, Gröditz) Sprüchen üblich. Nur ein Teil davon ist erhalten, viele wurden aus antisorbischen und/​oder antikirchlichen Motiven in der NS-Zeit zerstört bzw. unkenntlich gemacht (Wartha b. Guttau, Rodewitz/​Spree). Ähnliche Inschrifttafeln ließen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. begüterte Bauern an ihren Wohn- bzw. Wirtschaftsgebäuden anbringen. Teilweise befinden sich diese noch heute an originaler Stelle (Singwitz, Kohlwesa), andere wurden abgenommen und eingelagert (Grubditz, Spittwitz) oder sind verloren (Koblenz, Laubusch).

Zejler-Denkmal in Lohsa, 1931; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Im katholischen Gebiet wurde es im 19. Jh. üblich, Kruzifixe mit sorbischen Inschriften zu versehen. Ein vergleichbares religiöses Objekt auf evangelischer Seite ist die Inschriftsäule in Lomske, in die ein Bauer um 1890 eigenhändig einen sorbischen Psalmvers einmeißelte. Weit verbreitet waren hauptsächlich in der Oberlausitz sorbische oder deutsch-sorbische Grabinschriften auf Holzkreuzen wie auf Steinmalen. Zwei Beispiele von 1881 bzw. 1889 finden sich auch in Übersee, in den durch die sorbische Auswanderung gegründeten Siedlungen Alt-Warda und Serbin in Texas. Ein einmaliges Zeugnis Lausitzer Kulturgeschichte ist die sorbische Inschrift am König-Friedrich-August-Turm, dem gusseisernen Aussichtsturm auf dem Löbauer Berg, einem bürgerlichen Prestigebau von 1854. Von den im 19. Jh. noch seltenen Kriegerdenkmalen trugen einige sorbische (Neschwitz) bzw. deutsch-sorbische (Großpostwitz, Göda) Inschriften. Zum 400. Geburtstag Martin Luther 1883 wurden in der sächsischen Oberlausitz Luther-Denksteine mit sorbischen (Niedergurig, Großdöbschütz) bzw. deutsch-sorbischen Inschriften (Gnaschwitz, Wetro) errichtet. Einzigartig für Denkmalsbestrebungen im Volk ist das Beispiel der Wüstung Hronow (Ronow), wo sorbische Bauern, inspiriert von Legenden und Publikationen, zusätzlich zu einem schon vorhandenen alten Kreuzstein zwischen 1860 und 1910 vier weitere Denksteine bzw. Kruzifixe aufstellten.

Das erste Denkmal, das von Sorben für eine sorbische Persönlichkeit errichtet wurde, ist der Gedenkstein für den „Wohltäter der Wenden“ Jan Michał Budar in Großpostwitz, der durch Spendensammlungen finanziert und 1867 festlich geweiht wurde. Es folgte auf katholischer Seite 1885 ein Gedenkstein für Bosćan Tecelin Mět in Kuckau und 1906 eine Gedenktafel für Michał Hórnik in Räckelwitz. In den Jahren zwischen beiden Weltkriegen entstanden, inspiriert durch tschechische Vorbilder und verbunden mit nationalen Manifestationen, Denkmale für Korla Awgust Kocor in Berge und für Handrij Zejler in Lohsa sowie Gedenktafeln für Jakub Bart-Ćišinski in Kuckau und Bosćan Tecelin Mět in Rosenthal. Kriegerdenkmale für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurden in der Oberlausitz häufig zweisprachig gestaltet, wobei sich der sorbische Text meist auf einen kurzen Gedenkvers beschränkt.

Die ersten Denkmale nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von sorbischen Studenten 1946 errichtet: eine Gedenktafel für Alojs Andricki in Radibor und ein Gedenkstein für die slawischen Befreier in Königswartha. In den folgenden Jahrzehnten entstand eine Vielzahl von Erinnerungsstätten im Gedenken an sorbische Persönlichkeiten, wofür Jubiläen der Geehrten, Festivals der sorbischen Kultur (→ Sorbische Volkstreffen), Jahrestage der DDR, der Domowina und dergleichen genutzt wurden, z. B. für Vertreter der sorbischen Kultur- und Geistesgeschichte des 19. und 20. Jh. (Jakub Bart-Ćišinski, Michał Hórnik, Jan Arnošt Smoler, Bogumił Šwjela, Handrij Zejler, Bjarnat Krawc) und Opfer des Nationalsozialismus (Alojs Andricki, Marja Grólmusec, Pawoł Njek). Einige der Geehrten wurden mehrfach mit Denkmalen bzw. Gedenktafeln an verschiedenen Orten bedacht. Züge von Personenkult trugen die Ehrungen der beiden sorbischen Kommunisten Kurt Krjeńc und Korla Janak in den 1970er und 1980er Jahren. Selten wurden Denkmale bzw. Gedenktafeln bedeutenden Ereignissen der sorbischen Geschichte gewidmet, etwa der Begründung der Tradition sorbischen Theaters auf dem Lande 1877 in Lehndorf, der Gründung der Domowina 1912 in Hoyerswerda oder ihrer Neugründung 1945 in Crostwitz. Von Staats-, Partei- oder Gewerkschaftsorganen errichtete Erinnerungsstätten, wie Denkmale der Arbeiterbewegung, Denkmale für die Opfer der NS-Diktatur und Denkmale zur Befreiung vom Faschismus, wurden als Ausdruck der Nationalitätenpolitik der DDR v. a. in der Oberlausitz gelegentlich zweisprachig gestaltet. Auch bei Auftragswerken der Kunst an Bauwerken oder in Innenstädten wurden bisweilen sorbische Trachten- und Folkloremotive einbezogen. Exemplarisches Beispiel hierfür ist die künstlerische Ausgestaltung des Wendischen Viertels in Cottbus in den 1980er Jahren. Ausnahmen blieben von kirchlicher Seite errichtete Denkmale, wie 1983 eine an den Besuch des polnischen Kardinals und späteren Papstes Johannes Paul II. 1975 erinnernde Gedenktafel in Crostwitz und – ebenfalls 1983 – anlässlich des 500-jährigen Luther-Jubiläums ein Denkmal für die „Verkünder von Gottes Wort in sorbischer Sprache“ an der Bautzener Michaeliskirche.

Ćišinski-Denkmal in Panschwitz-Kuckau, errichtet 1949; Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut

Seit der deutschen Wiedervereinigung gehen die Denkmalsbestrebungen größtenteils von sorbischen Vereinen aus. Geehrt werden seitdem neben Persönlichkeiten des 19. und 20. Jh. (Marja Kubašec, Mikławš Andricki, Arnošt Muka, Karlo Nowak, Mato Kosyk, Wylem Šybaŕ) v. a. Personen früherer Jahrhunderte aus dem religiös-humanistischen Bereich, deren Wirken zur DDR-Zeit unzureichend gewürdigt worden war (Jurij Mjeń, Michał Jan Wałda, Mikławš Jakubica, Jan Bok, Caspar Peucer, Albin Moller, Jan Bogumił Fabricius, Wjacław Warichius, Jan Kilian). Außergewöhnlich im Anliegen wie in Größe und Gestaltung ist die an die Christianisierung der Lausitz erinnernde Gedenkstätte für die Slawenapostel Cyrill und Method, die im Millenniumsjahr 2000 bei Schmochtitz angelegt wurde.

Dem sorbischen Volk war es aufgrund seiner historischen Situation nicht möglich, eigene Denkmalschutzstrukturen und -institutionen zu schaffen. Nach Vorbild der deutschen Altertumsvereine des 19. Jh. wirkte im Rahmen der Maćica Serbska eine Sektion für Altertümer, die sich jedoch vorrangig archäologischen Themen widmete. Erhaltung und Schutz von Erinnerungsstätten sorbischer Kulturgeschichte blieben kirchlichen und privaten Initiativen überlassen. So wurden 1877 durch die Kirchgemeinde Großpostwitz sechs Pfarrergrabmale, u. a. von Michał Frencel († 1706) und Jan Běmar († 1742), erneuert und in einer Gemeinschaftsanlage aufgestellt. In Kittlitz ließ die Kirchgemeinde 1883/84 die Grabmale der Geistlichen Matej Šołta († 1773) und Christian Friedrich Brahtz († 1797) restaurieren. Im Zuge des Kirchenneubaus in Klix setzte man 1893 das Grabmal von Pfarrer Johann Gottfried Kühn († 1763) vom Friedhof in den geschützten Raum der Sakristei um. In Kolkwitz erfolgte 1904 auf Initiative des örtlichen Kirchschullehrers die Restaurierung des Grabmals von Pfarrer Jan Bjedrich Fryco († 1819). In den nächsten Jahrzehnten wiederholt öffentlich geäußerte Mahnungen, etwa für den Erhalt von sorbisch beschrifteten Grabmalen, verhallten ohne Wirkung. Mehrere Grabstätten erfuhren eine, die Gräber von Korla Awgust Kocor in Kittlitz und Handrij Zejler in Lohsa sogar zwei Umgestaltungen. Erst im Gefolge der Erberezeption im letzten Jahrzehnt der DDR kam es auch bei den Sorben zu konkreten Maßnahmen der Denkmalpflege. Nachdem auf Anregung von Privatpersonen Anfang der 1980er Jahre die Grabdenkmale von Jan Bjedrich Fryco in Kolkwitz sowie Michał Frencel und Jan Běmar in Großpostwitz erneuert worden waren, wurde 1985 eine Arbeitsgruppe für das sorbische Kulturerbe beim Nationalen Rat der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes gegründet, zu deren Aufgaben auch die Sorge um Denkmale der sorbischen Kulturgeschichte gehörte. Seit den 1990er Jahren widmen sich namentlich die Maćica Serbska in der Oberlausitz resp. die Maśica Serbska und die Arbeitsgruppe Serbske pomniki (Sorbische Denkmale) in der Niederlausitz der Pflege sorbischer Denkmale. Seit 2000 wird am Sorbischen Institut an der Inventarisierung sorbischer Kulturdenkmale gearbeitet. Seit 2001 besteht bei der Maćica Serbska ein Ausschuss, der Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Neuerrichtung sorbischer Denkmale koordiniert.

Lit.: J. Młynk: Serbske pomniki. Mały přewodnik, Budyšin. 1965; T. Malinkowa: Der alte Friedhof in Rohne. Stare pohrjebnišćo w Rownom, Budyšin 2011; Das Wendische Cottbus – Serbski Chóśebuz, Hg. S. Krestin, Cottbus 2011.

Metadaten

Titel
Denkmale
Titel
Denkmale
Autor:in
Malinkowa, Trudla
Autor:in
Malinkowa, Trudla
Schlagwörter
Grabstein; Grabmal; Inschrift; Steinkreuz; Betsäule; Volkskunst; kulturelles Gedächtnis; Schrifttafel; Erinnerungskultur; Kreuzstein
Schlagwörter
Grabstein; Grabmal; Inschrift; Steinkreuz; Betsäule; Volkskunst; kulturelles Gedächtnis; Schrifttafel; Erinnerungskultur; Kreuzstein
Abstract

Von Menschen geschaffene Objekte, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich der natürlichen Grundlagen, deren Er-haltung wegen ihrer kulturgeschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung im Interesse der Sorben liegt.

Abstract

Von Menschen geschaffene Objekte, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich der natürlichen Grundlagen, deren Er-haltung wegen ihrer kulturgeschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung im Interesse der Sorben liegt.

Enthalten in Sammlung
Enthalten in Sammlung
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter

Entdecke mehr

Kurmärkisch-wendischer Distrikt
Spinnstube
Sorbische Arbeits­gruppe Film und Fernsehen
Traditions­rezess
Panslawismus
Phraseologie