Von Menschen geschaffene Objekte, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen
einschließlich der natürlichen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer
kulturgeschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung im
Interesse der Sorben liegt.
Älteste Denkmale sind die aus vorchristlicher Zeit stammenden Burgwälle und
Bestattungsstätten (→ Vorchristlicher Totenkult), die sich in beachtlicher Anzahl in beiden
Lausitzen erhalten haben. Von der altsorbischen Kultur- und Lebenswelt zeugen
die bis in die Gegenwart kenntlichen, in der Gefildelandschaft zwischen
Kamenz und Löbau durch die sorbischen Siedler seit dem
7. Jh. angelegten kleinen Bauernweiler mit Blockfluren. Sie sind um eine
Wasserstelle gruppiert und prägen das sog. Altsiedelland im Unterschied zu den
Waldhufendörfern des Oberlandes, die mit der deutschen Ostsiedlung (→ Kolonisation) entstanden sind.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich in den verschiedenen Regionen der
Lausitz spezifische Formen der
Volksbauweise (Block-,
Umgebinde- und Fachwerkbauten) mit typischen Haus- und Gehöftformen, die in den
Ortschaften der Ober- und Niederlausitz bzw. in musealen Anlagen (z.
B. Museumsdorf Lehde in der
Niederlausitz, Erlichthof bei Rietschen in der Oberlausitz) zu finden sind.
Frühe Zeugnisse der Christianisierung im sorbischen
Siedlungsgebiet sind die archäologisch erschlossenen Friedhöfe, auf denen der
Übergang von der vorchristlichen Brandbestattung zur christlichen
Körperbestattung ablesbar ist, so in Liebon und Dobranitz bei Bautzen. Die ältesten bislang bekannten christlichen Symbole
befinden sich an vier Kreuzsteinen auf dem Kirchhof in Crostwitz. Die vielerorts erhaltenen
mittelalterlichen Kreuzsteine und Steinkreuze sind Zeugen der mittelalterlichen
Rechtssprechung. Auch wenn die Aufstellungsgründe im Einzelnen nicht überliefert
sind, muss davon ausgegangen werden, dass es sich um Sühnesteine handelt, zu
deren Aufstellung der Delinquent am Ort der Untat, neben der Abfindung der
Familie des Opfers und anderen Bußen, verpflichtet wurde. Im Gefolge der Reformation entstanden in den Städten teils durch Umwidmung
bestehender Kirchengebäude (vornehmlich nicht mehr benötigter Klosterkirchen,
Klöster), teils als Neubauten Wendische Kirchen, in denen sorbischer Gottesdienst gehalten
wurde. Damit wurden erstmals öffentliche Einrichtungen geschaffen, die
ausschließlich dem Gebrauch der sorbischen Sprache gewidmet waren. Mit diesen
entstanden in den meist deutsch geprägten Städten sorbische Zentren, von denen
z. T. nachhaltige Impulse für die Weiterentwicklung sorbischer Sprache und
Kultur ausgingen. Als Ausdruck der durch die Gegenreformation geförderten
katholischen Volksfrömmigkeit wurde im katholisch gebliebenen Gebiet eine
Vielzahl von barocken Bildstöcken, Betsäulen und Kruzifixen errichtet. Die
Tradition der Kreuzerrichtung erlebte ihre Blütezeit im 19. Jh. und kennzeichnet
die katholische Region
noch heute. Gefördert als Kunst im Dienst der Religion, schufen in der
Barockzeit die sorbischen Bildhauer Jakub
Delenka, Mathias Wenzel
Jäckel und Georg Vater
in Bautzen, Prag und weiteren
Städten, Dörfern und Klöstern in der Lausitz wie in Böhmen Werke von hoher
künstlerischer Qualität und überregionaler Bedeutung (→ Bildende Kunst). Neben professionellen
Arbeiten entstand ein breites Spektrum an Volkskunst, die ab dem 19. Jh.
Gegenstand ethnologischer Sammlungen wurde (→ Museen, → Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes) und mit der
Gründung des Wendischen
Museums in Bautzen 1904 eine Heimstatt fand. Ab der zweiten Hälfte des
20. Jh. genießt die sorbische Volkskunst staatliche Förderung. Umfangreiche
Sammlungen werden in regionalen Museen (insbesondere → Sorbisches Museum in
Bautzen und → Wendisches
Museum in Cottbus) und Heimatstuben bewahrt, erforscht und der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Tafel am Pfarrhaus St. Michael in Bautzen; Fotografin: Hana Schön,
Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Erste Zeugnisse materieller Kultur, die inschriftlich auf das Sorbische hinweisen, stammen
aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. So war die nicht mehr erhaltene Glocke der
evangelischen Wendischen Kirche in Bautzen von 1666 „der evangelischen
wendischen Gemeinde bei der Kirche S. Michaelis“ gewidmet. Das heute im Dom St.
Petri in Bautzen befindliche Grabmal von Domkapitular Andreas Adalbert Buccovius von 1669
bezeichnet den Verstorbenen als „eccl.ae S.ti Petri Budissae senior Canonicus
& in Schlavonica lingua orthodoxae fidei concionator“ (der Kirche St. Petri
in Bautzen Senior der Kanoniker und in slawischer Sprache rechten Glaubens
Prediger). Pfarrer Georg Bernard Russ
wurde auf einer nicht mehr vorhandenen Glocke der katholischen Wendischen Kirche
in Bautzen 1691 als „serbicus concionator“ (sorbischer Prediger) bezeichnet. Auf
dem dort erhaltenen Grabmal von 1694 heißt es über sein Wirken: „Serborum
mandauit funera terrae“ (Leichname der Sorben vertraute er der Erde an).
Im letzten Drittel des 18. Jh. entstanden im Wirkungsbereich der evangelischen
Geistlichen der Oberlausitz erste Inschriften in sorbischer Sprache. Sie waren
Ausdruck eines aufgeklärten, durch das Muttersprachenprinzip Luthers (→ Reformation) und die Wendischen Predigergesellschaften in Leipzig und Wittenberg geprägten sorbischen Selbstbewusstseins. Als erste
Objekte wurden Grabdenkmale mit sorbischen Inschriften versehen. Das Grabmal für
Jan Ruška († 1775) auf dem
Taucherfriedhof in Bautzen war offenbar nur sorbisch beschriftet, Grabmale mit
deutschen Inschriften und einem sorbischen Spruch wurden für die Pfarrer
Handrij Nowak in Gaußig († 1780), Pětr Ponich († 1785) und Samuel Bohuwěr Ponich († 1798) in Malschwitz errichtet. Nahezu gleichzeitig
entstanden erste sorbische bzw. zweisprachige Inschrifttafeln: 1788 mit
lateinisch-sorbischer Inschrift am Friedhofstor in Malschwitz, 1802 mit
sorbischer Inschrift am Doppelhaus Diakonat/Kirchschule der Gemeinde St. Michael
in Bautzen und 1805 mit deutsch-sorbischer Inschrift an der Kirche in Oßling. Ein außergewöhnliches Denkmal aus
dem ausgehenden 18. Jh. ist eine reichlich 5 m hohe schlanke Granitsäule mit
wortreicher, aus Versatzstücken verschiedener Bibelsprüche bestehender deutscher
und sorbischer Inschrift, die um 1790 durch Oberamtsadvokat Gottfried Ernst Böhmer aus Bautzen als
Bestandteil eines Lustgartens auf einer Anhöhe bei Auritz errichtet wurde. Sie war nach 1970
in einer Sandgrube verschüttet worden, wurde 2009 geborgen und 2010 am
originalen Standort wieder der Öffentlichkeit übergeben.
Grabstein für Jan Bjedrich Fryco in Kolkwitz; Fotografin: Anja Pohontsch,
Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Das 19. Jh. erbrachte eine Vielfalt von Denkmalen mit sorbischen Inschriften.
Bereits im Vorfeld der nationalen Wiedergeburt fanden
diese in der Oberlausitz v. a. im kirchlichen Raum Verbreitung. Erste Glocken
mit sorbischen Inschriften wurden gegossen für katholische (Radibor 1835) wie für evangelische
(Lohsa 1843) Kirchen. Es gab
erste sorbische Inschriften auf Paramenten (Bautzen, St. Michael 1830),
Abendmahlsgeräten (Bautzen, St. Michael 1846) und Einrichtungsgegenständen im
Kirchenraum (Ralbitz, Marienaltar
1849, Radibor, Kanzel vor 1850). In der Niederlausitz kam es erst später und
weitaus seltener zu sorbischen Beschriftungen (Sielow, Parament 1862, Döbbrick, Glocke 1873). Die Praxis der Ausgestaltung
kirchlicher Räume mit sorbischen Inschriften – auf Wänden, Fenstern, Glocken,
Emporenbrüstungen, Altären, Kanzeln, Taufsteinen, Abendmahlsgeräten, Paramenten,
Fahnen – fand in der Oberlausitz weite Verbreitung ab der zweiten Hälfte des 19.
Jh., dauerte mit abnehmender Intensität bis in die 30er Jahre des 20. Jh. an und
findet gelegentlich auch in der Gegenwart noch Anwendung. Historische sorbische
Inschriften sind in vielen Kirchen erhalten (Gröditz, Kreba,
Dissen, Döbbrick). Andernorts
wurden sie durch Kriegseinwirkung zerstört (Werben) bzw. bei Renovierungen entfernt (Großpostwitz, Luppa, Malschwitz) oder neu gefasst
(Weigersdorf, Großwelka Friedhofskapelle). In
Einzelfällen wurden sie nach Jahren der Übertünchung wieder entdeckt und
restauriert (Saritsch).
An vielen Schulneubauten, besonders in der evangelischen Oberlausitz, wurden in
der zweiten Hälfte des 19. Jh. Inschrifttafeln mit sorbischen (Breitendorf, Nostitz) bzw. deutsch-sorbischen
(Siebitz, Gröditz) Sprüchen üblich. Nur ein Teil
davon ist erhalten, viele wurden aus antisorbischen und/oder antikirchlichen
Motiven in der NS-Zeit zerstört bzw.
unkenntlich gemacht (Wartha b.
Guttau, Rodewitz/Spree). Ähnliche Inschrifttafeln
ließen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. begüterte Bauern an ihren Wohn- bzw.
Wirtschaftsgebäuden anbringen. Teilweise befinden sich diese noch heute an
originaler Stelle (Singwitz,
Kohlwesa), andere wurden
abgenommen und eingelagert (Grubditz, Spittwitz)
oder sind verloren (Koblenz,
Laubusch).
Zejler-Denkmal in Lohsa, 1931; Sorbisches Kulturarchiv am
Sorbischen Institut
Im katholischen Gebiet wurde es im 19. Jh. üblich, Kruzifixe mit sorbischen Inschriften zu
versehen. Ein vergleichbares religiöses Objekt auf evangelischer Seite ist die
Inschriftsäule in Lomske, in die ein
Bauer um 1890 eigenhändig einen sorbischen Psalmvers einmeißelte. Weit
verbreitet waren hauptsächlich in der Oberlausitz sorbische oder
deutsch-sorbische Grabinschriften auf Holzkreuzen wie auf Steinmalen. Zwei
Beispiele von 1881 bzw. 1889 finden sich auch in Übersee, in den durch die
sorbische Auswanderung gegründeten
Siedlungen Alt-Warda und Serbin in Texas. Ein einmaliges Zeugnis
Lausitzer Kulturgeschichte ist die sorbische Inschrift am
König-Friedrich-August-Turm, dem gusseisernen Aussichtsturm auf dem Löbauer
Berg, einem bürgerlichen Prestigebau von 1854. Von den im 19. Jh. noch seltenen
Kriegerdenkmalen trugen einige sorbische (Neschwitz) bzw. deutsch-sorbische (Großpostwitz, Göda) Inschriften. Zum 400. Geburtstag
Martin Luther 1883 wurden in der sächsischen Oberlausitz Luther-Denksteine mit
sorbischen (Niedergurig, Großdöbschütz) bzw. deutsch-sorbischen
Inschriften (Gnaschwitz, Wetro) errichtet. Einzigartig für
Denkmalsbestrebungen im Volk ist das Beispiel der Wüstung Hronow (Ronow), wo sorbische Bauern,
inspiriert von Legenden und Publikationen, zusätzlich zu einem schon vorhandenen
alten Kreuzstein zwischen 1860 und 1910 vier weitere Denksteine bzw. Kruzifixe
aufstellten.
Das erste Denkmal, das von Sorben für eine sorbische Persönlichkeit errichtet wurde, ist der
Gedenkstein für den „Wohltäter der Wenden“ Jan
Michał Budar in Großpostwitz, der durch Spendensammlungen
finanziert und 1867 festlich geweiht wurde. Es folgte auf katholischer Seite
1885 ein Gedenkstein für Bosćan Tecelin
Mět in Kuckau und
1906 eine Gedenktafel für Michał
Hórnik in Räckelwitz.
In den Jahren zwischen beiden Weltkriegen entstanden, inspiriert durch
tschechische Vorbilder und verbunden mit nationalen Manifestationen, Denkmale
für Korla Awgust Kocor in Berge und für Handrij Zejler in Lohsa sowie Gedenktafeln
für Jakub Bart-Ćišinski in Kuckau und
Bosćan Tecelin Mět in Rosenthal.
Kriegerdenkmale für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurden in der
Oberlausitz häufig zweisprachig gestaltet, wobei sich der sorbische Text meist
auf einen kurzen Gedenkvers beschränkt.
Die ersten Denkmale nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von sorbischen Studenten 1946
errichtet: eine Gedenktafel für Alojs
Andricki in Radibor und ein Gedenkstein für die slawischen
Befreier in Königswartha. In den
folgenden Jahrzehnten entstand eine Vielzahl von Erinnerungsstätten im Gedenken
an sorbische Persönlichkeiten, wofür Jubiläen der Geehrten, Festivals der
sorbischen Kultur (→ Sorbische Volkstreffen), Jahrestage der DDR, der Domowina und dergleichen genutzt wurden, z. B.
für Vertreter der sorbischen Kultur- und Geistesgeschichte des 19. und 20. Jh.
(Jakub Bart-Ćišinski, Michał Hórnik, Jan Arnošt
Smoler, Bogumił Šwjela,
Handrij Zejler, Bjarnat Krawc) und
Opfer des Nationalsozialismus (Alojs Andricki, Marja Grólmusec, Pawoł
Njek). Einige der Geehrten wurden mehrfach mit Denkmalen bzw.
Gedenktafeln an verschiedenen Orten bedacht. Züge von Personenkult trugen die
Ehrungen der beiden sorbischen Kommunisten Kurt
Krjeńc und Korla Janak
in den 1970er und 1980er Jahren. Selten wurden Denkmale bzw. Gedenktafeln
bedeutenden Ereignissen der sorbischen Geschichte gewidmet, etwa der Begründung
der Tradition sorbischen Theaters auf dem Lande 1877 in
Lehndorf, der Gründung der
Domowina 1912 in Hoyerswerda oder
ihrer Neugründung 1945 in Crostwitz. Von Staats-, Partei- oder
Gewerkschaftsorganen errichtete Erinnerungsstätten, wie Denkmale der
Arbeiterbewegung, Denkmale für die Opfer der NS-Diktatur und Denkmale zur
Befreiung vom Faschismus, wurden als Ausdruck der Nationalitätenpolitik der DDR
v. a. in der Oberlausitz gelegentlich zweisprachig gestaltet. Auch bei
Auftragswerken der Kunst an Bauwerken oder in Innenstädten wurden bisweilen
sorbische Trachten- und Folkloremotive einbezogen. Exemplarisches Beispiel
hierfür ist die künstlerische Ausgestaltung des Wendischen Viertels in
Cottbus in den 1980er Jahren.
Ausnahmen blieben von kirchlicher Seite errichtete Denkmale, wie 1983 eine an
den Besuch des polnischen Kardinals und späteren Papstes Johannes Paul II. 1975 erinnernde Gedenktafel in
Crostwitz und – ebenfalls 1983 – anlässlich des 500-jährigen Luther-Jubiläums
ein Denkmal für die „Verkünder von Gottes Wort in sorbischer Sprache“ an der
Bautzener Michaeliskirche.
Ćišinski-Denkmal in Panschwitz-Kuckau, errichtet 1949;
Fotografin: Hana Schön, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Seit der deutschen Wiedervereinigung gehen die Denkmalsbestrebungen größtenteils von
sorbischen Vereinen aus. Geehrt werden seitdem neben Persönlichkeiten des 19.
und 20. Jh. (Marja Kubašec, Mikławš Andricki, Arnošt Muka, Karlo Nowak, Mato
Kosyk, Wylem Šybaŕ) v.
a. Personen früherer Jahrhunderte aus dem religiös-humanistischen Bereich, deren
Wirken zur DDR-Zeit unzureichend
gewürdigt worden war (Jurij Mjeń,
Michał Jan Wałda, Mikławš Jakubica, Jan Bok, Caspar Peucer, Albin
Moller, Jan Bogumił
Fabricius, Wjacław
Warichius, Jan Kilian).
Außergewöhnlich im Anliegen wie in Größe und Gestaltung ist die an die
Christianisierung der Lausitz erinnernde Gedenkstätte für die Slawenapostel
Cyrill und Method, die im Millenniumsjahr 2000 bei
Schmochtitz angelegt wurde.
Dem sorbischen Volk war es aufgrund seiner historischen Situation nicht möglich, eigene
Denkmalschutzstrukturen und -institutionen zu schaffen. Nach Vorbild der
deutschen Altertumsvereine des 19. Jh. wirkte im Rahmen der Maćica Serbska eine Sektion
für Altertümer, die sich jedoch vorrangig archäologischen Themen widmete.
Erhaltung und Schutz von Erinnerungsstätten sorbischer Kulturgeschichte blieben
kirchlichen und privaten Initiativen überlassen. So wurden 1877 durch die
Kirchgemeinde Großpostwitz sechs Pfarrergrabmale, u. a. von Michał Frencel († 1706) und Jan Běmar († 1742), erneuert und in einer
Gemeinschaftsanlage aufgestellt. In Kittlitz ließ die Kirchgemeinde 1883/84 die Grabmale der
Geistlichen Matej Šołta († 1773) und
Christian Friedrich Brahtz (†
1797) restaurieren. Im Zuge des Kirchenneubaus in Klix setzte man 1893 das Grabmal von
Pfarrer Johann Gottfried Kühn († 1763)
vom Friedhof in den geschützten Raum der Sakristei um. In Kolkwitz erfolgte 1904 auf Initiative des
örtlichen Kirchschullehrers die Restaurierung des Grabmals von Pfarrer Jan Bjedrich Fryco († 1819). In den nächsten
Jahrzehnten wiederholt öffentlich geäußerte Mahnungen, etwa für den Erhalt von
sorbisch beschrifteten Grabmalen, verhallten ohne Wirkung. Mehrere Grabstätten
erfuhren eine, die Gräber von Korla Awgust Kocor in Kittlitz und Handrij Zejler
in Lohsa sogar zwei Umgestaltungen. Erst im Gefolge der Erberezeption im letzten
Jahrzehnt der DDR kam es auch bei den Sorben zu konkreten Maßnahmen der
Denkmalpflege. Nachdem auf Anregung von Privatpersonen Anfang der 1980er Jahre
die Grabdenkmale von Jan Bjedrich Fryco in Kolkwitz sowie Michał Frencel und Jan
Běmar in Großpostwitz erneuert worden waren, wurde 1985 eine Arbeitsgruppe für
das sorbische Kulturerbe beim Nationalen Rat der DDR zur Pflege und Verbreitung
des deutschen Kulturerbes gegründet, zu deren Aufgaben auch die Sorge um
Denkmale der sorbischen Kulturgeschichte gehörte. Seit den 1990er Jahren widmen
sich namentlich die Maćica Serbska in der Oberlausitz resp. die Maśica Serbska
und die Arbeitsgruppe Serbske pomniki (Sorbische Denkmale) in der Niederlausitz
der Pflege sorbischer Denkmale. Seit 2000 wird am Sorbischen Institut an der
Inventarisierung sorbischer Kulturdenkmale gearbeitet. Seit 2001 besteht bei der
Maćica Serbska ein Ausschuss, der Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Neuerrichtung
sorbischer Denkmale koordiniert.
Lit.: J. Młynk: Serbske pomniki. Mały přewodnik, Budyšin. 1965; T. Malinkowa: Der
alte Friedhof in Rohne. Stare pohrjebnišćo w Rownom, Budyšin 2011; Das Wendische
Cottbus – Serbski Chóśebuz, Hg. S. Krestin, Cottbus 2011.