Zusatzvertrag zum
Der Vorgang hatte seinen Ursprung in der Hilfe, die der sächsische
Nach Abschluss der Kampfhandlungen berechnete der Kurfürst dem Kaiser die
Aufwendungen, die dieser in seiner angespannten finanziellen Lage nicht
begleichen konnte. Für diesen Fall war bis zur künftigen Erstattung der Summe
bereits am 6.7.1620 eine Pfandverschreibung auf beide Lausitzer Markgraftümer
zugunsten des sächsischen Regenten erfolgt. Als im Fortgang der Kriegsereignisse
eine Rückzahlung nicht möglich war, wurde am 13./23.6.1623 in
Dabei sicherte der Kurfürst zu, die Geistlichkeit des Landes mit ihren
Privilegien zu schützen, abhanden gekommene Besitzstücke oder Rechte zu
erstatten, in Religionssachen keine Neuerungen vorzunehmen und die Stände bei
ihren Freiheiten und Rechten zu belassen. Da eine Ablösung nie erfolgte, stellte
der Immissionsrezess von 1623 den abschließenden Akt im Übergang der
Dies war in der Oberlausitz für die katholische Minderheit wichtig, die ihre
Kirchen und
Der Traditionsrezess erwies sich als eine Art Grundgesetz für die folgenden 200 Jahre Lausitzer Geschichte. Indem er die böhmische Oberlehnsherrlichkeit über die beiden Markgraftümer feststellte, bestand ein starker Rückhalt für die Bewahrung der mittelalterlichen Landesverfassung, die in Sachsen mit Rücksicht auf die Stellung des Kaisers und des Hauses Österreich bis Mitte des 19. Jh. respektiert wurde. Das Lehnswesen war im 18. Jh. gegenüber dem neuzeitlichen Staatsrecht längst geschwächt und lebte nur noch in erstarrten Formen weiter. In der Oberlausitz galt die mittelalterliche Landesverfassung weiter. Auf dieser Basis konnte die alte Ordnung bewahrt und die „Verstaatlichung“ des Landes nach sächsischem Vorbild verhindert werden. Die feudale Dezentralisierung blieb zum Nutzen des sorbischen Volkes und der katholischen Kirche bestehen, in der Niederlausitz und der preußischen Oberlausitz bis 1815, in der sächsischen Oberlausitz bis 1831.
Lit.: H. Knothe: Der Anteil der Oberlausitz an den Anfängen des 30jährigen Krieges 1618–1623. Dresden 1880; H. Knothe: Die Oberlausitz während der Jahre 1623 bis 1631, von der Pfandübergabe an Kursachsen bis zum Beginn des Krieges mit dem Kaiser, in: Neues Lausitzisches Magazin 65 (1889); F. Müller: Kursachsen und der Böhmische Aufstand 1618–1622, Münster 1997.
Metadaten
Zusatzvertrag zum Prager Frieden von 1635, mitten im Dreißigjährigen Krieg, der die Lehnsübergabe der Markgraftümer Ober- und Niederlausitz an den sächsischen Kurfürsten regelte.
Zusatzvertrag zum Prager Frieden von 1635, mitten im Dreißigjährigen Krieg, der die Lehnsübergabe der Markgraftümer Ober- und Niederlausitz an den sächsischen Kurfürsten regelte.