Südwestlicher Teil des sorbischen Siedlungsgebiets der
Katholische Region um 1790; Karte: Iris Brankatschk
Dorfansicht von Ostro, Lithografie von Julius Möckel aus: Sachsens Kirchengalerie. Die Oberlausitz als besondere Abtheilung von Sachsens Kirchen-Galerie, 1840; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Als mit der
Wohnhaus mit Kruzifix, 1981; Fotograf: Pawoł Rota, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Schülerinnen aus dem Kirchspiel Wittichenau, um 1930; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Beim Übergang der Lausitzen von der Böhmischen Krone an den sächsischen
Kurfürsten 1635 wurde im
Brautjungfern und Patin in Crostwitz; Fotograf: Lotar Balke, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Katholische Geistliche begründeten mit religiösen und wissenschaftlichen Editionen eine
eigene Variante der obersorbischen Schriftsprache. Der Theologe
Kirche und Friedhof in Crostwitz; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Pfingstwallfahrt nach Rosenthal, 2012; Fotograf: Rafael Ledschbor
In der relativ geschlossenen katholischen Region konnten sich Sprache, Religion und
Volkskultur in organischer Verbindung zum bäuerlichen Wirtschaftsraum entfalten.
Die ökonomischen Bedingungen mit den fruchtbaren Lößböden der Klosterpflege St.
Marienstern (
Betkreuz am Feldrand, 2013; Fotograf: Rafael Ledschbor
Die Einheit der Region liegt überdies im eigenständigen katholischen Milieu begründet, das
sich Ende des 19. Jh. ausbildete. Nach der deutschen Reichseinigung 1871
gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen protestantischem Staat und
katholischer Kirche im sog. Kulturkampf. Die politischen Ressentiments der
Katholiken wuchsen, weshalb Kirchenhierarchie und Gläubige enger
zusammenrückten. Von dieser Entwicklung profitierten die katholischen Sorben:
Sie erblickten ihr religiöses Zentrum im Vatikan und ihre geistige Autorität im
Papst – in Institutionen außerhalb Deutschlands. Als „Lehrer des Volkes“ prägten
die Priester das Weltbild der Gläubigen (sie hatten in Prag und nicht im
Deutschen Reich studiert), förderten ein reges Vereinsleben, erneuerten
religiöse Bräuche und unterstützten familiäre, volkstümliche Frömmigkeitsformen.
Der wechselseitige Zusammenhang von Religion, Sprache und Nationalität blieb
erhalten. Nationalität wurde zum religiösen Wert an sich, umgekehrt der
Katholizismus zum Grundelement ethnischer Identität. Die Ansicht von
Zeitschrift der katholischen Sorben, seit 1863 herausgegeben vom Cyrill-Methodius-Verein
Da für Katholiken eine konfessionelle Mischehe bis 1945 kaum möglich war, waren die Grenzen
der katholischen Region zugleich Heiratsgrenzen, denn der katholische Partner
war in der Regel ein Sorbe. Ein spezielles (sorbisches) katholisches Denken,
Fühlen und Handeln, ein starkes Wir-Gefühl konnten sich ausprägen. Der NS-Staat
reagierte darauf im Rahmen seiner „Wendenpolitik“ mit Druck und erreichte die
Versetzung nahezu aller katholischer Pfarrer aus der Region (1940). Das
sorbische katholische Milieu blieb sowohl in der
Im Hinblick auf die Erhaltung der überlieferten Sprache und Kultur gilt die
katholische Region seit Mitte des 20. Jh. als sorbisches Kerngebiet. Der
Cyrill-Methodius-Verein, 1862 als
Lit.: M. Salowski/R. Kilank: Katholische sorbische Lausitz, Leipzig 1976; M. Salowski: Wosady našeje domizny. Krajan 3, Leipzig 1983; An der Via Bennonis: Bilder aus der sorbischen katholischen Lausitz, Bautzen 1993; T. Kowalczyk: Die katholische Kirche und die Sorben 1919–1990, Bautzen 1999; M. Walde: Gestaltung sorbischer katholischer Lebenswelt. Eine Diskursanalyse der religiösen Zeitschrift „Katolski Posoł“ zwischen 1863 und 1939, Bautzen 2000; Eine Kirche – zwei Völker, 3 Bde., Bautzen/Leipzig 2003–2013.
Metadaten
Südwestlicher Teil des sorbischen Siedlungsgebiets der Oberlausitz, begrenzt in etwa vom Städtedreieck Bautzen – Kamenz – Hoyerswerda. Dort liegen die zum Bistum Dresden-Meißen gehörenden Pfarreien einschließlich der Dompfarrei St. Petri in Bautzen sowie die zum Bistum Görlitz zählende Pfarrei Wittichenau.
Südwestlicher Teil des sorbischen Siedlungsgebiets der Oberlausitz, begrenzt in etwa vom Städtedreieck Bautzen – Kamenz – Hoyerswerda. Dort liegen die zum Bistum Dresden-Meißen gehörenden Pfarreien einschließlich der Dompfarrei St. Petri in Bautzen sowie die zum Bistum Görlitz zählende Pfarrei Wittichenau.