Einer der Haupterwerbszweige sorbischer Siedler in der
Hadam Bohuchwał Šěrach, Kupferstich, 1767; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Die sorbischen Waldimker, in zahlreichen Urkunden auch
Illustration aus H. B. Šěrachs »Waldbienenzucht«, 1774; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut
Die Vermehrung der Bienenvölker erfolgte ausschließlich durch Schwärme.
Künstliche Ablegerbildung wurde erst im 18. Jh. durch den evangelischen Pfarrer
von
Die Gesellschaften der Zeidler zählten nicht zu den freien Zünften. Ihnen gehörten neben Bürgern und Bauern auch Leibeigene des jeweiligen Gebiets an. Sie arbeiteten auf der Basis regional unterschiedlicher Statuten und Privilegien, die Aufsicht übte der Grundherr aus. Während der Märkte wurden Versammlungen abgehalten, die der gewählte Starost oder Zeidelrichter in Anwesenheit eines Vertreters der Obrigkeit leitete. Dort wurden alle statuarisch erforderlichen Angelegenheiten erörtert, Streitfälle behandelt und der Zeidelzins abgeführt.
Zentren der Bienenzucht in der Lausitz waren die Gegenden um die
Bienenzüchter in Mühlrose, um 1970; Fotograf: Gerhard Joppich, Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Im Laufe des 18. Jh. verlagerte sich die Bienenzucht in die Haus- und
Bauerngärten, die Zeidelwirtschaft kam allmählich zum Erliegen. Von der Vielzahl
der einst genutzten Bienenbäume ist nichts erhalten. Manche Museen besitzen aus
Beutenbäumen herausgeschnittene, im Garten aufgestellte Klotzbeuten oder deren
Abbildungen. Doch auch nach dem Niedergang der Zeidelwirtschaft war die Imkerei
bis zur Mitte des 20. Jh. in den Dörfern der Lausitz weit verbreitet. Zu den
meisten Bauernhöfen gehörte ein Bienenstand. Für die Bienenzucht in Hausgärten
wurden zunächst aus Stroh geflochtene, dann aus Holz gefertigte Beuten
verwendet. Heute sind die Bienenstöcke oft aus Plastik. Der Mobilbau ermöglichte
die Einführung beweglicher Waben, die nach Ausschleudern des Honigs erneut
eingesetzt werden. Durch Wechsel von der heimischen Bienenrasse zur
ertragreicheren und sanftmütigeren, vom nördlichen Balkan stammenden sog.
Carnicabiene gelang es in den vergangenen Jahrzehnten, den Ertrag pro Volk im
Vergleich zur Waldimkerei beträchtlich zu steigern. In der
Lit.: A. G. Schirach: Wald-Bienenzucht, Breslau 1774; K. Pieradzka: Uwagi o bartnictwie na Łużycach, in: Pamiętnik Słowiański 1 (1949); P. Nedo: Přiručka za serbskich ludowědnikow. 3: Ludowe powołanja, Budyšin 1958; H. Graf v. Arnim-Muskau/W. A. Boelcke: Muskau, Standesherrschaft zwischen Spree und Neiße. Berlin/Frankfurt a. M./Wien 1978; K. Müllenhoff: Die Geschichte der märkischen Bienenzucht, in: Brandenburgia 7 (1898/99); W. Wenzel: Die altsorbische Kultur im Spiegel der Orts- und Personennamen, in: Neues Lausitzisches Magazin, NF 14 (2011).
Metadaten
Einer der Haupterwerbszweige sorbischen Siedler in der Lausitz, besonders in den waldreichen Regionen. Bienenzucht diente zur Gewinnung von Honig und Wachs, die zu den typischen Abgaben an die Feudalherrschaft bzw. an Kirche und Klöster gehörten.
Einer der Haupterwerbszweige sorbischen Siedler in der Lausitz, besonders in den waldreichen Regionen. Bienenzucht diente zur Gewinnung von Honig und Wachs, die zu den typischen Abgaben an die Feudalherrschaft bzw. an Kirche und Klöster gehörten.