Gesamtheit aller Arbeitsleistungen und Dienste, zu denen die meist bÀuerlichen Untertanen vom
spÀten Mittelalter bis zu den Agrarreformen des 18. und 19. Jh. verpflichtet
waren (â robota (,Arbeit, Fronâ; sorb. roboÄiÄ â ,fronenâ) ins Deutsche entlehnte, fĂŒr die
Die lÀndliche Bevölkerung der Oberlausitz unterschied sich nach der ethnisch-sprachlichen
Zusammensetzung, der Dorf- und Flurverfassung sowie dem rechtlichen Status. Ein
bei der mittelalterlichen
Mit der Umwandlung von Grund- in Gutsherrschaften wurden ab dem 16. Jh. die Rechte der Bauern
teilweise drastisch beschrÀnkt: Man unterhöhlte die starke Stellung der
Erbbauern und stellte ihre FreizĂŒgigkeit infrage, erhöhte Abgaben und Dienste
und zog gelegentlich bÀuerliches Land zum Ausbau der gutsherrlichen
Eigenwirtschaft ein. Ohne schriftliche Aufzeichnungen konnten sich auch die
deutschen Bauern nicht auf Ă€ltere Rechte berufen â die Erbzinsbauern des Dorfes
Petershain dienten 1519 schon acht Tage im Jahr. Mit Dienst- und
Abgabeverweigerungen, Beschwerden und Widerstand reagierte zuerst die sorbische
Landbevölkerung auf die stÀndige Vermehrung der Frondienste. Bereits 1527
erhoben sich die Bauern der Herrschaft
1620 wandten sich 72 Dörfer aus beiden Kreisen der Oberlausitz geschlossen an den König von Böhmen, um eine Minderung der Roboten zu erwirken. Die Landesgesetzgebung des 17. Jh. bot der weiteren Entwicklung gutsherrschaftlicher VerhĂ€ltnisse jedoch gĂŒnstige Bedingungen. Die Möglichkeit, volle âlandĂŒbliche Robottenâ zu fordern, wurde ebenso verankert wie die ErbuntertĂ€nigkeit, wenngleich in der Praxis das volle MaĂ tĂ€glicher Dienste kaum ausgeschöpft wurde. Bis zum 18. Jh. waren deutsche und sorbische Bauern nahezu gleichermaĂen belastet.
Akte ĂŒber Abgaben und Frondienste aus Wurschen, 1833; Sorbisches Kulturarchiv am Sorbischen Institut
Wirtschaftliche IneffektivitÀt und die Forderungen der AufklÀrung verstÀrkten auch in der
Oberlausitz die Kritik an den Frondiensten. 1778 prangerte der aus
Lit.: W. Boelcke: Bauer und Gutsherr in der Oberlausitz. Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Sozial und Rechtsgeschichte der ostelbischen Gutsherrschaft, Bautzen 1957; J. BrankaÄk: Landbevölkerung der Lausitzen im SpĂ€tmittelalter. Hufenbauern, BesitzverhĂ€ltnisse und Feudallasten in Dörfern groĂer Grundherrschaften von 1374 bis 1518, Bautzen 1990; Th. Rudert: Gutsherrschaft und lĂ€ndliche Gemeinde. Beobachtungen zum Zusammenhang von gemeindlicher Autonomie und Agrarverfassung in der Oberlausitz im 18. Jahrhundert, in: Gutsherrschaft als soziales Modell. Vergleichende Betrachtungen zur Funktionsweise frĂŒhneuzeitlicher Agrargesellschaften, Hg. J. Peters, MĂŒnchen 1995; Geschichte der Oberlausitz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Hg. J. Bahlcke, Leipzig 2001.
Metadaten
Gesamtheit aller Arbeitsleistungen und Dienste, zu denen die meist bĂ€uerlichen Untertanen vom spĂ€ten Mittelalter bis zu den Agrarreformen des 18. und 19. Jh. verpflichtet waren. Der aus dem westslawischen Wort robota (,Arbeit, Fronâ) ins Deutsche entlehnte Begriff blieb auf den slawisch-deutschen Sprachraum im Osten beschrĂ€nkt.
Gesamtheit aller Arbeitsleistungen und Dienste, zu denen die meist bĂ€uerlichen Untertanen vom spĂ€ten Mittelalter bis zu den Agrarreformen des 18. und 19. Jh. verpflichtet waren. Der aus dem westslawischen Wort robota (,Arbeit, Fronâ) ins Deutsche entlehnte Begriff blieb auf den slawisch-deutschen Sprachraum im Osten beschrĂ€nkt.