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Haus für sorbische Volkskunst
von Hilža Elina

Publikation aus der Reihe »Neue sorbische Musik«, 1973; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut

1956 in Bautzen gegründete staatliche Einrichtung zur Anleitung und Entwicklung des sorbischen Volkskunstschaffens in der Ober- und Niederlausitz in den thematischen Bereichen Literatur, Musik, Tanz sowie „bildnerisches und angewandtes Volksschaffen“. Das Haus für sorbische Volkskunst (obersorb./​niedersorb. Dom za serbske ludowe wuměłstwo) existierte anfangs als Zweigstelle des Zentralhauses für Volkskunst der DDR in Leipzig, an dem der sorbische Volkskundler Pawoł Nedo tätig war. Ab 1963 war es dem Ministerium für Kultur unterstellt.

Die Arbeit konzentrierte sich auf die Entwicklung und Herausgabe von methodischen Materialien (Choreografien, Repertoirebearbeitungen für Chöre, Orchester, Theatergruppen, Volksautoren) sowie auf die Ausrichtung von Veranstaltungen zur Präsentation der Werke und zur Weiterbildung, z. B. Qualifikationskurse für Zirkelleiter, Förderung von Talenten in allen Fachbereichen und unter allen Alters- und Interessentengruppen. Das Haus für sorbische Volkskunst veröffentlichte Anthologien neuerer Volksliteratur bzw. originaler und übersetzter Stücke für Laientheatergruppen, es gab Pionierlieder, Lieder für Massenchöre und Schlager heraus, darunter ein methodisches Handbuch für Stimmbildung, und edierte sinfonische Werke und Kammermusik. Im Bereich der bildnerischen Volkskunst wurden z. B. traditionelle Stickmuster und Anleitungen zum Verzieren von Ostereiern publiziert. Die Werkstätten und Wettbewerbe, so der seit 1952 bestehende Wettbewerb „Schönstes sorbische Osterei“, die „Feste des sorbischen Liedes“ oder die „Tage des sorbischen Kindertheaters und junger Rezitatoren“ boten ein Podium zum Erfahrungsaustausch für alle in der Lausitz an der Volkskunst- und Brauchtumspflege Interessierten. Eine wichtige Aufgabe war die volkskünstlerische Ausrichtung der Festivals der sorbischen Kultur (→ Sorbische Volkstreffen).

Publikationsreihe mit Theaterstücken für Laiengruppen, 1983; Repro: Sorbische Zentralbibliothek am Sorbischen Institut

1977 wurde gemäß einer Verfügung des Ministeriums für Kultur der DDR zur Schaffung regionaler Zentren der Folklorepflege das Sorbische Folklorezentrum am Haus für sorbische Volkskunst eingerichtet. Es widmete sich speziell der Dokumentation, Pflege und Publikation vorhandener Zeugnisse der sorbischen Volkskultur im Siedlungsgebiet und in den angrenzenden Regionen. Die Vermarktung der Produkte des künstlerischen Volksschaffens war unter den kulturpolitischen und materiellen Bedingungen der DDR kaum relevant. 1989 wurde die Einrichtung in „Haus für sorbische Volkskultur“ (obersorb./​niedersorbisch Dom za serbsku ludowu kulturu) umbenannt und bis 1993 vom Freistaat Sachsen getragen. Im Zuge von Strukturveränderungen nach Gründung der Stiftung für das sorbische Volk wurde es aufgelöst. Aspekte seiner Tätigkeit werden weitergeführt im 1991 gegründeten Förderkreis für sorbische Volkskultur sowie durch Aktivitäten der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur in Cottbus und des Sorbischen Kulturzentrums in Schleife.

Leiter: Gerat Hendrich (1956–1964), Pawoł Jenka (1964–1971), Beno Šołta (1971–1974), Hilža Elina (1974–1991) und Marko Kowar (1992–1993).

Lit.: R. Langematz/​P. Nedo: Sorbische Volkskunst, Bautzen 1968; Dom za serbsku ludowu kulturu = Haus für sorbische Volkskultur, Red. H. Elina, Bautzen 1992; S. Löden: Volkskunst in der DDR. Zur Funktion und Bedeutung eines Leitbegriffs, in: Zur Geschichte der Volkskunde. Personen – Programme – Positionen, Hg. M. Simon/​M. Kania-Schütz, Dresden 2002.

Metadaten

Titel
Haus für sorbische Volkskunst
Titel
Haus für sorbische Volkskunst
Autor:in
Elina, Hilža
Autor:in
Elina, Hilža
Schlagwörter
Institution; Volkskunst; Laienkunst; Volkskultur
Schlagwörter
Institution; Volkskunst; Laienkunst; Volkskultur
Abstract

1956 in Bautzen gegründete staatliche Einrichtung zur Anleitung und Entwicklung des sorbischen Volkskunstschaffens in der Ober- und Niederlausitz in den thematischen Bereichen Literatur, Musik, Tanz sowie „bildnerisches und angewandtes Volksschaffen“.

Abstract

1956 in Bautzen gegründete staatliche Einrichtung zur Anleitung und Entwicklung des sorbischen Volkskunstschaffens in der Ober- und Niederlausitz in den thematischen Bereichen Literatur, Musik, Tanz sowie „bildnerisches und angewandtes Volksschaffen“.

Enthalten in Sammlung
Enthalten in Sammlung
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter
Im Sorabicon 1.0 zu finden unter

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